home
***
CD-ROM
|
disk
|
FTP
|
other
***
search
/
Atari Forever 4
/
Atari Forever 4.zip
/
Atari Forever 4.iso
/
PD_THEMA
/
BIBEL
/
MATTHAEU.TXT
< prev
next >
Wrap
Text File
|
1998-03-14
|
146KB
|
3,074 lines
Das Evangelium nach Matthäus.
\1\
Der Stammbaum Jesu.
#
1Chr 1,34; 2,1-15; 3,5.10-19; Lk 3,23-38.
#
$1$ Buch des Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Davids, des
Sohnes Abrahams.
$2$ Abraham zeugte Isaak; Isaak aber zeugte Jakob, Jakob aber
zeugte Juda und seine Brüder; $3$ Juda aber zeugte Perez und
Serah von der Thamar; Perez aber zeugte Hezron, Hezron aber
zeugte Ram, $4$ Ram aber zeugte Amminadab, Amminadab aber
zeugte Nahesson, Nahesson aber zeugte Salma, $5$ Salma aber
zeugte Boas von der Rahab; Boas aber zeugte Obed von der Ruth;
Obed aber zeugte Jesse, $6$ Jesse aber zeugte David, den
König. David aber zeugte Salomo von der [Frau] des Uria; $7$
Salomo aber zeugte Rehabeam, Rehabeam aber zeugte Abia, Abia
aber zeugte Asa, $8$ Asa aber zeugte Josaphat, Josaphat aber
zeugte Joram, Joram aber zeugte Usia, $9$ Usia aber zeugte
Jotham, Jotham aber zeugte Ahas, Ahas aber zeugte Hiskia, $10$
Hiskia aber zeugte Manasse, Manasse aber zeugte Amon, Amon aber
zeugte Josia, $11$ Josia aber zeugte Jojachin und seine Brüder
um die Zeit der Wegführung nach Babylon. $12$ Nach der
Wegführung nach Babylon aber zeugte Jojachin Schealthiel,
Schealthiel aber zeugte Serubabbel, $13$ Serubbabel aber
zeugte Abiud, Abiud aber zeugte Eljakim, Eljakim aber zeugte
Asor, $14$ Asor aber zeugte Zadok, Zadok aber zeugte Achim,
Achim aber zeugte Eliud, $15$ Eliud aber zeugte Eleasar,
Eleasar aber zeugte Matthan, Matthan aber zeugte Jakob, $16$
Jakob aber zeugte Joseph, den Mann Marias, von welcher Jesus
geboren wurde, der Christus genannt wird.
$17$ So sind nun alle Geschlechter von Abraham bis auf David
vierzehn Geschlechter und von David bis zur Wegführung nach
Babylon vierzehn Geschlechter und von der Wegführung nach
Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.
\1\
Die Geburt Jesu.
#
Lk 2,1-7.
#
$18$ Mit der Geburt Jesu Christi verhielt es sich aber so: Als
nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, wurde sie,
ehe sie zusammengekommen waren, schwanger erfunden von dem
Heiligen Geist. $19$ Joseph aber, ihr Mann, der gerecht war
und sie nicht öffentlich bloβstellen wollte, gedachte sie
heimlich zu entlassen. $20$ Während er dies aber bei sich
überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum
und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria,
deine Frau, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist von
dem Heiligen Geist. $21$ Und sie wird einen Sohn gebären, und
du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk
erretten von seinen Sünden. $22$ Dies alles geschah aber,
damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den
Propheten, der spricht: $23$ `Siehe, die Jungfrau wird
schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen
Namen Emmanuel nennen, was übersetzt ist: Gott mit uns. $24$
Joseph aber, vom Schlaf erwacht, tat, wie ihm der Engel des
Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; $25$ und er
erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren
hatte; und er nannte seinen Namen Jesus.
\2\
Die Magier aus dem Osten.
$1$ Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den
Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom Morgenland
nach Jerusalem, die sprachen: $2$ Wo ist der König der Juden,
der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im
Morgenland gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen.
$3$ Als aber der König Herodes es hörte, wurde er bestürzt und
ganz Jerusalem mit ihm; $4$ und er versammelte alle
Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte
sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle. $5$ Sie
aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht durch den
Propheten geschrieben: $6$ `Und du, Bethlehem, Land Juda, bist
keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas; denn aus dir
wird ein Führer hervorkommen, der mein Volk Israel hüten wird.
$7$ Dann berief Herodes die Weisen heimlich und erforschte
genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes; $8$ und
er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht
genau nach dem Kindlein; wenn ihr es aber gefunden habt, so
berichtet es mir, damit auch ich komme und ihm huldige. $9$
Sie aber zogen hin, als sie den König gehört hatten. Und siehe,
der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen
her, bis er kam und oben über [dem Ort] stand, wo das Kindlein
war. $10$ Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit
sehr groβer Freude. $11$ Und als sie in das Haus gekommen
waren, sahen sie das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und sie
fielen nieder und huldigten ihm; und sie taten ihre Schätze auf
und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe. $12$
Und als sie im Traum eine göttliche Weisung empfangen hatten,
nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem
anderen Weg hin in ihr Land.
\2\
Flucht nach Ägypten - Kindermord zu Bethlehem.
$13$ Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein
Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf, nimm
das Kindlein und seine Mutter zu dir und fliehe nach Ägypten,
und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes wird das
Kindlein suchen, um es umzubringen. $14$ Er aber stand auf,
nahm das Kindlein und seine Mutter des Nachts zu sich und zog
hin nach Ägypten. $15$ Und er war dort bis zum Tod des
Herodes, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist
durch den Propheten, der spricht: `Aus Ägypten habe ich meinen
Sohn gerufen.
$16$ Da ergrimmte Herodes sehr, als er sah, daβ er von den
Weisen hintergangen worden war; und er sandte hin und lieβ alle
Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet
waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von
den Weisen genau erforscht hatte. $17$ Da wurde erfüllt, was
durch den Propheten Jeremia geredet ist, der spricht: $18$
`Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Weinen und viel
Wehklagen: Rahel beweint ihre Kinder, und sie wollte sich nicht
trösten lassen, weil sie nicht [mehr] sind.
\2\
Rückkehr aus Ägypten.
$19$ Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein
Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum $20$ und
spricht: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und
zieh in das Land Israel; denn sie sind gestorben, die dem
Kindlein nach dem Leben trachteten. $21$ Und er stand auf und
nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich, und er kam in das
Land Israel. $22$ Als er aber hörte, daβ Archelaus über Judäa
herrsche anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dahin
zu gehen; und als er im Traum eine göttliche Weisung empfangen
hatte, zog er hin in die Gegenden von Galiläa $23$ und kam und
wohnte in einer Stadt, genannt Nazareth; damit erfüllt würde,
was durch die Propheten geredet ist: `Er wird Nazoräer genannt
werden.
\3\
Johannes der Täufer.
#
Mk 1,1-8; Lk 3,1-18; (Joh 1,19-28).
#
$1$ In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt
in der Wüste von Judäa $2$ und spricht: Tut Buβe, denn das
Reich der Himmel ist nahe gekommen.$3$ Denn dieser ist der,
von dem durch den Propheten Jesaja geredet ist, der spricht:
`Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn,
macht gerade seine Pfade! $4$ Er aber, Johannes, hatte seine
Kleidung von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine
Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig.
$5$ Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die
ganze Umgegend des Jordan; $6$ und sie wurden von ihm im
Jordan getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
$7$ Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer zu seiner
Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Otternbrut! Wer hat euch
gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? $8$ Bringt nun der
Buβe würdige Frucht; $9$ und denkt nicht, bei euch selbst zu
sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, daβ Gott
dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag. $10$
Schon ist aber die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder
Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins
Feuer geworfen. $11$ Ich zwar taufe euch mit Wasser zur Buβe;
der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, dessen Sandalen zu
tragen ich nicht würdig bin; er wird euch mit Heiligem Geist und
Feuer taufen; $12$ seine Worfschaufel ist in seiner Hand, und
er wird seine Tenne durch und durch reinigen und seinen Weizen
in die Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit
unauslöschlichem Feuer verbrennen.
\3\
Die Taufe Jesu.
#
Mk 1,9-11; Lk 3,21-22; (Joh 1,29-34).
#
$13$ Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes,
um sich von ihm taufen zu lassen. $14$ Johannes aber wehrte
ihm und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden. Und
du kommst zu mir? $15$ Jesus aber antwortete und sprach zu
ihm: Laβ es jetzt [so sein]; denn so gebührt es uns, alle
Gerechtigkeit zu erfüllen. Dann läβt er es ihm zu. $16$ Und
als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf;
und siehe, die Himmel wurden [ihm] aufgetan, und er sah den
Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen.
$17$ Und siehe, eine Stimme [kommt] aus den Himmeln, welche
spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen
gefunden habe.
\4\
Die Versuchung Jesu.
#
Mk 1,12-13; Lk 4,1-13.
#
$1$ Dann wurde Jesus von dem Geist in die Wüste hinaufgeführt,
um von dem Teufel versucht zu werden; $2$ und als er vierzig
Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn
schlieβlich. $3$ Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach:
Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daβ diese Steine Brote
werden. $4$ Er aber antwortete und sprach: Es steht
geschrieben: `Nicht von Brot allein soll der Mensch leben,
sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.
$5$ Darauf nimmt der Teufel ihn mit in die heilige Stadt und
stellt ihn auf die Zinne des Tempels $6$ und spricht zu ihm:
Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab; denn es steht
geschrieben: `Er wird seinen Engeln über dir befehlen, und sie
werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen
Fuβ an einen Stein stöβt. $7$ Jesus sprach zu ihm: Wiederum
steht geschrieben: `Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht
versuchen.
$8$ Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen
Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit
$9$ und spricht zu ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du
niederfallen und mich anbeten willst. $10$ Da spricht Jesus zu
ihm: Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: `Du sollst
den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.
$11$ Dann verläβt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen
herbei und dienten ihm.
\4\
Buβpredigt in Galiläa.
#
Mk 1,14.15; Lk 4,14.15.
#
$12$ Als er aber gehört hatte, daβ Johannes überliefert worden
war, entwich er nach Galiläa; $13$ und er verlieβ Nazareth und
kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt, in dem Gebiet von
Sebulon und Naftali; $14$ damit erfüllt würde, was durch den
Propheten Jesaja geredet ist, der spricht: $15$ `Land Sebulon
und Land Naftali, gegen den See hin, jenseits des Jordan,
Galiläa der Nationen: $16$ Das Volk, das in Finsternis saβ,
hat ein groβes Licht gesehen, und denen, die im Land und
Schatten des Todes saβen, ist Licht aufgegangen. $17$ Von da
an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buβe, denn das
Reich der Himmel ist nahe gekommen!
\4\
Die ersten Jünger.
#
Mk 1,16-20; Lk 5,1-11.
#
$18$ Als er aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei
Brüder: Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die
ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer. $19$ Und
er spricht zu ihnen: Kommt mir nach, und ich werde euch zu
Menschenfischern machen. $20$ Sie aber verlieβen sogleich die
Netze und folgten ihm nach. $21$ Und als er von dort
weiterging, sah er zwei andere Brüder: Jakobus, den [Sohn] des
Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiff mit ihrem Vater
Zebedäus, wie sie ihre Netze ausbesserten; und er rief sie.
$22$ Sie aber verlieβen sogleich das Schiff und ihren Vater
und folgten ihm nach.
\4\
Predigt und Heilungen.
#
Mk 1,32-39; Lk 4,40-44.
#
$23$ Und Jesus zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren
Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte
jede Krankheit und jedes Gebrechen unter dem Volk. $24$ Und
sein Ruf ging aus in das ganze Syrien; und sie brachten zu ihm
alle Leidenden, die mit mancherlei Krankheiten und Qualen
behaftet waren, und Besessene und Mondsüchtige und Gelähmte; und
er heilte sie. $25$ Und es folgten ihm groβe Volksmengen von
Galiläa und dem Zehnstädtegebiet und Jerusalem und Judäa und von
jenseits des Jordan.
\5\
Seligpreisungen.
#
Lk 6,20-23.
#
$1$ Als er aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg;
und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. $2$
Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:$3$
Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der
Himmel. $4$ Glückselig die Trauernden, denn sie werden
getröstet werden. $5$ Glückselig die Sanftmütigen, denn sie
werden das Land erben. $6$ Glückselig, die nach der
Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt
werden. $7$ Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird
Barmherzigkeit widerfahren. $8$ Glückselig, die reinen Herzens
sind, denn sie werden Gott schauen. $9$ Glückselig die
Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heiβen. $10$
Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer
ist das Reich der Himmel. $11$ Glückselig seid ihr, wenn sie
euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch
reden werden um meinetwillen. $12$ Freut euch und frohlockt,
denn euer Lohn ist groβ in den Himmeln; denn ebenso haben sie
die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
\5\
Die Jünger als Salz und Licht.
$13$ Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos
geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts
mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu
werden.
$14$ Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf
einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. $15$ Man zündet
auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel,
sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im
Hause sind. $16$ So soll euer Licht leuchten vor den Menschen,
damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den
Himmeln ist, verherrlichen.
\5\
Gesetz, Propheten und Reich der Himmel.
$17$ Meint nicht, daβ ich gekommen sei, das Gesetz oder die
Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen,
sondern zu erfüllen. $18$ Denn wahrlich, ich sage euch: Bis
der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder
ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
$19$ Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die
Menschen lehrt, wird der Geringste heiβen im Reich der Himmel;
wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groβ heiβen im Reich der
Himmel. $20$ Denn ich sage euch: Wenn nicht eure Gerechtigkeit
vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so
werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.
\5\
Erfüllung des Gesetzes: Was ist Töten?
$21$ Ihr habt gehört, daβ zu den Alten gesagt ist: Du sollst
nicht töten; wer aber töten wird, der wird dem Gericht verfallen
sein. $22$ Ich aber sage euch, daβ jeder, der seinem Bruder
zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem
Bruder sagt: Raka! dem Hohen Rat verfallen sein wird; wer aber
sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird. $23$
Wenn du nun deine Gabe darbringst zu dem Altar und dich dort
erinnerst, daβ dein Bruder etwas gegen dich hat, $24$ so laβ
deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich
mit deinem Bruder; und dann komm und bring deine Gabe dar.
$25$ Komme deinem Gegner schnell entgegen, während du mit ihm
auf dem Weg bist; damit nicht etwa der Gegner dich dem Richter
überliefert und der Richter dich dem Diener überliefert und du
ins Gefängnis geworfen wirst. $26$ Wahrlich, ich sage dir: Du
wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten
Pfennig bezahlt hast.
\5\
Erfüllung des Gesetzes: Was ist Ehebruch?
$27$ Ihr habt gehört, daβ gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen.
$28$ Ich aber sage euch, daβ jeder, der eine Frau ansieht, sie
zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem
Herzen. $29$ Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlaβ zur Sünde
gibt, so reiβ es aus und wirf es von dir; denn es ist dir
besser, daβ eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer
Leib in die Hölle geworfen wird. $30$ Und wenn deine rechte
Hand dir Anlaβ zur Sünde gibt, so hau sie ab und wirf sie von
dir; denn es ist dir besser, daβ eins deiner Glieder umkommt und
nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
$31$ Es ist aber weiter gesagt: Wer seine Frau entlassen will,
gebe ihr einen Scheidebrief. $32$ Ich aber sage euch: Wer
seine Frau entlassen wird, auβer aufgrund von Hurerei, macht,
daβ sie Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet,
begeht Ehebruch.
\5\
Erfüllung des Gesetzes: Was ist falsches Schwören?
$33$ Wiederum habt ihr gehört, daβ zu den Alten gesagt ist: Du
sollst nicht falsch schwören, du sollst aber dem Herrn deine
Eide erfüllen. $34$ Ich aber sage euch: Schwört überhaupt
nicht; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; $35$
noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füβe Schemel; noch bei
Jerusalem, denn sie ist des groβen Königs Stadt; $36$ noch
sollst du bei deinem Haupt schwören, denn du kannst nicht ein
Haar weiβ oder schwarz machen. $37$ Es sei aber eure Rede: Ja,
ja! Nein, nein! Was aber mehr ist als dieses, ist vom Bösen.
\5\
Erfüllung des Gesetzes: Was ist Vergelten?
#
Lk 6,27-36.
