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Text File  |  1998-03-14  |  146KB  |  3,074 lines

  1. Das Evangelium nach Matthäus.
  2.  
  3. \1\
  4. Der Stammbaum Jesu.
  5. #
  6. 1Chr 1,34; 2,1-15; 3,5.10-19; Lk 3,23-38.
  7. #
  8. $1$ Buch des Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Davids, des
  9. Sohnes Abrahams.
  10.  
  11. $2$ Abraham zeugte Isaak; Isaak aber zeugte Jakob, Jakob aber
  12. zeugte Juda und seine Brüder; $3$ Juda aber zeugte Perez und
  13. Serah von der Thamar; Perez aber zeugte Hezron, Hezron aber
  14. zeugte Ram, $4$ Ram aber zeugte Amminadab, Amminadab aber
  15. zeugte Nahesson, Nahesson aber zeugte Salma, $5$ Salma aber
  16. zeugte Boas von der Rahab; Boas aber zeugte Obed von der Ruth;
  17. Obed aber zeugte Jesse, $6$ Jesse aber zeugte David, den
  18. König. David aber zeugte Salomo von der [Frau] des Uria; $7$
  19. Salomo aber zeugte Rehabeam, Rehabeam aber zeugte Abia, Abia
  20. aber zeugte Asa, $8$ Asa aber zeugte Josaphat, Josaphat aber
  21. zeugte Joram, Joram aber zeugte Usia, $9$ Usia aber zeugte
  22. Jotham, Jotham aber zeugte Ahas, Ahas aber zeugte Hiskia, $10$
  23. Hiskia aber zeugte Manasse, Manasse aber zeugte Amon, Amon aber
  24. zeugte Josia, $11$ Josia aber zeugte Jojachin und seine Brüder
  25. um die Zeit der Wegführung nach Babylon. $12$ Nach der
  26. Wegführung nach Babylon aber zeugte Jojachin Schealthiel,
  27. Schealthiel aber zeugte Serubabbel, $13$ Serubbabel aber
  28. zeugte Abiud, Abiud aber zeugte Eljakim, Eljakim aber zeugte
  29. Asor, $14$ Asor aber zeugte Zadok, Zadok aber zeugte Achim,
  30. Achim aber zeugte Eliud, $15$ Eliud aber zeugte Eleasar,
  31. Eleasar aber zeugte Matthan, Matthan aber zeugte Jakob, $16$
  32. Jakob aber zeugte Joseph, den Mann Marias, von welcher Jesus
  33. geboren wurde, der Christus genannt wird.
  34.  
  35. $17$ So sind nun alle Geschlechter von Abraham bis auf David
  36. vierzehn Geschlechter und von David bis zur Wegführung nach
  37. Babylon vierzehn Geschlechter und von der Wegführung nach
  38. Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.
  39.  
  40. \1\
  41. Die Geburt Jesu.
  42. #
  43. Lk 2,1-7.
  44. #
  45. $18$ Mit der Geburt Jesu Christi verhielt es sich aber so: Als
  46. nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, wurde sie,
  47. ehe sie zusammengekommen waren, schwanger erfunden von dem
  48. Heiligen Geist. $19$ Joseph aber, ihr Mann, der gerecht war
  49. und sie nicht öffentlich bloβstellen wollte, gedachte sie
  50. heimlich zu entlassen. $20$ Während er dies aber bei sich
  51. überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum
  52. und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria,
  53. deine Frau, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist von
  54. dem Heiligen Geist. $21$ Und sie wird einen Sohn gebären, und
  55. du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk
  56. erretten von seinen Sünden. $22$ Dies alles geschah aber,
  57. damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den
  58. Propheten, der spricht: $23$ `Siehe, die Jungfrau wird
  59. schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen
  60. Namen Emmanuel nennen, was übersetzt ist: Gott mit uns. $24$
  61. Joseph aber, vom Schlaf erwacht, tat, wie ihm der Engel des
  62. Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; $25$ und er
  63. erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren
  64. hatte; und er nannte seinen Namen Jesus.
  65.  
  66. \2\
  67. Die Magier aus dem Osten.
  68.  
  69. $1$ Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den
  70. Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom Morgenland
  71. nach Jerusalem, die sprachen: $2$ Wo ist der König der Juden,
  72. der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im
  73. Morgenland gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen.
  74.  
  75. $3$ Als aber der König Herodes es hörte, wurde er bestürzt und
  76. ganz Jerusalem mit ihm; $4$ und er versammelte alle
  77. Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte
  78. sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle. $5$ Sie
  79. aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht durch den
  80. Propheten geschrieben: $6$ `Und du, Bethlehem, Land Juda, bist
  81. keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas; denn aus dir
  82. wird ein Führer hervorkommen, der mein Volk Israel hüten wird.
  83.  