#
$38$ Ihr habt gehört, daβ gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um
Zahn. $39$ Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen,
sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird,
dem biete auch die andere dar; $40$ und dem, der mit dir vor
Gericht gehen und dein Unterkleid nehmen will, dem laβ auch den
Mantel. $41$ Und wenn jemand dich zwingen wird, eine Meile zu
gehen, mit dem geh zwei. $42$ Gib dem, der dich bittet, und
weise den nicht ab, der von dir borgen will.
$43$ Ihr habt gehört, daβ gesagt ist: Du sollst deinen
Nächsten lieben und deinen Feind hassen. $44$ Ich aber sage
euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen,
$45$ damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln
ist; denn er läβt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und
läβt regnen über Gerechte und Ungerechte. $46$ Denn wenn ihr
liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch
die Zöllner dasselbe? $47$ Und wenn ihr allein eure Brüder
grüβt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den
Nationen dasselbe? $48$ Ihr nun sollt vollkommen sein, wie
euer himmlischer Vater vollkommen ist.
\6\
Erfüllung des Gesetzes: Rechtes Almosengeben.
$1$ Habt acht, daβ ihr eure Gerechtigkeit nicht übt vor den
Menschen, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen
Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist. $2$ Wenn du nun
Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie
die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Straβen, damit sie
von den Menschen geehrt werden. Wahrlich, ich sage euch, sie
haben ihren Lohn dahin. $3$ Wenn du aber Almosen gibst, so
soll deine Linke nicht wissen, was deine Rechte tut; $43$
damit dein Almosen im Verborgenen sei, und dein Vater, der im
Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
\6\
Erfüllung des Gesetzes: Rechtes Beten.
#
vgl. Lk 11,1-4.
#
$5$ Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler;
denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Ecken der
Straβen stehend zu beten, damit sie von den Menschen gesehen
werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
$6$ Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und nachdem
du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im
Verborgenen ist, und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird
dir vergelten. $7$ Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht
plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, daβ sie um
ihres vielen Redens willen erhört werden. $8$ Seid ihnen nun
nicht gleich; denn euer Vater weiβ, was ihr benötigt, ehe ihr
ihn bittet. $9$ Betet ihr nun so: Unser Vater, der [du bist]
in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; $10$ dein Reich
komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden.
$11$ Unser tägliches Brot gib uns heute; $12$ und vergib uns
unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben;
$13$ und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns
von dem Bösen. - $14$ Denn wenn ihr den Menschen ihre
Vergehungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch
vergeben; $15$ wenn ihr aber den Menschen ihre Vergehungen
nicht vergebt, so wird euer Vater auch eure Vergehungen nicht
vergeben.
\6\
Erfüllung des Gesetzes: Rechtes Fasten.
$16$ Wenn ihr aber fastet, so seht nicht düster aus wie die
Heuchler; denn sie verstellen ihre Gesichter, damit sie den
Menschen als Fastende erscheinen. Wahrlich, ich sage euch, sie
haben ihren Lohn dahin. $17$ Wenn du aber fastest, so salbe
dein Haupt und wasche dein Gesicht, $18$ damit du nicht den
Menschen als ein Fastender erscheinst, sondern deinem Vater, der
im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen sieht,
wird dir vergelten.
\6\
Warnung vor Habsucht und irdischen Sorgen.
#
vgl. Lk 12,33.34.
#
$19$ Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und
Rost zerstören und wo Diebe durchgraben und stehlen; $20$
sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost
zerstören und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen; $21$
denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
#
Lk 11,34-36.
#
$22$ Die Lampe des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge
klar ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; $23$ wenn aber
dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn
nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groβ die
Finsternis!
#
vgl. Lk 12,22-31.
#
$24$ Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er
den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem
anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen
und dem Mammon. $25$ Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt
für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch
für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr
als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? $26$ Seht
hin auf die Vögel des Himmels, daβ sie nicht säen noch ernten,
noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie
[doch]. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie? $27$ Wer
aber unter euch kann mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle
zusetzen? $28$ Und warum seid ihr um Kleidung besorgt?
Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen
sich nicht, auch spinnen sie nicht. $29$ Ich sage euch aber,
daβ selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war
wie eine von diesen. $30$ Wenn aber Gott das Gras des Feldes,
das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so
kleidet, [wird er das] nicht vielmehr euch [tun], ihr
Kleingläubigen? $31$ So seid nun nicht besorgt, indem ihr
sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder:
Was sollen wir anziehen? $32$ Denn nach diesem allen trachten
die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiβ, daβ ihr dies
alles benötigt. $33$ Trachtet aber zuerst nach dem Reich
Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch
hinzugefügt werden. $34$ So seid nun nicht besorgt um den
morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.
Jeder Tag hat an seinem Übel genug.
\7\
Warnung vor dem Richten und dem Entweihen des Heiligen.
#
Lk 6,37.38.41.42.
#
$1$ Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! $2$
Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet
werden, und mit welchem Maβ ihr meβt, wird euch zugemessen
werden. $3$ Was aber siehst du den Splitter, der in deines
Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht
wahr? $4$ Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube,
ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen; und siehe, der
Balken ist in deinem Auge? $5$ Heuchler, zieh zuerst den
Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den
Splitter aus deines Bruders Auge zu ziehen.
$6$ Gebt nicht das Heilige den Hunden; werft auch nicht eure
Perlen vor die Schweine, damit sie diese nicht etwa mit ihren
Füβen zertreten und sich umwenden und euch zerreiβen.
\7\
Zuversichtliches Beten.
#
vgl. Lk 11,5-13.
#
$7$ Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr
werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden.
$8$ Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und
dem Anklopfenden wird aufgetan werden. $9$ Oder welcher Mensch
ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihn um ein Brot bittet, ihm
einen Stein geben wird? $10$ Und wenn er um einen Fisch
bittet, wird er ihm eine Schlange geben? $11$ Wenn nun ihr,
die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wiβt,
wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes
geben denen, die ihn bitten!
\7\
Verhalten gegen andere - Die enge Pforte.
$12$ Alles nun, was ihr wollt, daβ euch die Menschen tun
sollen, das tut ihr ihnen auch! Denn darin besteht das Gesetz
und die Propheten.
$13$ Geht ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte
und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die
auf ihm hineingehen. $14$ Denn eng ist die Pforte und schmal
der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.
\7\
Warnung vor falschen Propheten.
#
Lk 6,43-45.
#
$15$ Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in
Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reiβende
Wölfe. $16$ An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest
man etwa von Dornen eine Traube oder von Disteln Feigen? $17$
So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum
bringt schlechte Früchte. $18$ Ein guter Baum kann nicht
schlechte Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute Früchte.
$19$ Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen
und ins Feuer geworfen. $20$ Deshalb, an ihren Früchten werdet
ihr sie erkennen.
#
V. 21-29: Lk 6,46-49.
#
$21$ Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das
Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters
tut, der in den Himmeln ist. $22$ Viele werden an jenem Tage
zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen
geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch
deinen Namen viele Wunderwerke getan? $23$ Und dann werde ich
ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir,
ihr Übeltäter!
\7\
Gleichnis vom Haus auf Felsen und Sand - Wirkung der Predigt.
$24$ Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den
werde ich einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den
Felsen baute; $25$ und der Platzregen fiel hernieder, und die
Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten gegen jenes
Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.
$26$ Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut,
der wird einem törichten Mann verglichen werden, der sein Haus
auf den Sand baute; $27$ und der Platzregen fiel hernieder,
und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stieβen an jenes
Haus; und es fiel, und sein Fall war groβ.
$28$ Und es geschah, als Jesus diese Worte vollendet hatte, da
erstaunten die Volksmengen sehr über seine Lehre; $29$ denn er
lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre
Schriftgelehrten.
\8\
Heilung eines Aussätzigen.
#
Mk 1,40-45; Lk 5,12-16.
#
$1$ Als er aber von dem Berg herabgestiegen war, folgten ihm
groβe Volksmengen.$2$ Und siehe, ein Aussätziger kam heran und
warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst,
kannst du mich reinigen. $3$ Und er streckte die Hand aus,
rührte ihn an und sprach: Ich will. Sei gereinigt! Und sogleich
wurde sein Aussatz gereinigt. $4$ Und Jesus spricht zu ihm:
Siehe, sage es niemand; sondern geh hin, zeige dich dem
Priester, und bring die Gabe dar, die Mose angeordnet hat, ihnen
zum Zeugnis.
\8\
Heilung des Dieners eines Hauptmanns.
#
Lk 7,1-10; vgl. Joh 4,43-54.
#
$5$ Als er aber nach Kapernaum hineinkam, trat ein Hauptmann
zu ihm, der ihn bat $6$ und sprach: Herr, mein Diener liegt zu
Hause gelähmt und wird schrecklich gequält. $7$ Und Jesus
spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. $8$ Der
Hauptmann aber antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht
würdig, daβ du unter mein Dach trittst; sondern sprich nur ein
Wort, und mein Diener wird gesund werden. $9$ Denn auch ich
bin ein Mensch unter Befehlsgewalt und habe Soldaten unter mir;
und ich sage zu diesem: Geh hin! und er geht; und zu einem
anderen: Komm! und er kommt; und zu meinem Knecht: Tue dies! und
er tut}s. $10$ Als aber Jesus es hörte, wunderte er sich und
sprach zu denen, die nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch,
selbst in Israel habe ich nicht so groβen Glauben gefunden.
$11$ Ich sage euch aber, daβ viele von Osten und Westen kommen
und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tisch liegen werden in
dem Reich der Himmel, $12$ aber die Söhne des Reiches werden
hinausgeworfen werden in die äuβere Finsternis: da wird das
Weinen und das Zähneknirschen sein. $13$ Und Jesus sprach zu
dem Hauptmann: Geh hin, und dir geschehe, wie du geglaubt hast.
Und der Diener wurde gesund in jener Stunde.
\8\
Heilung der Schwiegermutter des Petrus und anderer Kranker.
#
Mk 1,29-34; Lk 4,38-41.
#
$14$ Und als Jesus in das Haus des Petrus gekommen war, sah er
dessen Schwiegermutter fieberkrank daniederliegen. $15$ Und er
rührte ihre Hand an, und das Fieber verlieβ sie; und sie stand
auf und diente ihm.
$16$ Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele
Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus mit einem Wort,
und er heilte alle Leidenden, $17$ damit erfüllt würde, was
durch den Propheten Jesaja geredet ist, der spricht: `Er selbst
nahm unsere Schwachheiten und trug unsere Krankheiten.
\8\
Rechte Nachfolge.
#
Lk 9,57-62.
#
$18$ Als aber Jesus eine groβe Volksmenge um sich sah, befahl
er, an das jenseitige Ufer wegzufahren. $19$ Und ein
Schriftgelehrter kam heran und sprach zu ihm: Lehrer, ich will
dir nachfolgen, wohin du auch gehst. $20$ Und Jesus spricht zu
ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester,
aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege.
$21$ Ein anderer aber von seinen Jüngern sprach zu ihm: Herr,
erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben.
$22$ Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach, und laβ die
Toten ihre Toten begraben.
\8\
Stillung des Sturmes.
#
Mk 4,35-41; Lk 8,22-25.
#
$23$ Und als er in das Schiff gestiegen war, folgten ihm seine
Jünger. $24$ Und siehe, es erhob sich ein heftiger Sturm auf
dem See, so daβ das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber
schlief. $25$ Und die Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und
sprachen: Herr, rette [uns], wir kommen um! $26$ Und er
spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam, Kleingläubige? Dann
stand er auf und bedrohte die Winde und den See; und es entstand
eine groβe Stille. $27$ Die Menschen aber wunderten sich und
sprachen: Was für einer ist dieser, daβ auch die Winde und der
See ihm gehorchen?
\8\
Heilung zweier Besessener.
#
Mk 5,1-20; Lk 8,26-39.
#
$28$ Und als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in das
Land der Gadarener, begegneten ihm zwei Besessene, die aus den
Grüften hervorkamen. [Sie waren] sehr bösartig, so daβ niemand
auf jenem Weg vorbeigehen konnte. $29$ Und siehe, sie schrien
und sprachen: Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes?
Bist du hierher gekommen, uns vor der Zeit zu quälen? $30$ Es
war aber fern von ihnen eine groβe Herde Schweine, die da
weideten. $31$ Die Dämonen aber baten ihn und sprachen: Wenn
du uns austreibst, so sende uns in die Herde Schweine. $32$
Und er sprach zu ihnen: Geht hin! Sie aber fuhren aus und fuhren
in die Schweine. Und siehe, die ganze Herde stürzte sich den
Abhang hinab in den See, und sie kamen um in dem Gewässer.
$33$ Die Hüter aber flohen und gingen in die Stadt und
verkündeten alles und das von den Besessenen. $34$ Und siehe,
die ganze Stadt ging hinaus, Jesus entgegen, und als sie ihn
sahen, baten sie, daβ er aus ihrem Gebiet weggehen möchte.
\9\
Heilung eines Gelähmten.
#
Mk 2,1-12; Lk 5,17-26.
#
$1$ Und er stieg in das Schiff, setzte über und kam in seine
eigene Stadt. $2$ Und siehe, sie brachten einen Gelähmten zu
ihm, der auf einem Bett lag; und als Jesus ihren Glauben sah,
sprach er zu dem Gelähmten: Sei guten Mutes, mein Sohn, deine
Sünden sind vergeben. $3$ Und siehe, einige von den
Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert. $4$
Und als Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr
Arges in euren Herzen? $5$ Denn was ist leichter zu sagen:
Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh
umher? $6$ Damit ihr aber wiβt, daβ der Sohn des Menschen
Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben . . . Dann sagt
er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm dein Bett auf, und geh in
dein Haus! $7$ Und er stand auf und ging in sein Haus. $8$
Als aber die Volksmengen es sahen, fürchteten sie sich und
verherrlichten Gott, der solche Vollmacht den Menschen gegeben
hat.
\9\
Berufung des Matthäus.
#
Mk 2,13-17; Lk 5,27-32.
#
$9$ Und als Jesus von dort weiterging, sah er einen Menschen
mit Namen Matthäus am Zollhaus sitzen, und er spricht zu ihm:
Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. $10$ Und
es geschah, als er in dem Haus zu Tisch lag, siehe, da kamen
viele Zöllner und Sünder und lagen zu Tisch mit Jesus und seinen
Jüngern. $11$ Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu
seinen Jüngern: Warum iβt euer Lehrer mit den Zöllnern und
Sündern? $12$ Als aber er es hörte, sprach er: Nicht die
Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. $13$ Geht
aber hin und lernt, was das ist: `Ich will Barmherzigkeit und
nicht Schlachtopfer. Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu
rufen, sondern Sünder.
\9\
Die Frage nach dem Fasten.
#
Mk 2,18-22; Lk 5,33-39.
#
$14$ Dann kommen die Jünger des Johannes zu ihm und sagen:
Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten
nicht? $15$ Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die
Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es
werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen
sein wird, und dann werden sie fasten. $16$ Niemand aber setzt
einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes Kleid; denn das
Eingesetzte reiβt von dem Kleid ab, und der Riβ wird schlimm¼er.
$17$ Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst
zerreiβen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die
Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in neue
Schläuche, und beide bleiben zusammen erhalten.
\9\
Heilung der blutflüssigen Frau - Auferweckung der Tochter des
Jairus.
#
Mk 5,21-43; Lk 8,40-56.
#
$18$ Während er dies zu ihnen redete, siehe, da kam ein
Vorsteher herein und warf sich vor ihm nieder und sprach: Meine
Tochter ist eben jetzt verschieden; aber komm und lege deine
Hand auf sie, so wird sie leben. $19$ Und Jesus stand auf und
folgte ihm, und seine Jünger. $20$ Und siehe, eine Frau, die
zwölf Jahre blutflüssig war, trat von hinten heran und rührte
die Quaste seines Kleides an; $21$ denn sie sprach bei sich
selbst: Wenn ich nur sein Kleid anrühre, so werde ich geheilt
werden. $22$ Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah,
sprach er: Sei guten Mutes, Tochter; dein Glaube hat dich
geheilt. Und die Frau war geheilt von jener Stunde an. $23$
Und als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Pfeifer und
die lärmende Volksmenge sah, $24$ sprach er: Geht fort, denn
das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie
lachten ihn aus. $25$ Als aber die Volksmenge hinausgetrieben
war, ging er hinein und ergriff sie bei der Hand; und das
Mädchen stand auf. $26$ Und das Gerücht hiervon ging aus in
jene ganze Gegend.
\9\
Heilung zweier Blinder.
#
vgl. Kap. 20,29-34; Mk 8,22-26; 10,46-52; Lk 18,35-43.
#
$27$ Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei
Blinde, die schrien und sprachen: Erbarme dich unser, Sohn
Davids! $28$ Als er aber in das Haus gekommen war, traten die
Blinden zu ihm; und Jesus spricht zu ihnen: Glaubt ihr, daβ ich
dies tun kann? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr. $29$ Dann rührte er
ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben!
$30$ Und ihre Augen wurden aufgetan; und Jesus bedrohte sie
und sprach: Seht zu, niemand erfahre es! $31$ Sie aber gingen
aus und machten ihn bekannt in jener ganzen Gegend.
\9\
Heilung eines stummen Besessenen.
$32$ Als sie aber weggingen, siehe, da brachten sie einen
stummen Menschen zu ihm, der besessen war. $33$ Und als der
Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volksmengen
wunderten sich und sprachen: Niemals wurde so etwas in Israel
gesehen. $34$ Die Pharisäer aber sagten: Er treibt die Dämonen
aus durch den Obersten der Dämonen.
\9\
Aussendung der zwölf Apostel.
$35$ Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer und
lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des
Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen.
$36$ Als er aber die Volksmenge sah, wurde er innerlich bewegt
über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe,
die keinen Hirten haben. $37$ Dann spricht er zu seinen
Jüngern: Die Ernte zwar ist groβ, der Arbeiter aber sind wenige.
$38$ Bittet nun den Herrn der Ernte, daβ er Arbeiter aussende
in seine Ernte!
\10\
#
Mk 3,13-19; Lk 6,12-16; (Apg 1,13).
#
$1$ Und als er seine zwölf Jünger herangerufen hatte, gab er
ihnen Vollmacht über unreine Geister, sie auszutreiben und jede
Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen. $2$ Die Namen der
zwölf Apostel aber sind diese: Der erste Simon, der Petrus
genannt wird, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der [Sohn] des
Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; $3$ Philippus und
Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der
[Sohn] des Alphäus, und Thaddäus; $4$ Simon, der Kananäer,
und Judas, der Iskariot, der ihn auch überlieferte.
#
Mk 6,7-13; Lk 9,1-6; vgl. Lk 10,1-12.
#
$5$ Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach:
Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in eine
Stadt der Samariter; $6$ geht aber vielmehr zu den verlorenen
Schafen des Hauses Israel. $7$ Wenn ihr aber hingeht, predigt
und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe gekommen. $8$
Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen
aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt. $9$ Verschafft
euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel, $10$
keine Tasche auf den Weg, noch zwei Unterkleider, noch Sandalen,
noch einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.
$11$ Wenn ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf einkehrt,
so forscht, wer darin würdig ist; und dort bleibt, bis ihr
weggeht.$12$ Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüβt
es. $13$ Und wenn nun das Haus würdig ist, so komme euer
Friede darauf; wenn es aber nicht würdig ist, so wende sich euer
Friede zu euch zurück. $14$ Und wenn jemand euch nicht
aufnehmen noch eure Worte hören wird - geht hinaus aus jenem
Haus oder jener Stadt, und schüttelt den Staub von euren Füβen.
$15$ Wahrlich, ich sage euch, es wird dem Land von Sodom und
Gomorra erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als jener
Stadt.
\10\
Ermutigung zum Bekenntnis in Verfolgungen.
#
V. 16-22: vgl. Kap. 24,9-13; Mk 13,9-13;.
Lk 12,11-12; 21,12-17; V. 26-33: vgl. Lk 12,2-9.
#
$16$ Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe; so
seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.
$17$ Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch
an Gerichte überliefern und in ihren Synagogen euch geiβeln;
$18$ und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt
werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis.
$19$ Wenn sie euch aber überliefern, so seid nicht besorgt,
wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde
gegeben werden, was ihr reden sollt. $20$ Denn nicht ihr seid
die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.
$21$ Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern,
und der Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben gegen die
Eltern und sie zu Tode bringen. $22$ Und ihr werdet von allen
gehaβt werden um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans
Ende, der wird errettet werden.$23$ Wenn sie euch aber
verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere; denn
wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels
nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein
wird. $24$ Ein Jünger ist nicht über dem Lehrer, und ein
Sklave nicht über seinem Herrn. $25$ Es ist dem Jünger genug,
daβ er sei wie sein Lehrer und der Sklave wie sein Herr. Wenn
sie den Hausherrn Beelzebul genannt haben, wieviel mehr seine
Hausgenossen!
$26$ Fürchtet euch nun nicht vor ihnen. Denn es ist nichts
verdeckt, was nicht aufgedeckt, und nichts verborgen, was nicht
erkannt werden wird. $27$ Was ich euch sage in der
Finsternis, redet im Licht, und was ihr ins Ohr [geflüstert]
hört, ruft aus auf den Dächern. $28$ Und fürchtet euch nicht
vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten
vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib
zu verderben vermag in der Hölle. $29$ Werden nicht zwei
Sperlinge für ein paar Pfennige verkauft? Und nicht einer von
ihnen wird auf die Erde fallen ohne euren Vater. $30$ Bei
euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt.
$31$ Fürchtet euch nun nicht; ihr seid vorzüglicher als viele
Sperlinge. $32$ Jeder nun, der mich vor den Menschen bekennen
wird, den werde auch ich bekennen vor meinem Vater, der in den
Himmeln ist. $33$ Wer aber mich vor den Menschen verleugnen
wird, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater, der in den
Himmeln ist. $34$ Meint nicht, daβ ich gekommen sei, Frieden
auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu
bringen, sondern das Schwert. $35$ Denn ich bin gekommen, den
Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer
Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
$36$ und des Menschen Feinde [werden] seine eigenen
Hausgenossen [sein]. $37$ Wer Vater oder Mutter mehr liebt
als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter
mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; $38$ und wer
nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht
würdig. $39$ Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und
wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.
\10\
Belohnung für jeden Dienst um Jesu willen.
#
vgl. Kap. 25,34-40.
#
$40$ Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich
aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. $41$ Wer einen
Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, wird eines
Propheten Lohn empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt in
eines Gerechten Namen, wird eines Gerechten Lohn empfangen.
$42$ Und wenn jemand einem dieser Geringen nur einen Becher
kalten Wassers zu trinken gibt in eines Jüngers Namen, wahrlich,
ich sage euch, er wird seinen Lohn nicht verlieren.
\11\
$1$ Und es geschah, als Jesus seine Befehle an seine zwölf
Jünger vollendet hatte, ging er von dort weg, um in ihren
Städten zu lehren und zu predigen.
\11\
Die Frage des Täufers - Jesu Antwort und Zeugnis über ihn.
#
Lk 7,18-35.
#
$2$ Als aber Johannes im Gefängnis die Werke des Christus
hörte, sandte er durch seine Jünger $3$ und lieβ ihm sagen:
Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?
$4$ Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und
verkündet Johannes, was ihr hört und seht: $5$ Blinde werden
sehend, und Lahme gehen, Aussätzige werden gereinigt, und Taube
hören, und Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Botschaft
verkündigt. $6$ Und glückselig ist, wer sich nicht an mir
ärgern wird!
$7$ Als die aber hingingen, fing Jesus an, zu den Volksmengen
zu reden über Johannes: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen
zu sehen? Ein Rohr, vom Wind hin und her bewegt? $8$ Oder was
seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen
[Kleidern] bekleidet? Siehe, die weiche [Kleider] tragen, sind
in den Häusern der Könige. $9$ Oder was seid ihr
hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, sage ich euch, und
mehr als einen Propheten. $10$ Denn dieser ist es, von dem
geschrieben steht: `Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem
Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird. $11$
Wahrlich, ich sage euch, unter den von Frauen Geborenen ist kein
Gröβerer aufgestanden als Johannes der Täufer; der Kleinste aber
im Reich der Himmel ist gröβer als er. $12$ Aber von den
Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt wird dem Reich der
Himmel Gewalt angetan, und Gewalttuende reiβen es an sich.
$13$ Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis
auf Johannes. $14$ Und wenn ihr es annehmen wollt: er ist
Elia, der kommen soll. $15$ Wer Ohren hat, der höre! $16$
Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern
gleich, die auf den Märkten sitzen und ihren Gespielen zurufen
$17$ und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht
getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht
gewehklagt. $18$ Denn Johannes ist gekommen, der weder aβ
noch trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon. $19$ Der Sohn
des Menschen ist gekommen, der da iβt und trinkt, und sie sagen:
Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und
Sünder; - und die Weisheit ist gerechtfertigt worden aus ihren
Werken.
\11\
Weheruf über unbuβfertige Städte - Jesus als Heiland der
Unmündigen und Bedrückten.
#
Lk 10,13-16.
#
$20$ Dann fing er an, die Städte zu schelten, in denen seine
meisten Wunderwerke geschehen waren, weil sie nicht Buβe getan
hatten: $21$ Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn
wenn zu Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die
unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche
Buβe getan.$22$ Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es
erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als euch. $23$ Und
du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum
Hades wirst du hinabgestoβen werden; denn wenn in Sodom die
Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre
geblieben bis auf den heutigen Tag. $24$ Doch ich sage euch:
Dem Sodomer Land wird es erträglicher ergehen am Tag des
Gerichts als dir.
#
Lk 10,21.22.
#
$25$ Zu jener Zeit begann Jesus und sprach: Ich preise dich,
Vater, Herr des Himmels und der Erde, daβ du dies vor Weisen und
Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart.
$26$ Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir. $27$
Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt
den Sohn als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater als
nur der Sohn, und wem der Sohn ihn offenbaren will. $28$
Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich
werde euch Ruhe geben. $29$ Nehmt auf euch mein Joch, und
lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig,
und `ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; $30$ denn mein
Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
\12\
Die Sabbatfrage.
#
Mk 2,23-3,6; Lk 6,1-11.
#
$1$ Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Saaten; es
hungerte aber seine Jünger, und sie fingen an, Ähren
abzupflücken und zu essen. $2$ Als aber die Pharisäer es
sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am
Sabbat zu tun nicht erlaubt ist. $3$ Er aber sprach zu ihnen:
Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm
waren hungerte? $4$ Wie er in das Haus Gottes ging und die
Schaubrote aβ, die er nicht essen durfte, noch die bei ihm
waren, sondern allein die Priester? $5$ Oder habt ihr nicht
in dem Gesetz gelesen, daβ am Sabbat die Priester in dem Tempel
den Sabbat entheiligen und [doch] schuldlos sind? $6$ Ich
sage euch aber: Gröβeres als der Tempel ist hier. $7$ Wenn
ihr aber erkannt hättet, was das heiβt: `Ich will Barmherzigkeit
und nicht Schlachtopfer, so würdet ihr die Schuldlosen nicht
verurteilt haben. $8$ Denn der Sohn des Menschen ist Herr des
Sabbats.
$9$ Und als er von dort weiterging, kam er in ihre Synagoge.
$10$ Und siehe, da war ein Mensch, der eine verdorrte Hand
hatte. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, am
Sabbat zu heilen? damit sie ihn anklagen könnten. $11$ Er
aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch ist wohl unter euch, der
ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbat in eine Grube fällt, es
nicht ergreift und herauszieht? $12$ Wieviel vorzüglicher ist
nun ein Mensch als ein Schaf! Also ist es erlaubt, am Sabbat
Gutes zu tun. $13$ Dann spricht er zu dem Menschen: Strecke
deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und sie wurde
wiederhergestellt, gesund wie die andere.
$14$ Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten Rat gegen
ihn, wie sie ihn umbrächten.
\12\
Heilungen und die Erfüllung des Prophetenwortes.
#
Mk 3,7-12; Lk 6,17-19.
#
$15$ Als aber Jesus es erkannte, entwich er von dort; und es
folgte ihm eine groβe Volksmenge, und er heilte sie alle.
$16$ Und er bedrohte sie, daβ sie ihn nicht offenbar machten,
$17$damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja
geredet ist, der spricht: $18$ `Siehe, mein Knecht, den ich
erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen
gefunden hat; ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird
den Nationen Gericht ankündigen. $19$ Er wird nicht streiten
noch schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den Straβen
hören; $20$ ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und
einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das
Gericht hinausführe zum Sieg; $21$ und auf seinen Namen
werden die Nationen hoffen.
\12\
Heilung eines Besessenen - Lästerung des Geistes.
#
Mk 3,20-30; Lk 11,14-23; 12,10.
#
$22$ Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, blind und
stumm; und er heilte ihn, so daβ der Stumme redete und sah.
$23$ Und es erstaunten die ganzen Volksmengen und sagten:
Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids? $24$ Die
Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser treibt die
Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul, den Obersten
der Dämonen. $25$ Da er aber ihre Gedanken wuβte, sprach er
zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird
verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, die mit sich selbst
entzweit sind, werden nicht bestehen. $26$ Und wenn der Satan
den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit. Wie
wird denn sein Reich bestehen? $27$ Und wenn ich durch
Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne
sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. $28$ Wenn ich
aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also
das Reich Gottes zu euch gekommen. $29$ Oder wie kann jemand
in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben,
wenn er nicht zuvor den Starken bindet? Und dann wird er sein
Haus berauben. $30$ Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich,
und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut. $31$ Deshalb sage
ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben
werden; aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht
vergeben werden. $32$ Und wenn jemand ein Wort reden wird
gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wenn aber
jemand gegen den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht
vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem
zukünftigen. $33$ Entweder macht den Baum gut, dann ist seine
Frucht gut, oder macht den Baum faul, dann ist seine Frucht
faul; denn an der Frucht wird der Baum erkannt. $34$
Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn
aus der Fülle des Herzens redet der Mund. $35$ Der gute
Mensch bringt aus dem guten Schatz Gutes hervor, und der böse
Mensch bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor. $36$ Ich
sage euch aber, daβ die Menschen von jedem unnützen Wort, das
sie reden, Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts;
$37$ denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden,
und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.
\12\
Das Zeichen Jonas.
#
Lk 11,29-32.
#
$38$ Dann antworteten ihm einige der Schriftgelehrten und
Pharisäer und sprachen: Lehrer, wir möchten ein Zeichen von dir
sehen. $39$ Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses
und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein
Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas, des
Propheten.$40$ Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte
in dem Bauch des groβen Fisches war, so wird der Sohn des
Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.
$41$ Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem
Geschlecht und werden es verdammen, denn sie taten Buβe auf die
Predigt Jonas; und siehe, mehr als Jona ist hier. $42$ Eine
Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit diesem
Geschlecht und wird es verdammen, denn sie kam von den Enden der
Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, mehr als
Salomo ist hier.
\12\
Von der Rückkehr unreiner Geister.
#
Lk 11,24-26.
#
$43$ Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren
ist, so durchwandert er dürre Orte, sucht Ruhe und findet sie
nicht. $44$ Dann spricht er: Ich will in mein Haus
zurückkehren, von dem ich ausgegangen bin; und wenn er kommt,
findet er es leer, gekehrt und geschmückt. $45$ Dann geht er
hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, schlimmer als er
selbst, und sie gehen hinein und wohnen dort; und das Ende jenes
Menschen wird schlimmer als der Anfang. So wird es auch diesem
bösen Geschlecht ergehen.
\12\
Die wahren Verwandten Jesu.
#
Mk 3,31-35; Lk 8,19-21.
#
$46$ Als er aber noch zu den Volksmengen redete, siehe, da
standen seine Mutter und seine Brüder drauβen und suchten ihn zu
sprechen. $47$ Und es sprach einer zu ihm: Siehe, deine
Mutter und deine Brüder stehen drauβen und suchen dich zu
sprechen. $48$ Er aber antwortete und sprach zu dem, der es
ihm sagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
$49$ Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und
sprach: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder! $50$ Denn
wer den Willen meines Vaters tun wird, der in den Himmeln ist,
der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.
\13\
Gleichnis vom Sämann.
#
Mk 4,1-20; Lk 8,4-15.
#
$1$ An jenem Tag aber ging Jesus aus dem Haus hinaus und
setzte sich an den See. $2$ Und es versammelten sich groβe
Volksmengen um ihn, so daβ er in ein Schiff stieg und sich
setzte; und die ganze Volksmenge stand am Ufer. $3$ Und er
redete vieles in Gleichnissen zu ihnen und sprach: Siehe, der
Sämann ging aus zu säen; $4$ und indem er säte, fiel einiges
an den Weg, und die Vögel kamen und fraβen es auf. $5$
Anderes aber fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte;
und sogleich ging es auf, weil es nicht tiefe Erde hatte. $6$
Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es
keine Wurzel hatte, verdorrte es. $7$ Anderes aber fiel unter
die Dornen; und die Dornen schossen auf und erstickten es.