  84. $7$ Dann berief Herodes die Weisen heimlich und erforschte
  85. genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes; $8$ und
  86. er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht
  87. genau nach dem Kindlein; wenn ihr es aber gefunden habt, so
  88. berichtet es mir, damit auch ich komme und ihm huldige. $9$
  89. Sie aber zogen hin, als sie den König gehört hatten. Und siehe,
  90. der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen
  91. her, bis er kam und oben über [dem Ort] stand, wo das Kindlein
  92. war. $10$ Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit
  93. sehr groβer Freude. $11$ Und als sie in das Haus gekommen
  94. waren, sahen sie das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und sie
  95. fielen nieder und huldigten ihm; und sie taten ihre Schätze auf
  96. und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe. $12$
  97. Und als sie im Traum eine göttliche Weisung empfangen hatten,
  98. nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem
  99. anderen Weg hin in ihr Land.
  100.  
  101. \2\
  102. Flucht nach Ägypten - Kindermord zu Bethlehem.
  103.  
  104. $13$ Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein
  105. Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf, nimm
  106. das Kindlein und seine Mutter zu dir und fliehe nach Ägypten,
  107. und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes wird das
  108. Kindlein suchen, um es umzubringen. $14$ Er aber stand auf,
  109. nahm das Kindlein und seine Mutter des Nachts zu sich und zog
  110. hin nach Ägypten. $15$ Und er war dort bis zum Tod des
  111. Herodes, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist
  112. durch den Propheten, der spricht: `Aus Ägypten habe ich meinen
  113. Sohn gerufen.
  114.  
  115. $16$ Da ergrimmte Herodes sehr, als er sah, daβ er von den
  116. Weisen hintergangen worden war; und er sandte hin und lieβ alle
  117. Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet
  118. waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von
  119. den Weisen genau erforscht hatte. $17$ Da wurde erfüllt, was
  120. durch den Propheten Jeremia geredet ist, der spricht: $18$
  121. `Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Weinen und viel
  122. Wehklagen: Rahel beweint ihre Kinder, und sie wollte sich nicht
  123. trösten lassen, weil sie nicht [mehr] sind.
  124.  
  125. \2\
  126. Rückkehr aus Ägypten.
  127.  
  128. $19$ Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein
  129. Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum $20$ und
  130. spricht: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und
  131. zieh in das Land Israel; denn sie sind gestorben, die dem
  132. Kindlein nach dem Leben trachteten. $21$ Und er stand auf und
  133. nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich, und er kam in das
  134. Land Israel. $22$ Als er aber hörte, daβ Archelaus über Judäa
  135. herrsche anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dahin
  136. zu gehen; und als er im Traum eine göttliche Weisung empfangen
  137. hatte, zog er hin in die Gegenden von Galiläa $23$ und kam und
  138. wohnte in einer Stadt, genannt Nazareth; damit erfüllt würde,
  139. was durch die Propheten geredet ist: `Er wird Nazoräer genannt
  140. werden.
  141.  
  142. \3\
  143. Johannes der Täufer.
  144. #
  145. Mk 1,1-8; Lk 3,1-18; (Joh 1,19-28).
  146. #
  147. $1$ In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt
  148. in der Wüste von Judäa $2$ und spricht: Tut Buβe, denn das
  149. Reich der Himmel ist nahe gekommen.$3$ Denn dieser ist der,
  150. von dem durch den Propheten Jesaja geredet ist, der spricht:
  151. `Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn,
  152. macht gerade seine Pfade! $4$ Er aber, Johannes, hatte seine
  153. Kleidung von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine
  154. Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig.
  155.  
  156. $5$ Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die
  157. ganze Umgegend des Jordan; $6$ und sie wurden von ihm im
  158. Jordan getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
  159.  
  160. $7$ Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer zu seiner
  161. Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Otternbrut! Wer hat euch
  162. gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? $8$ Bringt nun der
  163. Buβe würdige Frucht; $9$ und denkt nicht, bei euch selbst zu
  164. sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, daβ Gott
  165. dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag. $10$
  166. Schon ist aber die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder
  167. Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins
  168. Feuer geworfen. $11$ Ich zwar taufe euch mit Wasser zur Buβe;
  169. der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, dessen Sandalen zu
  170. tragen ich nicht würdig bin; er wird euch mit Heiligem Geist und
  171. Feuer taufen; $12$ seine Worfschaufel ist in seiner Hand, und
  172. er wird seine Tenne durch und durch reinigen und seinen Weizen
  173. in die Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit
  174. unauslöschlichem Feuer verbrennen.
  175.  
  176. \3\
  177. Die Taufe Jesu.
  178. #
  179. Mk 1,9-11; Lk 3,21-22; (Joh 1,29-34).
  180. #
  181. $13$ Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes,
  182. um sich von ihm taufen zu lassen. $14$ Johannes aber wehrte
  183. ihm und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden. Und
  184. du kommst zu mir? $15$ Jesus aber antwortete und sprach zu
  185. ihm: Laβ es jetzt [so sein]; denn so gebührt es uns, alle
  186. Gerechtigkeit zu erfüllen. Dann läβt er es ihm zu. $16$ Und
  187. als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf;
  188. und siehe, die Himmel wurden [ihm] aufgetan, und er sah den
  189. Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen.