$8$ Anderes aber fiel auf die gute Erde und gab Frucht: das
eine hundert-, das andere sechzig-, das andere dreiβig[fach].
$9$ Wer Ohren hat, der höre!
$10$ Und die Jünger traten hinzu und sprachen zu ihm: Warum
redest du in Gleichnissen zu ihnen? $11$ Er aber antwortete
und sprach zu ihnen: Weil euch gegeben ist, die Geheimnisse des
Reiches der Himmel zu wissen, jenen aber ist es nicht gegeben;
$12$ denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird
Überfluβ haben; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er
hat, genommen werden. $13$ Darum rede ich in Gleichnissen zu
ihnen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören, noch
verstehen; $14$ und es wird an ihnen die Weissagung Jesajas
erfüllt, die lautet: `Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht
verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht
wahrnehmen; $15$ denn das Herz dieses Volkes ist dick
geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre
Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen
sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und
sich bekehren und ich sie heile. $16$ Glückselig aber eure
Augen, daβ sie sehen, und eure Ohren, daβ sie hören; $17$
denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben
begehrt zu sehen, was ihr anschaut, und haben es nicht gesehen;
und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
$18$ Hört ihr nun das Gleichnis vom Sämann: $19$ So oft
jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der
Böse und reiβt weg, was in sein Herz gesät war; dieser ist es,
bei dem an den Weg gesät ist. $20$ Wo aber auf das Steinige
gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und es sogleich mit
Freuden aufnimmt; $21$ er hat aber keine Wurzel in sich,
sondern ist nur [ein Mensch] des Augenblicks; und wenn Drangsal
entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, nimmt er sogleich
Anstoβ. $22$ Wo aber unter die Dornen gesät ist, dieser ist
es, der das Wort hört, und die Sorge der Zeit und der Betrug des
Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.
$23$ Wo aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es, der
das Wort hört und versteht, der wirklich Frucht bringt; und der
eine trägt hundert-, der andere sechzig-, der andere
dreiβig[fach].
\13\
Gleichnis vom Unkraut des Ackers.
#
vgl. V. 36-43.
#
$24$ Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Mit
dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Menschen, der guten
Samen auf seinen Acker säte. $25$ Während aber die Menschen
schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den
Weizen und ging weg. $26$ Als aber die Saat aufsproβte und
Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut. $27$ Es kamen
aber die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr,
hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er
denn Unkraut? $28$ Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger
Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst
du denn, daβ wir hingehen und es zusammenlesen? $29$ Er aber
sprach: Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des
Unkrauts zugleich mit ihm den Weizen ausrauft. $30$ Laβt
beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte
werde ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut
zusammen, und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den
Weizen aber sammelt in meine Scheune!
\13\
Gleichnis vom Senfkorn und Sauerteig.
#
Mk 4,30-34; Lk 13,18-21.
#
$31$ Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das
Reich der Himmel gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und
auf seinen Acker säte; $32$ es ist zwar kleiner als alle
[Arten von] Samen, wenn es aber gewachsen ist, so ist es gröβer
als die Kräuter und wird ein Baum, so daβ die Vögel des Himmels
kommen und in seinen Zweigen nisten.
$33$ Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: Das Reich der
Himmel gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter
drei Maβ Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.
$34$ Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den
Volksmengen, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen,
$35$ damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet
ist, der spricht: `Ich werde meinen Mund auftun in Gleichnissen;
ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen
war.
\13\
Deutung des Gleichnisses vom Unkraut des Ackers.
#
vgl. V. 24-30.
#
$36$ Dann entlieβ er die Volksmengen und kam in das Haus; und
seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis
vom Unkraut des Ackers. $37$ Er aber antwortete und sprach:
Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen, $38$ der
Acker aber ist die Welt; der gute Same aber sind die Söhne des
Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen; $39$ der
Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist
die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel.
$40$ Wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer
verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des Zeitalters
sein. $41$ Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden,
und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen
und die, die Gesetzloses tun; $42$ und sie werfen sie in den
Feuerofen werden: da wird das Weinen und das Zähneknirschen
sein. $43$ Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne
in dem Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat, der höre!
\13\
Gleichnisse vom Schatz im Acker, von der kostbaren Perle und vom
Fischnetz.
$44$ Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen
Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber
geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen
Acker.
$45$ Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann,
der schöne Perlen sucht; $46$ als er aber eine sehr kostbare
Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er
hatte, und kaufte sie.
$47$ Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Netz, das
ins Meer geworfen wurde und von jeder Gattung zusammenbrachte,
$48$ das sie dann, als es voll war, ans Ufer heraufgezogen
hatten; und sie setzten sich nieder und lasen die Guten in
Gefäβe zusammen, aber die Faulen warfen sie aus. $49$ So wird
es in der Vollendung des Zeitalters sein: die Engel werden
ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern
$50$ und sie in den Feuerofen werfen: da wird das Weinen und
das Zähneknirschen sein.
$51$ Habt ihr dies alles verstanden? Sie sagen zu ihm: Ja.
$52$ Er aber sprach zu ihnen: Darum ist jeder
Schriftgelehrte, der vom Reich der Himmel unterrichtet ist,
gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes
hervorbringt.
\13\
Unglauben in Nazareth.
#
Mk 6,1-6; vgl. Lk 4,16-30
#
$53$ Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse vollendet
hatte, ging er von dort weg. $54$ Und er kam in seine
Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, so daβ sie sehr
erstaunten und sprachen: Woher hat er diese Weisheit und die
Wunderwerke? $55$ Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns?
Heiβt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder Jakobus und
Joseph und Simon und Judas? $56$ Und seine Schwestern, sind
sie nicht alle bei uns? Woher hat er nun dies alles? $57$ Und
sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein
Prophet ist nicht ohne Ehre, auβer in seiner Vaterstadt und in
seinem Haus. $58$ Und er tat dort nicht viele Wunderwerke
wegen ihres Unglaubens.
\14\
Der Tod des Täufers.
#
Mk 6,14-29; Lk 3,19.20; 9,7-9.
#
$1$ Zu jener Zeit hörte Herodes, der Vierfürst, das Gerücht
von Jesus $2$ und sprach zu seinen Dienern: Dieser ist
Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, und
darum wirken solche [Wunder-]Kräfte in ihm. $3$ Denn Herodes
hatte Johannes gegriffen, ihn gebunden und ins Gefängnis gesetzt
um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus.
$4$ Denn Johannes hatte ihm gesagt: Es ist dir nicht erlaubt,
sie zu haben. $5$ Und als er ihn töten wollte, fürchtete er
die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielten. $6$
Als aber der Geburtstag des Herodes begangen wurde, tanzte die
Tochter der Herodias vor ihnen, und sie gefiel dem Herodes.
$7$ Deshalb sagte er mit einem Eide zu, ihr zu geben, um was
sie auch bitten würde. $8$ Sie aber, von ihrer Mutter
angewiesen, sagt: Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt
Johannes' des Täufers. $9$ Und der König wurde traurig; aber
um der Eide und um derer willen, die mit zu Tisch lagen, befahl
er, es zu geben. $10$ Und er sandte hin und lieβ den Johannes
im Gefängnis enthaupten. $11$ Und sein Haupt wurde auf einer
Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es
ihrer Mutter. $12$ Und seine Jünger kamen herbei, hoben den
Leib auf und begruben ihn. Und sie kamen und verkündeten es
Jesus. $13$ Und als Jesus es hörte, zog er sich von dort in
einem Schiff abseits an einen öden Ort zurück.
\14\
Speisung der Fünftausend.
#
Mk 6,30-44; Lk 9,10-17; Joh 6,1-14; vgl. Kap. 15,32-39; Mk
8,1-9.
#
$13$ Und als die Volksmengen es hörten, folgten sie ihm zu Fuβ aus
den Städten. $14$ Und als er ausstieg, sah er eine groβe
Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie und heilte
ihre Kranken. $15$ Als es aber Abend geworden war, traten
seine Jünger zu ihm und sprachen: Der Ort ist öde, und die Zeit
ist schon vergangen; entlaβ die Volksmengen, daβ sie hingehen in
die Dörfer und sich Speise kaufen. $16$ Jesus aber sprach zu
ihnen: Sie haben nicht nötig wegzugehen; gebt ihr ihnen zu
essen. $17$ Sie aber sagen zu ihm: Wir haben nichts hier als
nur fünf Brote und zwei Fische. $18$ Er aber sprach: Bringt
sie mir her! $19$ Und er befahl den Volksmengen, sich auf das
Gras zu lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte
auf zum Himmel und dankte; und er brach die Brote und gab sie
den Jüngern, die Jünger aber [gaben sie] den Volksmengen.
$20$ Und sie aβen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben
auf, was an Brocken übrigblieb: zwölf Handkörbe voll. $21$
Die aber aβen, waren ungefähr fünftausend Männer, ohne Frauen
und Kinder.
\14\
Jesus geht auf dem See - Hilfe für den sinkenden Petrus.
#
Mk 6,45-52; Joh 6,15-21.
#
$22$ Und sogleich nötigte er die Jünger, in das Schiff zu
steigen und ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er
die Volksmengen entlassen habe. $23$ Und als er die
Volksmengen entlassen hatte, stieg er für sich allein auf den
Berg, um zu beten. Als es aber Abend geworden, war er dort
allein. $24$ Das Schiff aber war schon mitten auf dem See und
litt Not von den Wellen, denn der Wind war [ihnen] entgegen.
$25$ Aber in der vierten Nachtwache kam er zu ihnen, indem er
auf dem See einherging. $26$ Und als die Jünger ihn auf dem
See einhergehen sahen, wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist
ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht. $27$ Sogleich aber
redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid guten Mutes! Ich bin's.
Fürchtet euch nicht! $28$ Petrus aber antwortete ihm und
sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu
dir zu kommen. $29$ Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg
aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen.
$30$ Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und
als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich!
$31$ Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn
und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du?
$32$ Und als sie in das Schiff gestiegen waren, legte sich
der Wind. $33$ Die aber in dem Schiff waren, kamen und warfen
sich vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes
Sohn!
\14\
Heilung vieler Kranker.
#
Mk 6,53-56.
#
$34$ Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie in das Land
Genezareth. $35$ Und als die Männer jenes Ortes ihn
erkannten, schickten sie in jene ganze Umgegend und brachten
alle Leidenden zu ihm; $36$ und sie baten ihn, daβ sie nur
die Quaste seines Kleides anrühren dürften, und alle, die ihn
anrührten, wurden völlig geheilt.
\15\
Gottes Gebot steht höher als menschliche Überlieferung -
Verunreinigung des Menschen.
#
Mk 7,1-23.
#
$1$ Dann kommen die Schriftgelehrten und Pharisäer von
Jerusalem zu Jesus und sagen: $2$ Warum übertreten deine
Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre
Hände nicht, wenn sie Brot essen. $3$ Er aber antwortete und
sprach zu ihnen: Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um
eurer Überlieferung willen? $4$ Denn Gott hat geboten und
gesagt: `Ehre den Vater und die Mutter! und: `Wer Vater und
Mutter flucht, soll des Todes sterben. $5$ Ihr aber sagt:
Wenn jemand zum Vater oder zur Mutter spricht: Eine Opfergabe
[sei das], was dir von mir zunutze kommen könnte, der braucht
seinen Vater oder seine Mutter nicht zu ehren; $6$ und ihr
habt [so] das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer
Überlieferung willen. $7$ Heuchler! Trefflich hat Jesaja über
euch geweissagt, indem er spricht: $8$ `Dieses Volk ehrt mich
mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. $9$
Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren
Menschengebote lehren.
$10$ Und er rief die Volksmenge herbei und sprach zu ihnen:
Hört und versteht! $11$ Nicht was in den Mund eingeht,
verunreinigt den Menschen, sondern wasaus dem Mund ausgeht, das
verunreinigt den Menschen. $12$ Dann traten seine Jünger
hinzu und sprachen zu ihm: Weiβt du, daβ die Pharisäer sich
ärgerten, als sie das Wort hörten? $13$ Er aber antwortete
und sprach: Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht
gepflanzt hat, wird ausgerottet werden. $14$ Laβt sie! Sie
sind blinde Leiter der Blinden. Wenn aber ein Blinder einen
Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen. $15$
Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Deute uns dieses
Gleichnis. $16$ Er aber sprach: Seid auch ihr noch
unverständig? $17$ Begreift ihr noch nicht, daβ alles, was in
den Mund eingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen
wird? $18$ Was aber aus dem Mund ausgeht, kommt aus dem
Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. $19$ Denn
aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken: Mord, Ehebruch,
Unzucht, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen; $20$ diese
Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen, aber mit
ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt den Menschen nicht.
\15\
Heilung der Tochter der kanaanäischen Frau.
#
Mk 7,24-30.
#
$21$ Und Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegenden
von Tyrus und Sidon zurück; $22$ und siehe, eine kanaanäische
Frau, die aus jenem Gebiet herkam, schrie und sprach: Erbarme
dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm
besessen. $23$ Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und
seine Jünger traten hinzu und baten ihn und sprachen: Entlaβ
sie, denn sie schreit hinter uns her. $24$ Er aber antwortete
und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des
Hauses Israel. $25$ Sie aber kam und warf sich vor ihm nieder
und sprach: Herr, hilf mir! $26$ Er antwortete und sprach: Es
ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden
hinzuwerfen. $27$ Sie aber sprach: Ja, Herr; doch es essen ja
auch die Hunde von den Krumen, die von dem Tisch ihrer Herren
fallen. $28$ Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau,
dein Glaube ist groβ. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre
Tochter war geheilt von jener Stunde an.
\15\
Krankenheilungen - Speisung der Viertausend.
#
Mk 8,1-9; vgl. Kap. 14,13-21; Mk 6,30-44; Lk 9,10-17; Joh
6,1-14.
#
$29$ Und Jesus ging von dort weg und kam an den See von
Galiläa; und als er auf den Berg gestiegen war, setzte er sich
dort. $30$ Und groβe Volksmengen kamen zu ihm, die Lahme,
Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich hatten, und
sie warfen sie ihm zu Füβen; und er heilte sie, $31$ so daβ
die Volksmenge sich wunderte, als sie sahen, daβ Stumme redeten,
Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und Blinde sahen; und sie
verherrlichten den Gott Israels. $32$ Als Jesus aber seine
Jünger herangerufen hatte, sprach er: Ich bin innerlich bewegt
über die Volksmenge, denn schon drei Tage harren sie bei mir aus
und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig
entlassen, damit sie nicht etwa auf dem Weg verschmachten.
$33$ Und seine Jünger sagen zu ihm: Woher nehmen wir in der
Einöde so viele Brote, um eine so groβe Volksmenge zu sättigen?
$34$ Und Jesus spricht zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr?
Sie aber sagen: Sieben, und wenige kleine Fische. $35$ Und er
gebot den Volksmengen, sich auf die Erde zu lagern. $36$ Und
er nahm die sieben Brote und die Fische, dankte und brach und
gab sie seinen Jüngern, die Jünger aber [gaben sie] den
Volksmengen. $37$ Und sie aβen alle und wurden gesättigt; und
sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll.
$38$ Die aber aβen, waren viertausend Männer, ohne Frauen und
Kinder. $39$ Und als er die Volksmengen entlassen hatte,
stieg er in das Schiff und kam in das Gebiet von Magadan.
\16\
Zeichenforderung der Pharisäer und Sadduzäer - Warnung vor
ihnen.
#
Mk 8,11-21.
#
$1$ Und die Pharisäer und Sadduzäer kamen herbei, und um ihn
zu versuchen, baten sie ihn, er möge ihnen ein Zeichen aus dem
Himmel zeigen. $2$ Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
Wenn es Abend geworden ist, so sagt ihr: Heiteres Wetter, denn
der Himmel ist feuerrot; $3$ und frühmorgens: Heute
stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerrot [und] trübe;
das Aussehen des Himmels wiβt ihr zwar zu beurteilen, aber die
Zeichen der Zeiten könnt ihr nicht [beurteilen]. $4$ Ein
böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem
Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das
Zeichen Jonas. Und er verlieβ sie und ging weg.
$5$ Und als seine Jünger an das jenseitige Ufer gekommen
waren, hatten sie vergessen, Brote mitzunehmen. $6$ Jesus
aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig
der Pharisäer und Sadduzäer. $7$ Sie aber überlegten bei sich
selbst und sagten: Weil wir keine Brote mitgenommen haben.
$8$ Als aber Jesus es erkannte, sprach er: Was überlegt ihr
bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brote mitgenommen
habt? $9$ Versteht ihr noch nicht, erinnert ihr euch auch
nicht an die fünf Brote der Fünftausend, und wie viele Handkörbe
ihr aufhobt? $10$ Noch an die sieben Brote der Viertausend,
und wie viele Körbe ihr aufhobt? $11$ Wie, versteht ihr
nicht, daβ ich nicht von Broten zu euch sprach? Hütet euch aber
vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! $12$ Da
verstanden sie, daβ er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem
Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und
Sadduzäer.
\16\
Das Bekenntnis des Petrus.
#
Mk 8,27-30; Lk 9,18-21.
#
$13$ Als aber Jesus in die Gegenden von Cäsarea Philippi
gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach: Was sagen die
Menschen, wer der Sohn des Menschen ist? $14$ Sie aber
sagten: Einige: Johannes der Täufer; andere aber: Elia; und
andere wieder: Jeremia oder einer der Propheten. $15$ Er
spricht zu ihnen: Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin? $16$
Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus,
der Sohn des lebendigen Gottes. $17$ Und Jesus antwortete und
sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn Fleisch
und Blut haben es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der
in den Himmeln ist. $18$ Aber auch ich sage dir, daβ du bist
Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen,
und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen. $19$ Und
ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und
was immer du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln
gebunden sein, und was immer du auf der Erde lösen wirst, wird
in den Himmeln gelöst sein. $20$ Dann gab er seinen Jüngern
strenge Weisung, daβ sie niemand sagten, daβ er der Christus
sei.
\16\
Erste Leidensankündigung - Bedingungen der Nachfolge.
#
Mk 8,31-9,1; Lk 9,22-27.
#
$21$ Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen,
daβ er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und
Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet
und am dritten Tag auferweckt werden müsse. $22$ Und Petrus
nahm ihn beiseite und fing an, ihn zu tadeln, indem er sagte:
[Gott] behüte dich, Herr! Dies wird dir nicht widerfahren.
$23$ Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh hinter
mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnst nicht auf
das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.
$24$ Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir
nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz
auf und folge mir nach. $25$ Denn wenn jemand sein Leben
erretten will, wird er es verlieren; wenn aber jemand sein Leben
verliert um meinetwillen, wird er es finden. $26$ Denn was
wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne,
aber sein Leben einbüβte? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld
geben für sein Leben? $27$ Denn der Sohn des Menschen wird
kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und
dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun. $28$
Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier
stehen, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Sohn des
Menschen haben kommen sehen in seinem Reich.
\17\
Die Verklärung Jesu.
#
Mk 9,2-13; Lk 9,28-36; 2Petr 1,16-18.
#
$1$ Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus
und Johannes, seinen Bruder, mit und führt sie abseits auf einen
hohen Berg. $2$ Und er wurde vor ihnen umgestaltet. Und sein
Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden
weiβ wie das Licht; $3$ und siehe, Mose und Elia erschienen
ihnen und unterredeten sich mit ihm. $4$ Petrus aber begann
und sprach zu Jesus: Herr, es ist gut, daβ wir hier sind. Wenn
du willst, werde ich hier drei Hütten machen, dir eine und Mose
eine und Elia eine. $5$ Während er noch redete, siehe, da
überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme
[kam] aus der Wolke, welche sprach: Dieser ist mein geliebter
Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. Ihn hört! $6$
Und als die Jünger es hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und
fürchteten sich sehr. $7$ Und Jesus trat herbei, rührte sie
an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! $8$ Als sie
aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.
$9$ Und als sie von dem Berg herabstiegen, gebot ihnen Jesus
und sprach: Sagt niemandem die Erscheinung [weiter], bis der
Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden ist.
$10$ Und die Jünger fragten ihn und sprachen: Was sagen denn
die Schriftgelehrten, daβ Elia zuerst kommen müsse? $11$ Er
aber antwortete und sprach zu ihnen: Elia kommt zwar und wird
alle Dinge wiederherstellen. $12$ Ich sage euch aber, daβ
Elia schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht erkannt,
sondern an ihm getan, was sie wollten. Ebenso wird auch der Sohn
des Menschen von ihnen leiden. $13$ Da verstanden die Jünger,
daβ er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach.
\17\
Heilung eines Fallsüchtigen.
#
Mk 9,14-29; Lk 9,37-43.
#
$14$ Und als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch zu
ihm und fiel vor ihm auf die Knie $15$ und sprach: Herr,
erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und leidet
arg; denn oft fällt er ins Feuer und oft ins Wasser. $16$ Und
ich brachte ihn zu deinen Jüngern, doch sie konnten ihn nicht
heilen. $17$ Jesus aber antwortete und sprach: O ungläubiges
und verkehrtes Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis
wann soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir her!
$18$ Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm aus;
und von jener Stunde an war der Knabe geheilt. $19$ Da traten
die Jünger für sich allein zu Jesus und sprachen: Warum haben
wir ihn nicht austreiben können? $20$ Er aber spricht zu
ihnen: Wegen eures Kleinglaubens; denn wahrlich, ich sage euch,
wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem
Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin! und er wird sich
hinwegheben. Und nichts wird euch unmöglich sein. $21$ Diese
Art aber fährt nicht aus auβer durch Gebet und Fasten.
\17\
Zweite Leidensankündigung.
#
Mk 9,30-32; Lk 9,43-45.
#
$22$ Als sie sich aber in Galiläa aufhielten, sprach Jesus zu
ihnen: Der Sohn des Menschen wird überliefert werden in der
Menschen Hände, $23$ und sie werden ihn töten, und am dritten
Tag wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt.
\17\
Die Tempelsteuer.
$24$ Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer
der Doppeldrachmen zu Petrus und sprachen: Zahlt euer Lehrer
nicht die Doppeldrachmen? $25$ Er sagt: Doch. Und als er in
das Haus eintrat, kam Jesus ihm zuvor und sprach: Was meinst du,
Simon? Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer, von
ihren Söhnen oder von den Fremden? $26$ Da er aber sagte: Von
den Fremden, sprach Jesus zu ihm: Demnach sind die Söhne frei.
$27$ Damit wir ihnen aber kein Ärgernis geben, geh an den
See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der
heraufkommt, öffne sein Maul, und du wirst einen Stater finden;
den nimm und gib ihnen für mich und dich.
\18\
Wahre Gröβe im Reich der Himmel - Warnung vor Verführung zur
Sünde - Gleichnis vom verlorenen Schaf.
#
V. 1-9; Mk 9,33-37.42-48; Lk 9,46-48.
#
$1$ In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen:
Wer ist denn der Gröβte im Reich der Himmel? $2$ Und als
Jesus ein Kind herbeigerufen hatte, stellte er es in ihre Mitte
$3$ und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht
umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das
Reich der Himmel eingehen. $4$ Darum, wenn jemand sich selbst
erniedrigen wird wie dieses Kind, der ist der Gröβte im Reich
der Himmel; $5$ und wenn jemand ein solches Kind aufnehmen
wird in meinem Namen, nimmt er mich auf.
$6$ Wenn aber jemand einem dieser Kleinen, die an mich
glauben, Anlaβ zur Sünde gibt, für den wäre es besser, daβ ein
Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres
versenkt würde. $7$ Wehe der Welt der Verführungen wegen!
Denn es ist notwendig, daβ Verführungen kommen. Doch wehe dem
Menschen, durch den die Verführung kommt! $8$ Wenn aber deine
Hand oder dein Fuβ dir Anlaβ zur Sünde gibt, so hau ihn ab und
wirf ihn von dir! Es ist besser für dich, lahm oder als Krüppel
in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen oder mit zwei Füβen
in das ewige Feuer geworfen zu werden. $9$ Und wenn dein Auge
dir Anlaβ zur Sünde gibt, so reiβ es aus und wirf es von dir! Es
ist besser für dich, einäugig in das Leben einzugehen, als mit
zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden. $10$
Seht zu, daβ ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn ich
sage euch, daβ ihre Engel in den Himmeln allezeit das Angesicht
meines Vaters schauen, der in den Himmeln ist. $11$ Denn der
Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene zu retten.
#
V. 12.13: Vgl. Lk 15,4-7.
#
$12$ Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und
eins von ihnen sich verirrte, läβt er nicht die neunundneunzig
auf den Bergen und geht hin und sucht das irrende? $13$ Und
wenn es geschieht, daβ er es findet, wahrlich, ich sage euch, er
freut sich mehr über dieses als über die neunundneunzig, die
nicht verirrt sind. $14$ So ist es nicht der Wille eures
Vaters, der in den Himmeln ist, daβ eines dieser Kleinen
verloren gehe.
\18\
Verhalten gegen sündigende Brüder - Gemeinschaft in Jesu Namen.
$15$ Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn
zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du
deinen Bruder gewonnen. $16$ Wenn er aber nicht hört, so nimm
noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier
Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde. $17$ Wenn er aber
nicht auf sie hören wird, so sage es der Gemeinde; wenn er aber
auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir wie der
Heide und der Zöllner. $18$ Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr
etwas auf der Erde binden werdet, wird es im Himmel gebunden
sein, und wenn ihr etwas auf der Erde lösen werdet, wird es im
Himmel gelöst sein.
$19$ Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde
übereinkommen werden, irgendeine Sache zu erbitten, so wird sie
ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist. $20$
Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin
ich in ihrer Mitte.
\18\
Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht.
$21$ Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll
ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben? Bis
siebenmal? $22$ Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis
siebenmal, sondern bis siebzigmal sieben. $23$ Deswegen ist
es mit dem Reich der Himmel wie mit einem König, der mit seinen
Knechten abrechnen wollte. $24$ Als er aber anfing,
abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend
Talente schuldete. $25$ Da er aber nicht zahlen konnte,
befahl der Herr, ihn und seine Frau und die Kinder und alles,
was er hatte, zu verkaufen und [damit] zu bezahlen. $26$ Der
Knecht nun fiel nieder, bat ihn kniefällig und sprach: Herr,
habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen. $27$
Der Herr jenes Knechtes aber wurde innerlich bewegt, gab ihn los
und erlieβ ihm das Darlehen. $28$ Jener Knecht aber ging
hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare
schuldig war. Und er ergriff und würgte ihn und sprach: Bezahle,
wenn du etwas schuldig bist! $29$ Sein Mitknecht nun fiel
nieder und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, und ich will
dir bezahlen. $30$ Er aber wollte nicht, sondern ging hin und
warf ihn ins Gefängnis, bis er die Schuld bezahlt habe. $31$
Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie
sehr betrübt und gingen und berichteten ihrem Herrn alles, was
geschehen war. $32$ Da rief ihn sein Herr herbei und spricht
zu ihm: Böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen,
weil du mich batest. $33$ Solltest nicht auch du dich deines
Mitknechtes erbarmt haben, wie auch ich mich deiner erbarmt
habe? $34$ Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn
den Folterknechten, bis er alles bezahlt habe, was er ihm
schuldig war. $35$ So wird auch mein himmlischer Vater euch
tun, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebt.
\19\
Ehescheidung und Eheverzicht.
#
Mk 10,1-12.
#
$1$ Und es geschah, als Jesus diese Reden beendet hatte,
begab er sich von Galiläa hinweg und kam in das Gebiet von
Judäa, jenseits des Jordan. $2$ Und es folgten ihm groβe
Volksmengen, und er heilte sie dort.
$3$ Und die Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn und
sprachen: Ist es einem Mann erlaubt, aus jeder [beliebigen]
Ursache seine Frau zu entlassen? $4$ Er aber antwortete und
sprach: Habt ihr nicht gelesen, daβ der, welcher sie schuf, sie
von Anfang an [als] Mann und Weib schuf $5$ und sprach:
`Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner
Frau anhängen, und es werden die zwei ein Fleisch sein, - $6$
so daβ sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun
Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. $7$
Sie sagen zu ihm: Warum hat denn Mose geboten, einen
Scheidebrief zu geben und zu entlassen? $8$ Er spricht zu
ihnen: Mose hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet,
eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so
gewesen. $9$ Ich sage euch aber, daβ, wer immer seine Frau
entlassen wird, auβer wegen Hurerei, und eine andere heiraten
wird, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht
Ehebruch.
$10$ Seine Jünger sagen zu ihm: Wenn die Sache des Mannes mit
der Frau so steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten. $11$
Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern
denen es gegeben ist; $12$ denn es gibt Verschnittene, die
von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die
von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt
Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches
der Himmel willen. Wer es fassen kann, der fasse es.
\19\
Jesus und die Kinder.
#
Mk 10,13-16; Lk 18,15-17.
#
$13$ Dann wurden Kinder zu ihm gebracht, damit er ihnen die
Hände auflege und bete; die Jünger aber fuhren sie an. $14$
Jesus aber sprach: Laβt die Kinder, und wehrt ihnen nicht, zu
mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel. $15$
Und er legte ihnen die Hände auf und ging von dort weg.
\19\
Frage eines Reichen nach dem ewigen Leben - Lohn der Nachfolge.
#
Mk 10,17-31; Lk 18,18-30.
#
$16$ Und siehe, einer trat herbei und sprach zu ihm: Lehrer,
was soll ich Gutes tun, damit ich ewiges Leben habe? $17$ Er
aber sprach zu ihm: Was fragst du mich über das Gute? Einer ist
der Gute. Wenn du aber ins Leben eingehen willst, so halte die
Gebote. $18$ Er spricht zu ihm: Welche? Jesus aber sprach:
Diese: Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du
sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben;
$19$ ehre den Vater und die Mutter; und: du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst. $20$ Der Jüngling spricht zu
ihm: Alles dies habe ich befolgt. Was fehlt mir noch? $21$
Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin,
verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz
im Himmel haben. Und komm, folge mir nach! $22$ Als aber der
Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt weg, denn er hatte
viele Güter. $23$ Jesus aber sprach zu seinen Jüngern:
Wahrlich, ich sage euch: Schwerlich wird ein Reicher in das
Reich der Himmel eingehen. $24$ Wiederum aber sage ich euch:
Es ist leichter, daβ ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe als
ein Reicher in das Reich Gottes. $25$ Als aber die Jünger es
hörten, gerieten sie ganz auβer sich und sagten: Wer kann dann
errettet werden? $26$ Jesus aber sah sie an und sprach zu
ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle
Dinge möglich. $27$ Da antwortete Petrus und sprach zu ihm:
Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was
wird uns nun werden? $28$ Jesus aber sprach zu ihnen:
Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch
ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf
seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird, auf zwölf Thronen
sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. $29$ Und ein
jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder
Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen
verlassen hat, wird hundertfach empfangen und ewiges Leben
erben. $30$ Aber viele Erste werden Letzte und Letzte Erste
sein.
\20\
Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg.
$1$ Denn mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem
Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter in seinen
Weinberg einzustellen. $2$ Nachdem er aber mit den Arbeitern
um einen Denar den Tag übereingekommen war, sandte er sie in
seinen Weinberg. $3$ Und als er um die dritte Stunde ausging,
sah er andere auf dem Markt müβig stehen; $4$ und zu diesen
sprach er: Geht auch ihr hin in den Weinberg, und was recht ist,
werde ich euch geben. $5$ Sie aber gingen hin. Wiederum aber
ging er aus um die sechste und neunte Stunde und tat ebenso.
$6$ Als er aber um die elfte [Stunde] ausging, fand er andere
stehen und spricht zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag
müβig? $7$ Sie sagen zu ihm: Weil niemand uns eingestellt
hat. Er spricht zu ihnen: Geht auch ihr hin in den Weinberg.
$8$ Als es aber Abend geworden war, spricht der Herr des
Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und zahle den
Lohn, angefangen von den letzten bis zu den ersten. $9$ Und
als die um die elfte Stunde [Eingestellten] kamen, empfingen sie
je einen Denar. $10$ Als aber die ersten kamen, meinten sie,
daβ sie mehr empfangen würden; und auch sie empfingen je einen
Denar. $11$ Als sie den aber empfingen, murrten sie gegen den
Hausherrn $12$ und sprachen: Diese letzten haben eine Stunde
gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last
des Tages und die Hitze getragen haben. $13$ Er aber
antwortete und sprach zu einem von ihnen: Freund, ich tue dir
nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir
übereingekommen? $14$ Nimm das Deine und geh hin! Ich will
aber diesem letzten geben wie auch dir. $15$ Ist es mir nicht
erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Blickt dein Auge
neidisch, weil ich gütig bin? $16$ So werden die Letzten
Erste und die Ersten Letzte sein;denn viele sind Berufene,
wenige aber Auserwählte.
\20\
Dritte Leidensankündigung.
#
Mk 10,32-34; Lk 18,31-34.
#
$17$ Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er die
zwölf Jünger auf dem Weg allein zu sich und sprach zu ihnen:
$18$ Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des
Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten
überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen;
$19$ und sie werden ihn den Nationen überliefern, um ihn zu
verspotten und zu geiβeln und zu kreuzigen; und am dritten Tag
wird er auferstehen.
\20\
Wahre Gröβe im Reich Gottes.
#
Mk 10,35-45.
#
$20$ Dann trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren
Söhnen zu ihm und warf sich nieder und wollte etwas von ihm
erbitten. $21$ Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagt
zu ihm: Bestimme, daβ diese meine zwei Söhne einer zu deiner
Rechten und einer zu deiner Linken sitzen mögen in deinem Reich.
$22$ Jesus aber antwortete und sprach: Ihr wiβt nicht, um was
ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?
Sie sagen zu ihm: Wir können es. $23$ Er spricht zu ihnen:
Meinen Kelch werdet ihr zwar trinken, aber das Sitzen zu meiner
Rechten und zu [meiner] Linken zu vergeben, steht nicht bei mir,
sondern [ist für die], denen es von meinem Vater bereitet ist.
$24$ Und als die Zehn es hörten, wurden sie unwillig über die
zwei Brüder. $25$ Jesus aber rief sie heran und sprach: Ihr
wiβt, daβ die Regenten der Nationen sie beherrschen und die
Groβen Gewalt gegen sie üben. $26$ Unter euch wird es nicht
so sein; sondern wenn jemand unter euch groβ werden will, wird
er euer Diener sein, $27$ und wenn jemand unter euch der
Erste sein will, wird er euer Sklave sein; $28$ gleichwie der
Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden,
sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für
viele.
\20\
Heilung zweier Blinder.
#
Mk 10,46-52; Lk 18,35-43; vgl. Kap. 9,27-31; Mk 8,22-26.
#
$29$ Und als sie von Jericho auszogen, folgte ihm eine groβe
Volksmenge. $30$ Und siehe, zwei Blinde, die am Weg saβen und
hörten, daβ Jesus vorübergehe, schrien und sprachen: Erbarme
dich unser, Herr, Sohn Davids! $31$ Die Volksmenge aber
bedrohte sie, daβ sie schweigen sollten. Sie aber schrien noch
mehr und sprachen: Erbarme dich unser, Herr, Sohn Davids!
$32$ Und Jesus blieb stehen und rief sie und sprach: Was
wollt ihr, daβ ich euch tun soll? $33$ Sie sagen zu ihm:
Herr, daβ unsere Augen aufgetan werden. $34$ Jesus aber,
innerlich bewegt, rührte ihre Augen an; und sogleich wurden sie
sehend, und sie folgten ihm nach.
\21\
Einzug in Jerusalem.
#
Mk 11,1-11; Lk 19,28-40; Joh 12,12-19.
#
$1$ Und als sie Jerusalem nahten und nach Bethphage kamen, an
den Ölberg, da sandte Jesus zwei Jünger $2$ und sprach zu
ihnen: Geht hin in das Dorf, das euch gegenüberliegt; und
sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen
bei ihr. Bindet sie los und führt sie zu mir! $3$ Und wenn
jemand etwas zu euch sagt, so sollt ihr sprechen: Der Herr
braucht sie, und sogleich wird er sie senden. $4$ Dies alles
aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten
geredet ist, der spricht: $5$ `Sagt der Tochter Zion: Siehe,
dein König kommt zu dir, sanftmütig und auf einer Eselin
reitend, und [zwar] auf einem Fohlen, des Lasttiers Jungen.
$6$ Als aber die Jünger hingegangen waren und getan hatten,
wie Jesus ihnen aufgetragen, $7$ brachten sie die Eselin und
das Fohlen und legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich
darauf. $8$ Und eine sehr groβe Volksmenge breitete ihre
Kleider aus auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den
Bäumen und streuten sie auf den Weg. $9$ Die Volksmengen
aber, die vor ihm hergingen und nachfolgten, riefen und
sprachen: Hosanna dem Sohn Davids! Gepriesen sei, der da kommt
im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe! $10$ Und als er in
Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach:
Wer ist dieser? $11$ Die Volksmengen aber sagten: Dieser ist
Jesus, der Prophet, der von Nazareth in Galiläa.
\21\
Tempelreinigung.
#
Mk 11,15-19; Lk 19,45-48; vgl. Joh 2,13-17.
#
$12$ Und Jesus trat in den Tempel Gottes ein und trieb alle
hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und die Tische der
Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieβ er um. $13$
Und er spricht zu ihnen: Es steht geschrieben: `Mein Haus wird
ein Bethaus genannt werden; ihr aber habt es zu einer
`Räuberhöhle gemacht. $14$ Und es traten Blinde und Lahme in
dem Tempel zu ihm, und er heilte sie. $15$ Als aber die
Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er
tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosanna
dem Sohn Davids! wurden sie unwillig $16$ und sprachen zu
ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sprach zu ihnen: Ja,
habt ihr nie gelesen: `Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge
hast du dir Lob bereitet? $17$ Und er verlieβ sie und ging
zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete dort.
\21\
Der verdorrende Feigenbaum und das Glaubensgebet.
#
Mk 11,12-14.20-24.
#
$18$ Des Morgens früh aber, als er in die Stadt zurückkehrte,
hungerte ihn. $19$ Und als er einen Feigenbaum an dem Weg
sah, ging er auf ihn zu und fand nichts an ihm als nur Blätter.
Und er spricht zu ihm: Nimmermehr komme Frucht von dir in
Ewigkeit! Und sogleich verdorrte der Feigenbaum. $20$ Und als
die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist
der Feigenbaum sogleich verdorrt? $21$ Jesus aber antwortete
und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben
habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein das mit dem
Feigenbaum Geschehene tun, sondern wenn ihr auch zu diesem Berg
sagen werdet: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! so wird es
geschehen. $22$ Und alles, was immer ihr im Gebet glaubend
begehrt, werdet ihr empfangen.
\21\
Die Frage nach der Vollmacht Jesu.
#
Mk 11,27-33; Lk 20,1-8.
#
$23$ Und als er in den Tempel kam, traten, als er lehrte, die
Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und sprachen:
In welcher Vollmacht tust du diese Dinge? Und wer hat dir diese
Vollmacht gegeben? $24$ Jesus aber antwortete und sprach zu
ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen, und wenn ihr es mir
sagt, so werde auch ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich
diese Dinge tue. $25$ Woher war die Taufe des Johannes? Vom
Himmel oder von Menschen? Sie aber überlegten bei sich selbst
und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er zu uns
sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? $26$ Wenn wir
aber sagen: von Menschen, so haben wir die Volksmenge zu
fürchten, denn alle halten Johannes für einen Propheten. $27$
Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht. Da
sagte auch er zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welcher
Vollmacht ich diese Dinge tue.
\21\
Gleichnis von den ungleichen Söhnen.
$28$ Was meint ihr aber [hierzu]? Ein Mensch hatte zwei
Söhne, und er trat hin zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh
heute hin, arbeite im Weinberg! $29$ Der aber antwortete und
sprach: Ich will nicht. Danach aber gereute es ihn, und er ging
hin. $30$ Und er trat hin zu dem zweiten und sprach ebenso.
Der aber antwortete und sprach: Ich [gehe], Herr; und er ging
nicht. $31$ Wer von den beiden hat den Willen des Vaters
getan? Sie sagen: Der erste. Jesus spricht zu ihnen: Wahrlich,
ich sage euch, daβ die Zöllner und die Huren euch vorangehen in
das Reich Gottes. $32$ Denn Johannes kam zu euch im Weg der
Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner aber und
die Huren glaubten ihm; euch aber, als ihr es saht, gereute es
auch danach nicht, um ihm zu glauben.
\21\
Gleichnis von den Weingärtnern.
#
Mk 12,1-12; Lk 20,9-19.
#
$33$ Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der
einen Weinberg pflanzte und einen Zaun darum setzte und eine
Kelter darin grub und einen Turm baute; und er verpachtete ihn
an Weingärtner und reiste auβer Landes. $34$ Als aber die
Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den
Weingärtnern, um seine Früchte zu empfangen. $35$ Und die
Weingärtner nahmen seine Knechte, einen schlugen sie, einen
anderen töteten sie, einen anderen steinigten sie. $36$
Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie
taten ihnen ebenso. $37$ Zuletzt aber sandte er seinen Sohn
zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich vor meinem Sohn
scheuen! $38$ Als aber die Weingärtner den Sohn sahen,
sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe. Kommt, laβt uns
ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen! $39$ Und sie nahmen
ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. $40$
Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er jenen
Weingärtnern tun? $41$ Sie sagen zu ihm: Er wird jene
Übeltäter übel umbringen, und den Weinberg wird er an andere
Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte abgeben werden zu
ihrer Zeit. $42$ Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den
Schriften gelesen: `Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies
geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen? $43$
Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch
weggenommen und einer Nation gegeben werden, die seine Früchte
bringen wird. $44$ Und wer auf diesen Stein fällt, wird
zerschmettert werden; aber auf wen er fallen wird, den wird er
zermalmen. $45$ Und als die Hohenpriester und die Pharisäer
seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, daβ er von ihnen
redete. $46$ Und als sie ihn zu greifen suchten, fürchteten
sie die Volksmengen, denn sie hielten ihn für einen Propheten.
\22\
Gleichnis vom Hochzeitsmahl.
#
vgl. Lk 14,16-24.
#
$1$ Und Jesus begann und redete wieder in Gleichnissen zu
ihnen und sprach: $2$ Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit
einem König, der seinem Sohn Hochzeit machte. $3$ Und er
sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu
rufen; und sie wollten nicht kommen. $4$ Wiederum sandte er
andere Knechte aus und sprach: Sagt den Geladenen: Siehe, mein
Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind
geschlachtet, und alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! $5$
Sie aber achteten es nicht und gingen hin, der eine auf seinen
Acker, der andere an seinen Handel. $6$ Die übrigen aber
ergriffen seine Knechte, miβhandelten und töteten sie. $7$
Der König aber wurde zornig und sandte seine Truppen aus,
brachte jene Mörder um und steckte ihre Stadt in Brand. $8$
Dann sagt er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit,
aber die Geladenen waren nicht würdig; $9$ so geht nun hin
auf die Kreuzwege der Landstraβen, und so viele immer ihr finden
werdet, ladet zur Hochzeit. $10$ Und jene Knechte gingen aus
auf die Landstraβen und brachten alle zusammen, so viele sie
fanden, Böse wie Gute. Und der Hochzeitssaal wurde voll von
Gästen. $11$ Als aber der König hereinkam, die Gäste zu
besehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem
Hochzeitskleid bekleidet war. $12$ Und er spricht zu ihm:
Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein
Hochzeitskleid hast? Er aber verstummte. $13$ Da sprach der
König zu den Dienern: Bindet ihm Füβe und Hände, und werft ihn
hinaus in die äuβere Finsternis: da wird das Weinen und das
Zähneknirschen sein. $14$ Denn viele sind Berufene, wenige
aber Auserwählte.
\22\
Die Frage nach der Steuer.
#
Mk 12,13-17; Lk 20,20-26.
#
$15$ Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie
ihn bei einem Ausspruch fangen könnten. $16$ Und sie senden
ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und sagen: Lehrer, wir
wissen, daβ du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit
lehrst und dich um niemand kümmerst, denn du siehst nicht auf
die Person der Menschen. $17$ Sage uns nun, was denkst du:
Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? $18$
Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, sprach er: Was versucht ihr
mich, Heuchler? $19$ Zeigt mir die Steuermünze! Sie aber
überreichten ihm einen Denar. $20$ Und er spricht zu ihnen:
Wessen Bild und Aufschrift ist das? $21$ Sie sagen zu ihm:
Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: Gebt denn dem Kaiser, was
des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. $22$ Und als sie
[das] hörten, wunderten sie sich und lieβen ihn und gingen weg.
\22\
Die Frage nach der Auferstehung.
#
Mk 12,18-27; Lk 20,27-40.
#
$23$ An jenem Tag kamen Sadduzäer zu ihm, die da sagen, es
gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn $24$ und
sprachen: Lehrer, Mose hat gesagt: Wenn jemand stirbt und keine
Kinder hat, so soll sein Bruder seine Frau heiraten und soll
seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken. $25$ Es waren aber
bei uns sieben Brüder. Und der erste verheiratete sich und
starb; und weil er keinen Nachkommen hatte, hinterlieβ er seine
Frau seinem Bruder. $26$ Ebenso auch der zweite und der
dritte, bis auf den siebten. $27$ Zuletzt aber von allen
starb auch die Frau. $28$ Wessen Frau von den sieben wird sie
nun in der Auferstehung sein? Denn alle hatten sie. $29$
Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr
die Schriften nicht kennt, noch die Kraft Gottes; $30$ denn
in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie
verheiratet, sondern sie sind wie Engel Gottes im Himmel.
$31$ Was aber die Auferstehung der Toten betrifft: Habt ihr
nicht gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht:
$32$ `Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der
Gott Jakobs? Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der
Lebenden. $33$ Und als die Volksmengen es hörten, erstaunten
sie über seine Lehre.
\22\
Die Frage nach dem gröβten Gebot.
#
Mk 12,28-34; vgl. Lk 10,25-28.
#
$34$ Als aber die Pharisäer hörten, daβ er die Sadduzäer zum
Schweigen gebracht hatte, versammelten sie sich miteinander.
$35$ Und es fragte einer von ihnen, ein Gesetzesgelehrter,
und versuchte ihn und sprach: $36$ Lehrer, welches ist das
gröβte Gebot in dem Gesetz? $37$ Er aber sprach zu ihm: `Du
sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen
und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.
$38$ Dies ist das gröβte und erste Gebot. $39$ Das zweite
aber ist ihm gleich: `Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst. $40$ An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz
und die Propheten.
\22\
Die Frage nach dem Christus.
#
Mk 12,35-37; Lk 20,41-44.
#
$41$ Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte Jesus
sie $42$ und sagte: Was haltet ihr von dem Christus? Wessen
Sohn ist er? Sie sagen zu ihm: Davids. $43$ Er spricht zu
ihnen: Wie nennt David ihn denn im Geist Herr, indem er sagt:
$44$ `Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner
Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine Füβe? $45$
Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn? $46$ Und
niemand konnte ihm ein Wort antworten, noch wagte jemand von dem
Tag an, ihn weiter zu befragen.
\23\
Warnung vor den Schriftgelehrten und Pharisäern.
#
Mk 12,38-40; Lk 20,45-47.
#
$1$ Dann redete Jesus zu den Volksmengen und zu seinen
Jüngern $2$ und sprach: Auf Moses Lehrstuhl haben sich die
Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt. $3$ Alles nun,
was sie euch sagen, tut und haltet; aber handelt nicht nach
ihren Werken, denn sie sagen es und tun es nicht. $4$ Sie
binden aber schwere Lasten und legen sie auf die Schultern der
Menschen, sie selbst aber wollen sie nicht mit ihrem Finger
bewegen. $5$ Alle ihre Werke aber tun sie, um sich vor den
Menschen sehen zu lassen; denn sie machen ihre Gebetsriemen
breit und die Quasten groβ. $6$ Sie lieben aber den ersten
Platz bei den Gastmählern und die ersten Sitze in den Synagogen
$7$ und die Begrüβungen auf den Märkten und von den Menschen
Rabbi genannt zu werden. $8$ Ihr aber, laβt ihr euch nicht
Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid
Brüder. $9$ Ihr sollt auch nicht [jemanden] auf der Erde
euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, [nämlich] der im
Himmel. $10$ Laβt euch auch nicht Meister nennen; denn einer
ist euer Meister, der Christus. $11$ Der Gröβte aber unter
euch soll euer Diener sein. $12$ Wer sich aber selbst erhöhen
wird, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigen
wird, wird erhöht werden.
\23\
Weherufe gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer.
#
vgl. Lk 11,38-52.
#
$13$ Wehe aber euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
Denn ihr verschlieβt das Reich der Himmel vor den Menschen; denn
ihr geht nicht hinein, noch laβt ihr die, welche hineingehen
wollen, hineingehen.($14$)
$15$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
ihr durchzieht das Meer und das trockene [Land], um einen
Proselyten zu machen; und wenn er es geworden ist, so macht ihr
ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.
$16$ Wehe euch, ihr blinden Führer! Die ihr sagt: Wenn jemand
bei dem Tempel schwören wird, das ist nichts; wenn aber jemand
bei dem Gold des Tempels schwören wird, ist er gebunden. $17$
Narren und Blinde! Was ist denn gröβer, das Gold oder der
Tempel, der das Gold heiligt? $18$ Und: Wenn jemand bei dem
Altar schwören wird, das ist nichts; wenn aber jemand bei der
Gabe schwören wird, die auf ihm ist, so ist er gebunden. $19$
Blinde! Was ist denn gröβer, die Gabe oder der Altar, der die
Gabe heiligt? $20$ Wer nun bei dem Altar schwört, schwört bei
ihm und bei allem, was auf ihm ist. $21$ Und wer bei dem
Tempel schwört, schwört bei ihm und bei dem, der ihn bewohnt.
$22$ Und wer bei dem Himmel schwört, schwört bei dem Thron
Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
$23$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
ihr verzehntet die Minze und den Anis und den Kümmel und habt
die wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseite gelassen: das
Gericht und die Barmherzigkeit und den Glauben; diese hättet ihr
tun und jene nicht lassen sollen. $24$ Ihr blinden Führer,
die ihr die Mücke seiht, das Kamel aber verschluckt! $25$
Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr
reinigt das Äuβere des Bechers und der Schüssel, inwendig aber
sind sie voller Raub und Unenthaltsamkeit. $26$ Blinder
Pharisäer! Reinige zuerst das Inwendige des Bechers, damit auch
sein Auswendiges rein werde.
$27$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von auβen zwar schön
scheinen, inwendig aber voll von Totengebeinen und aller
Unreinigkeit sind. $28$ So scheint auch ihr von auβen zwar
gerecht vor den Menschen, von innen aber seid ihr voller
Heuchelei und Gesetzlosigkeit.
$29$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
ihr baut die Gräber der Propheten und schmückt die Grabmäler der
Gerechten $30$ und sagt: Wären wir in den Tagen unserer Väter
gewesen, so würden wir uns nicht an dem Blut der Propheten
schuldig gemacht haben. $31$ So gebt ihr euch selbst Zeugnis,
daβ ihr Söhne derer seid, welche die Propheten ermordet haben.
$32$ Und ihr, macht [nur] das Maβ eurer Väter voll! $33$
Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle
entfliehen? $34$ Deswegen siehe, ich sende zu euch Propheten
und Weise und Schriftgelehrte; und einige von ihnen werdet ihr
töten und kreuzigen, und einige von ihnen werdet ihr in euren
Synagogen geiβeln und werdet sie verfolgen von Stadt zu Stadt;
$35$ damit über euch komme alles gerechte Blut, das auf der
Erde vergossen wurde, von dem Blut Abels, des Gerechten, bis zu
dem Blut Zacharias', des Sohnes Barachjas, den ihr zwischen dem
Tempel und dem Altar ermordet habt. $36$ Wahrlich, ich sage
euch, dies alles wird über dieses Geschlecht kommen.
\23\
Klage über Jerusalem.
#
vgl. Lk 14,34.35.
#
$37$ Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und
steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder
versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter
ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! $38$ Siehe, euer
Haus wird euch öde gelassen; $39$ denn ich sage euch: Ihr
werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht:
`Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!
\24\
Endzeitrede: Tempelzerstörung und Drangsale der Endzeit.
#
Mk 13,1-23; V. 1-19: Lk 21,5-12.16-23.
#
$1$ Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und
seine Jünger traten zu [ihm], um ihn auf die Gebäude des Tempels
aufmerksam zu machen. $2$ Er aber antwortete und sprach zu
ihnen: Seht ihr dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird
nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht
abgebrochen werden wird. $3$ Als er aber auf dem Ölberg saβ,
traten seine Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage
uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft
und der Vollendung des Zeitalters? $4$ Und Jesus antwortete
und sprach zu ihnen: Seht zu, daβ euch niemand verführe! $5$
Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin
der Christus! Und sie werden viele verführen. $6$ Ihr werdet
aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Seht zu, erschreckt
nicht; denn [dies] alles muβ geschehen, aber es ist noch nicht
das Ende. $7$ Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben
und Königreich gegen Königreich, und es werden Hungersnöte und
Seuchen sein und Erdbeben da und dort. $8$ Alles dies aber
ist der Anfang der Wehen. $9$ Dann werden sie euch in
Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen
Nationen gehaβt werden um meines Namens willen. $10$ Und dann
werden viele verleitet werden und werden einander überliefern
und einander hassen; $11$ und viele falsche Propheten werden
aufstehen und werden viele verführen; $12$ und weil die
Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe der meisten
erkalten; $13$ wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird
errettet werden. $14$ Und dieses Evangelium des Reiches wird
gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu
einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.
$15$ Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von dem durch
Daniel, dem Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen
seht - wer es liest, der merke auf! -, $16$ dann sollen die
in Judäa auf die Berge fliehen; $17$ wer auf dem Dach ist,
soll nicht hinabsteigen, um etwas aus seinem Haus zu holen;
$18$ und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um
seinen Mantel zu holen. $19$ Wehe aber den Schwangeren und
den Stillenden in jenen Tagen! $20$ Betet aber, daβ eure
Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat; $21$ denn
dann wird groβe Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis
jetzt nicht gewesen ist noch je sein wird. $22$ Und wenn jene
Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet
werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage
verkürzt werden. $23$ Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe,
hier ist der Christus, oder dort! so glaubt es nicht. $24$
Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen
und werden groβe Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich,
auch die Auserwählten zu verführen. $25$ Siehe, ich habe es
euch vorhergesagt. $26$ Wenn sie nun zu euch sagen: Siehe, er
ist in der Wüste! so geht nicht hinaus. Siehe, in den Gemächern!
so glaubt es nicht. $27$ Denn wie der Blitz ausfährt von
Osten und bis nach Westen leuchtet, so wird die Ankunft des
Sohnes des Menschen sein. $28$ Wo das Aas ist, da werden sich
die Adler versammeln.
\24\
Endzeitrede: Ankunft des Menschensohnes.
#
Mk 13,24-27; Lk 21,25-27.
#
$29$ Aber gleich nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne
verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und
die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel
werden erschüttert werden. $30$ Und dann wird das Zeichen des
Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden
wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des
Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit groβer
Macht und Herrlichkeit. $31$ Und er wird seine Engel
aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine
Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen
Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.
\24\
Endzeitrede: Ermahnung zur Wachsamkeit.
#
Mk 13,28-37; V. 32-35: Lk 21,29-33; V. 37-41: Lk 17,26-35; V.
42-44: Lk 12,39.40.
#
$32$ Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein
Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so
erkennt ihr, daβ der Sommer nahe ist. $33$ So sollt auch ihr,
wenn ihr dies alles seht, erkennen, daβ es nahe an der Tür ist.
$34$ Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht
vergehen, bis dies alles geschehen ist. $35$ Der Himmel und
die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht
vergehen. $36$ Von jenem Tag aber und jener Stunde weiβ
niemand, auch nicht die Engel in den Himmeln, sondern mein Vater
allein. $37$ Aber wie die Tage Noahs [waren], so wird auch
die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. $38$ Denn wie sie
in den Tagen vor der Flut waren: sie aβen und tranken, sie
heirateten und verheirateten, bis zu dem Tag, da Noah in die
Arche ging, $39$ und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam
und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des
Menschen sein. $40$ Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer
wird genommen und einer gelassen; $41$ zwei [Frauen] werden
an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen.
$42$ Wacht also, denn ihr wiβt nicht, zu welcher Stunde euer
Herr kommt. $43$ Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewuβt
hätte, in welcher Wache der Dieb komme, so hätte er wohl gewacht
und nicht zugelassen, daβ in sein Haus eingebrochen würde.
$44$ Deshalb seid auch ihr bereit; denn in der Stunde, in der
ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.
\24\
Endzeitrede: Gleichnis vom treuen und untreuen Knecht.
#
Lk 12,41-46.
#
$45$ Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr
über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur
rechten Zeit? $46$ Glückselig jener Knecht, den sein Herr,
wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird! $47$ Wahrlich,
ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe setzen. $48$
Wenn aber jener als böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein
Herr läβt auf sich warten, $49$ und anfängt, seine Mitknechte
zu schlagen, und iβt und trinkt mit den Betrunkenen, $50$ so
wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es
nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiβ, $51$
und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil setzen mit den
Heuchlern: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
\25\
Endzeitrede: Gleichnis von den zehn Jungfrauen.
$1$ Dann wird es mit dem Reich der Himmel sein wie mit zehn
Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam
entgegen. $2$ Fünf aber von ihnen waren klug und fünf
töricht. $3$ Die, welche töricht waren, nahmen ihre Lampen
und nahmen kein Öl mit sich; $4$ die Klugen aber nahmen Öl in
ihren Gefäβen samt ihren Lampen. $5$ Als aber der Bräutigam
auf sich warten lieβ, wurden sie alle schläfrig und schliefen
ein. $6$ Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe,
der Bräutigam! Geht aus, ihm entgegen! $7$ Da standen alle
jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen. $8$ Die
Törichten aber sprachen zu den Klugen: Gebt uns von eurem Öl,
denn unsere Lampen erlöschen. $9$ Die Klugen aber antworteten
und sagten: Nein, damit es nicht etwa für uns und euch nicht
ausreiche; geht lieber hin zu den Verkäufern und kauft für euch
selbst. $10$ Als sie aber hingingen, zu kaufen, kam der
Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur
Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen. $11$ Später aber
kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tu uns
auf! $12$ Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage
euch, ich kenne euch nicht. $13$ So wacht nun, denn ihr wiβt
weder den Tag noch die Stunde.
\25\
Endzeitrede: Gleichnis von den anvertrauten Talenten.
#
vgl. Lk 19,11-27.
#
$14$ Denn [es ist] wie [bei] einem Menschen, der auβer Landes
reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab:
$15$ und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem
anderen eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit, und
reiste auβer Landes. $16$ Sogleich aber ging der, welcher die
fünf Talente empfangen hatte, hin und handelte mit ihnen und
gewann andere fünf Talente. $17$ So auch, der die zwei
[empfangen hatte], auch er gewann andere zwei. $18$ Der aber
das eine empfangen hatte, ging hin, grub [ein Loch] in die Erde
und verbarg das Geld seines Herrn. $19$ Nach langer Zeit aber
kommt der Herr jener Knechte und rechnet mit ihnen ab. $20$
Und es trat herbei, der die fünf Talente empfangen hatte, und
brachte andere fünf Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast
du mir übergeben, siehe, andere fünf Talente habe ich
dazugewonnen. $21$ Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du
guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles
werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn.
$22$ Es trat aber auch herbei, der die zwei Talente empfangen
hatte, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben;
siehe, andere zwei Talente habe ich dazugewonnen. $23$ Sein
Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Über
weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh
ein in die Freude deines Herrn. $24$ Es trat aber auch
herbei, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr,
ich kannte dich, daβ du ein harter Mann bist: du erntest, wo du
nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; $25$
und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein Talent in
der Erde; siehe, da hast du das Deine. $26$ Sein Herr aber
antwortete und sprach zu ihm: Böser und fauler Knecht! Du
wuβtest, daβ ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich
nicht ausgestreut habe? $27$ So solltest du nun mein Geld den
Wechslern gegeben haben, und wenn ich kam, hätte ich das Meine
mit Zinsen erhalten. $28$ Nehmt ihm nun das Talent weg, und
gebt es dem, der die zehn Talente hat; $29$ denn jedem, der
da hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluβ haben; von dem
aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat,
weggenommen werden. $30$ Und den unnützen Knecht werft hinaus
in die äuβere Finsternis: da wird das Weinen und das
Zähneknirschen sein.
\25\
Endzeitrede: Das Endgericht.
$31$ Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner
Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem
Thron der Herrlichkeit sitzen; $32$ und vor ihm werden
versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander
scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.
$33$ Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die
Böcke aber zur Linken. $34$ Dann wird der König zu denen zu
seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt
das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an;
$35$ denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich
dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und
ihr nahmt mich auf; $36$ nackt, und ihr bekleidetet mich; ich
war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr
kamt zu mir. $37$ Dann werden die Gerechten ihm antworten und
sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder
durstig und gaben dir zu trinken? $38$ Wann aber sahen wir
dich als Fremdling und nahmen dich auf? Oder nackt und
bekleideten dich? $39$ Wann aber sahen wir dich krank oder im
Gefängnis und kamen zu dir? $40$ Und der König wird antworten
und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr es einem
der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir
getan.
$41$ Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von
mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel
und seinen Engeln! $42$ Denn mich hungerte, und ihr gabt mir
nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu
trinken; $43$ ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht
auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im
Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht. $44$ Dann werden
auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig
oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im
Gefängnis und haben dir nicht gedient? $45$ Dann wird er
ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr es
einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir
nicht getan. $46$ Und diese werden hingehen in die ewige
Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben.
\26\
Anschlag der
Hohenpriester und Verrat des Judas - Salbung Jesu in Bethanien
#
Mk 14,1.2; Lk 22,1.2.
#
$1$ Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte,
sprach er zu seinen Jüngern: $2$ Ihr wiβt, daβ nach zwei
Tagen das Passah ist, und der Sohn des Menschen wird
überliefert, um gekreuzigt zu werden.
$3$ Dann versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten
des Volkes in den Hof des Hohenpriesters, der Kaiphas hieβ,
$4$ und ratschlagten miteinander, um Jesus mit List zu
greifen und zu töten. $5$ Sie sagten aber: Nicht an dem Fest,
damit nicht ein Aufruhr unter dem Volk entstehe.
#
Mk 14,3-9; Joh 12,1-8.
#
$6$ Als aber Jesus in Bethanien war, im Hause Simons, des
Aussätzigen, $7$ kam eine Frau zu ihm, die ein
Alabasterfläschchen mit sehr kostbarem Salböl hatte, und goβ es
aus auf sein Haupt, als er zu Tisch lag. $8$ Als aber die
Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese
Verschwendung? $9$ Denn dies hätte teuer verkauft und [der
Erlös] den Armen gegeben werden können. $10$ Als aber Jesus
es erkannte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr der Frau Mühe?
Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan; $11$ denn die Armen
habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.
$12$ Denn als sie dieses Salböl über meinen Leib goβ, tat sie
es zu meinem Begräbnis. $13$ Wahrlich, ich sage euch: Wo
dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird
auch von dem geredet werden, was sie getan hat, zu ihrem
Gedächtnis.
#
Mk 14,10.11; Lk 22,3-6.
#
$14$ Dann ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot mit
Namen, zu den Hohenpriestern $15$ und sprach: Was wollt ihr
mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber setzten
ihm dreiβig Silberlinge fest. $16$ Und von da an suchte er
Gelegenheit, ihn zu überliefern.
\26\
Vorbereitung des Passahmahles.
#
Mk 14,12-16; Lk 22,7-13.
#
$17$ Am ersten [Tag] der ungesäuerten Brote aber traten die
Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, daβ wir dir das
Passah zu essen bereiten? $18$ Er aber sprach: Geht in die
Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine
Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern.
$19$ Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte,
und bereiteten das Passah.
\26\
Bezeichnung des Verräters.
#
Mk 14,17-21; Lk 22,14.21-23; Joh 13,18-30.
#
$20$ Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den
Zwölfen zu Tisch. $21$ Und während sie aβen, sprach er:
Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.
$22$ Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing
an, zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr? $23$ Er
aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel
eintaucht, der wird mich überliefern. $24$ Der Sohn des
Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe
aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert
wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.
$25$ Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach:
Ich bin es doch nicht, Rabbi? Er spricht zu ihm: Du hast es
gesagt.
\26\
Einsetzung des Herrenmahles.
#
Mk 14,22-26; Lk 22,15-20; 1Kor 11,23-25.
#
$26$ Während sie aber aβen, nahm Jesus Brot, segnete, brach
und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, eβt, dies ist mein
Leib! $27$ Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen
[den] und sprach: Trinkt alle daraus! $28$ Denn dies ist mein
Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der
Sünden. $29$ Ich sage euch aber, daβ ich von nun an nicht
mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu
jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich
meines Vaters. $30$ Und als sie ein Loblied gesungen hatten,
gingen sie hinaus zum Ölberg.
\26\
Ankündigung der Verleugnung durch Petrus.
#
Mk 14,27-31; Lk 22,31-34; Joh 13,36-38.
#
$31$ Darauf spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch alle in
dieser Nacht an mir ärgern; denn es steht geschrieben: `Ich
werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden
zerstreut werden. $32$ Nachdem ich aber auferweckt sein
werde, werde ich vor euch hingehen nach Galiläa. $33$ Petrus
aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich alle an dir ärgern
werden, ich werde mich niemals ärgern. $34$ Jesus sprach zu
ihm: Wahrlich, ich sage dir, daβ du in dieser Nacht, ehe der
Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst. $35$ Petrus
spricht zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben müβte, werde ich
dich nicht verleugnen. Ebenso sprachen auch alle Jünger.
\26\
Gethsemane.
#
Mk 14,32-42; Lk 22,39-46.
#
$36$ Dann kommt Jesus mit ihnen an ein Gut, genannt
Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis
ich hingegangen bin und dort gebetet habe. $37$ Und er nahm
den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an,
betrübt und geängstigt zu werden. $38$ Dann spricht er zu
ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier
und wacht mit mir! $39$ Und er ging ein wenig weiter und fiel
auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es
möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie
ich will, sondern wie du willst. $40$ Und er kommt zu den
Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus: Also
nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen? $41$ Wacht und
betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist zwar ist
willig, das Fleisch aber schwach. $42$ Wiederum, zum zweiten
Mal, ging er hin und betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser
[Kelch] nicht vorübergehen kann, ohne daβ ich ihn trinke, so
geschehe dein Wille. $43$ Und als er kam, fand er sie wieder
schlafend, denn ihre Augen waren beschwert. $44$ Und er lieβ
sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach dasselbe
Wort. $45$ Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen:
So schlaft denn fort und ruht aus. Siehe, die Stunde ist nahe
gekommen, und der Sohn des Menschen wird in Sünderhände
überliefert. $46$ Steht auf, laβt uns gehen! Siehe, nahe ist
gekommen, der mich überliefert.
\26\
Gefangennahme.
#
Mk 14,43-50; Lk 22,47-53; Joh 18,2-12.
#
$47$ Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer
der Zwölf, und mit ihm eine groβe Menge mit Schwertern und
Stöcken, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes. $48$
Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und
gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es, den ergreift. $49$
Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüβt, Rabbi!
und küβte ihn. $50$ Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu
bist du gekommen! Dann traten sie heran und legten die Hände an
Jesus und ergriffen ihn. $51$ Und siehe, einer von denen, die
mit Jesus waren streckte die Hand aus, zog sein Schwert und
schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
$52$ Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an
seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs
Schwert umkommen. $53$ Oder meinst du, daβ ich nicht jetzt
meinen Vater bitten könne und er mir mehr als zwölf Legionen
Engel stellen werde? $54$ Wie sollten denn die Schriften
erfüllt werden, daβ es so geschehen muβ?
$55$ In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: Seid
ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und
Stöcken, mich zu fangen? Täglich saβ ich bei euch im Tempel und
lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. $56$ Aber dies
alles ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt
werden. Da verlieβen ihn die Jünger alle und flohen.
\26\
Vor dem Hohen Rat.
#
Mk 14,53-65; Lk 22,54.55.63-71; Joh 18,13.14.19-24.
#
$57$ Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn weg zu
Kaiphas, dem Hohenpriester, wo die Schriftgelehrten und die
Ältesten versammelt waren. $58$ Petrus aber folgte ihm von
fern bis zu dem Hof des Hohenpriesters und ging hinein und
setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang zu sehen.
$59$ Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten
falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; $60$
und sie fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten.
Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herbei $61$ und
sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und
in drei Tagen ihn wieder aufbauen. $62$ Und der Hohepriester
stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen
diese gegen dich? $63$ Jesus aber schwieg. Und der
Hohepriester sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen
Gott, daβ du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn
Gottes! $64$ Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch
ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen
sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des
Himmels. $65$ Da zerriβ der Hohepriester seine Kleider und
sprach: Er hat gelästert. Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe,
jetzt habt ihr die Lästerung gehört. $66$ Was meint ihr? Sie
aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.
$67$ Dann spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit
Fäusten; einige aber schlugen [ihn ins Gesicht] $68$ und
sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich schlug?
\26\
Verleugnung durch Petrus.
#
Mk 14,66-72; Lk 22,56-62; Joh 18,15-18.25-27.
#
$69$ Petrus aber saβ drauβen im Hof; und es trat eine Magd zu
ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer. $70$
Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiβ nicht, was du
sagst. $71$ Als er aber in das Torgebäude hinausgegangen war,
sah ihn eine andere; und sie spricht zu denen, die dort waren:
Auch dieser war mit Jesus, dem Nazoräer. $72$ Und wieder
leugnete er mit einem Eid: Ich kenne den Menschen nicht! $73$
Kurz nachher aber traten die Umstehenden herbei und sprachen zu
Petrus: Wahrhaftig, auch du bist [einer] von ihnen, denn auch
deine Sprache verrät dich. $74$ Da fing er an, sich zu
verwünschen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und
gleich darauf krähte der Hahn. $75$ Und Petrus gedachte des
Wortes Jesu, der gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich
dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
\27\
Überlieferung an Pilatus.
#
Mk 15,1; Lk 22,66; 23,1; Joh 18,28.
#
$1$ Als es aber Morgen geworden war, hielten alle
Hohenpriester und Ältesten des Volkes Rat gegen Jesus, um ihn zu
Tode zu bringen. $2$ Und nachdem sie ihn gebunden hatten,
führten sie ihn weg und überlieferten ihn dem Statthalter
Pontius Pilatus.
\27\
Ende des Judas.
#
Apg 1,16-19.
#
$3$ Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah, daβ er
verurteilt wurde, reute es ihn, und er brachte die dreiβig
Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten zurück $4$
und sagte: Ich habe gesündigt, denn ich habe schuldloses Blut
überliefert. Sie aber sagten: Was geht das uns an? Sieh du zu!
$5$ Und er warf die Silberlinge in den Tempel und machte sich
davon und ging hin und erhängte sich. $6$ Die Hohenpriester
aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht erlaubt,
sie in den Tempelschatz zu werfen, weil es Blutgeld ist. $7$
Sie hielten aber Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum
Begräbnis für die Fremden. $8$ Deswegen ist jener Acker
Blutacker genannt worden bis auf den heutigen Tag. $9$ Da
wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia geredet ist, der
spricht: `Und sie nahmen die dreiβig Silberlinge, den Preis des
Geschätzten, den man geschätzt hatte seitens der Söhne Israels,
$10$ und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie mir der
Herr befohlen hat.
\27\
Anklage vor Pilatus.
#
Mk 15,2-5; Lk 23,2-5; Joh 18,29-38.
#
$11$ Jesus aber wurde dem Statthalter vorgeführt. Und der
Statthalter fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden?
Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst es. $12$ Und als er von
den Hohenpriestern und den Ältesten angeklagt wurde, antwortete
er nichts. $13$ Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht,
wie vieles sie gegen dich vorbringen? $14$ Und er antwortete
ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so daβ der Statthalter
sich sehr wunderte.
\27\
Freilassung für Barabbas - Todesurteil für Jesus.
#
Mk 15,6-15; Lk 23,13-25; Joh 18,39.40; 19,1.16.
#
$15$ Zum Fest aber war der Statthalter gewohnt, der
Volksmenge einen Gefangenen loszugeben, den sie verlangten.
$16$ Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen,
mit Namen Barabbas. $17$ Als sie nun versammelt waren, sprach
Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, daβ ich euch losgeben soll,
Barabbas oder Jesus, der Christus genannt wird? $18$ Denn er
wuβte, daβ sie ihn aus Neid überliefert hatten. $19$ Während
er aber auf dem Richterstuhl saβ, sandte seine Frau zu ihm und
lieβ [ihm] sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem
Gerechten! Denn im Traum habe ich heute um seinetwillen viel
gelitten. $20$ Aber die Hohenpriester und die Ältesten
überredeten die Volksmengen, daβ sie den Barabbas forderten,
Jesus aber umbrächten. $21$ Der Statthalter aber antwortete
und sprach zu ihnen: Welchen von den beiden wollt ihr, daβ ich
euch losgebe? Sie aber sprachen: Barabbas. $22$ Pilatus
spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, der Christus
genannt wird? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt! $23$ Der
Statthalter aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Sie aber
schrien übermäβig und sagten: Er werde gekreuzigt! $24$ Als
aber Pilatus sah, daβ er nichts ausrichtete, sondern vielmehr
ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der
Volksmenge und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blut dieses
Gerechten. Seht ihr zu! $25$ Und das ganze Volk antwortete
und sprach: Sein Blut [komme] über uns und über unsere Kinder!
$26$ Dann gab er ihnen den Barabbas los; Jesus aber lieβ er
geiβeln und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt werde.
\27\
Verspottung durch die Soldaten.
#
Mk 15,16-20; Joh 19,2-5.
#
$27$ Dann nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit in
das Prätorium und versammelten um ihn die ganze Schar; $28$
und sie zogen ihn aus und legten ihm einen scharlachroten Mantel
um. $29$ Und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten
sie auf sein Haupt und [gaben ihm] ein Rohr in seine Rechte; und
sie fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn und sagten:
Sei gegrüβt, König der Juden! $30$ Und sie spien ihn an,
nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt. $31$ Und als
sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und
zogen ihm seine eigenen Kleider an; und sie führten ihn ab, um
ihn zu kreuzigen.
\27\
Golgatha: Kreuzigung.
#
Mk 15,21-32; Lk 23,26-43; Joh 19,16-27.
#
$32$ Als sie aber hinauszogen, trafen sie einen Mann von
Kyrene, mit Namen Simon; den zwangen sie, daβ er sein Kreuz
trage. $33$ Und als sie an einen Ort gekommen waren, genannt
Golgatha, das heiβt Schädelstätte, $34$ gaben sie ihm mit
Galle vermischten Wein zu trinken; und als er davon gekostet
hatte, wollte er nicht trinken. $35$ Als sie ihn aber
gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das
Los warfen. $36$ Und sie saβen und bewachten ihn dort.
$37$ Und sie befestigten oben über seinem Haupt seine
Beschuldigungsschrift: Dies ist Jesus, der König der Juden.
$38$ Dann werden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur
Rechten und einer zur Linken.
$39$ Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, schüttelten ihre
Köpfe $40$ und sagten: Der du den Tempel abbrichst und in
drei Tagen aufbaust, rette dich selbst. Wenn du Gottes Sohn
bist, so steige herab vom Kreuz. $41$ Ebenso aber spotteten
auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und
sprachen: $42$ Andere hat er gerettet, sich selbst kann er
nicht retten. Er ist Israels König, so steige er jetzt vom Kreuz
herab, und wir wollen an ihn glauben. $43$ Er vertraute auf
Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn liebt; denn er sagte: Ich
bin Gottes Sohn. $44$ Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch
die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
\27\
Golgatha: Tod.
#
Mk 15,33-41; Lk 23,44-49; Joh 19,28-30.
#
$45$ Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über
das ganze Land bis zur neunten Stunde; $46$ um die neunte
Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und sagte: Eli,
Eli, lema sabachthani? Das heiβt: Mein Gott, mein Gott, warum
hast du mich verlassen? $47$ Als aber einige von den
Umstehenden es hörten, sagten sie: Der ruft den Elia. $48$
Und sogleich lief einer von ihnen und nahm einen Schwamm, füllte
ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu
trinken. $49$ Die übrigen aber sagten: Halt, laβt uns sehen,
ob Elia kommt, ihn zu retten! $50$ Jesus aber schrie wieder
mit lauter Stimme und gab den Geist auf. $51$ Und siehe, der
Vorhang des Tempels zerriβ in zwei [Stücke],von oben bis unten;
und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, $52$ und die
Grüfte taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen
Heiligen wurden auferweckt; $53$ und sie gingen nach seiner
Auferweckung aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und
erschienen vielen.
$54$ Als aber der Hauptmann und die, die mit ihm Jesus
bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten
sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!
$55$ Es sahen aber dort viele Frauen von fern zu, die Jesus
von Galiläa nachgefolgt waren und ihm gedient hatten; $56$
unter ihnen waren Maria Magdalena und Maria, des Jakobus und
Joses Mutter, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.
\27\
Grablegung.
#
Mk 15,42-47; Lk 23,50-56; Joh 19,38-42.
#
$57$ Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann von
Arimathäa, mit Namen Joseph, der auch selbst ein Jünger Jesu
war. $58$ Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib
Jesu. Da befahl Pilatus, [den Leib] zu übergeben. $59$ Und
Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch
$60$ und legte ihn in seine neue Gruft, die er in den Felsen
ausgehauen hatte; und er wälzte einen groβen Stein an die Tür
der Gruft und ging weg. $61$ Es waren aber dort Maria
Magdalena und die andere Maria, die dem Grab gegenüber saβen.
\27\
Bewachung des Grabes.
$62$ Am nächsten Tag aber, der auf den Rüsttag folgt,
versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei
Pilatus $63$ und sprachen: Herr, wir haben uns erinnert, daβ
jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe
ich wieder auf. $64$ So befiehl nun, daβ das Grab gesichert
werde bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger kommen,
ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten
auferstanden. Und die letzte Verführung wird schlimmer sein als
die erste. $65$ Pilatus sprach zu ihnen: Ihr sollt eine Wache
haben. Geht hin, sichert es, so gut ihr könnt! $66$ Sie aber
gingen hin und sicherten, nachdem sie den Stein versiegelt
hatten, das Grab mit der Wache.
\28\
Die Frauen am leeren Grab - Erscheinung des Auferstandenen.
#
Mk 16,1-11; Lk 24,1-12; Joh 20,1-18.
#
$1$ Aber spät am Sabbat, in der Dämmerung des ersten
Wochentages, kam Maria Magdalena und die andere Maria, um das
Grab zu besehen.
$2$ Und siehe, da geschah ein groβes Erdbeben; denn ein Engel
des Herrn kam aus dem Himmel herab, trat hinzu, wälzte den Stein
weg und setzte sich darauf. $3$ Sein Ansehen aber war wie der
Blitz und sein Kleid weiβ wie Schnee. $4$ Aber aus Furcht vor
ihm bebten die Wächter und wurden wie Tote. $5$ Der Engel
aber begann und sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht, denn
ich weiβ, daβ ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. $6$ Er ist
nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt
her, seht die Stätte, wo der Herr gelegen hat, $7$ und geht
schnell hin und sagt seinen Jüngern, daβ er von den Toten
auferstanden ist. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa,
dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.
$8$ Und sie gingen schnell von der Gruft weg mit Furcht und
groβer Freude und liefen, es seinen Jüngern zu verkünden. $9$
Als sie aber hingingen, es seinen Jüngern zu verkünden, siehe,
da kam Jesus ihnen entgegen und sprach: Seid gegrüβt! Sie aber
traten zu [ihm], umfaβten seine Füβe und warfen sich vor ihm
nieder. $10$ Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht!
Geht hin, verkündet meinen Brüdern, daβ sie hingehen nach
Galiläa, und dort werden sie mich sehen.
\28\
Bestechung der Grabwächter.
$11$ Während sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von
der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles,
was geschehen war. $12$ Und sie versammelten sich mit den
Ältesten und hielten Rat; und sie gaben den Soldaten reichlich
Geld $13$ und sagten: Sprecht: Seine Jünger kamen bei Nacht
und stahlen ihn, während wir schliefen. $14$ Und wenn dies
dem Statthalter zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn
beschwichtigen und machen, daβ ihr ohne Sorge seid. $15$ Sie
aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterrichtet worden
waren. Und diese Rede verbreitete sich bei den Juden bis auf den
heutigen Tag.
\28\
Erscheinung des Auferstandenen vor den Jüngern - Missionsbefehl.
$16$ Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa, an den Berg,
wohin Jesus sie bestellt hatte. $17$ Und als sie ihn sahen,
warfen sie sich vor ihm nieder; einige aber zweifelten. $18$
Und Jesus trat zu [ihnen] und redete mit ihnen und sprach: Mir
ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. $19$ Geht nun
hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr diese tauft
auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes, $20$ und sie lehrt alles zu bewahren, was ich euch
geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur
Vollendung des Zeitalters.