  190. $17$ Und siehe, eine Stimme [kommt] aus den Himmeln, welche
  191. spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen
  192. gefunden habe.
  193.  
  194. \4\
  195. Die Versuchung Jesu.
  196. #
  197. Mk 1,12-13; Lk 4,1-13.
  198. #
  199. $1$ Dann wurde Jesus von dem Geist in die Wüste hinaufgeführt,
  200. um von dem Teufel versucht zu werden; $2$ und als er vierzig
  201. Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn
  202. schlieβlich. $3$ Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach:
  203. Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daβ diese Steine Brote
  204. werden. $4$ Er aber antwortete und sprach: Es steht
  205. geschrieben: `Nicht von Brot allein soll der Mensch leben,
  206. sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.
  207.  
  208. $5$ Darauf nimmt der Teufel ihn mit in die heilige Stadt und
  209. stellt ihn auf die Zinne des Tempels $6$ und spricht zu ihm:
  210. Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab; denn es steht
  211. geschrieben: `Er wird seinen Engeln über dir befehlen, und sie
  212. werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen
  213. Fuβ an einen Stein stöβt. $7$ Jesus sprach zu ihm: Wiederum
  214. steht geschrieben: `Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht
  215. versuchen.
  216.  
  217. $8$ Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen
  218. Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit
  219. $9$ und spricht zu ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du
  220. niederfallen und mich anbeten willst. $10$ Da spricht Jesus zu
  221. ihm: Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: `Du sollst
  222. den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.
  223.  
  224. $11$ Dann verläβt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen
  225. herbei und dienten ihm.
  226.  
  227. \4\
  228. Buβpredigt in Galiläa.
  229. #
  230. Mk 1,14.15; Lk 4,14.15.
  231. #
  232. $12$ Als er aber gehört hatte, daβ Johannes überliefert worden
  233. war, entwich er nach Galiläa; $13$ und er verlieβ Nazareth und
  234. kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt, in dem Gebiet von
  235. Sebulon und Naftali; $14$ damit erfüllt würde, was durch den
  236. Propheten Jesaja geredet ist, der spricht: $15$ `Land Sebulon
  237. und Land Naftali, gegen den See hin, jenseits des Jordan,
  238. Galiläa der Nationen: $16$ Das Volk, das in Finsternis saβ,
  239. hat ein groβes Licht gesehen, und denen, die im Land und
  240. Schatten des Todes saβen, ist Licht aufgegangen. $17$ Von da
  241. an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buβe, denn das
  242. Reich der Himmel ist nahe gekommen!
  243.  
  244. \4\
  245. Die ersten Jünger.
  246. #
  247. Mk 1,16-20; Lk 5,1-11.
  248. #
  249. $18$ Als er aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei
  250. Brüder: Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die
  251. ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer. $19$ Und
  252. er spricht zu ihnen: Kommt mir nach, und ich werde euch zu
  253. Menschenfischern machen. $20$ Sie aber verlieβen sogleich die
  254. Netze und folgten ihm nach. $21$ Und als er von dort
  255. weiterging, sah er zwei andere Brüder: Jakobus, den [Sohn] des
  256. Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiff mit ihrem Vater
  257. Zebedäus, wie sie ihre Netze ausbesserten; und er rief sie.
  258. $22$ Sie aber verlieβen sogleich das Schiff und ihren Vater
  259. und folgten ihm nach.
  260.  
  261. \4\
  262. Predigt und Heilungen.
  263. #
  264. Mk 1,32-39; Lk 4,40-44.
  265. #
  266. $23$ Und Jesus zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren
  267. Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte
  268. jede Krankheit und jedes Gebrechen unter dem Volk. $24$ Und
  269. sein Ruf ging aus in das ganze Syrien; und sie brachten zu ihm
  270. alle Leidenden, die mit mancherlei Krankheiten und Qualen
  271. behaftet waren, und Besessene und Mondsüchtige und Gelähmte; und
  272. er heilte sie. $25$ Und es folgten ihm groβe Volksmengen von
  273. Galiläa und dem Zehnstädtegebiet und Jerusalem und Judäa und von
  274. jenseits des Jordan.
  275.  
  276. \5\
  277. Seligpreisungen.
  278. #
  279. Lk 6,20-23.
  280. #
  281. $1$ Als er aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg;
  282. und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. $2$
  283. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:$3$
  284. Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der
  285. Himmel. $4$ Glückselig die Trauernden, denn sie werden
  286. getröstet werden. $5$ Glückselig die Sanftmütigen, denn sie
  287. werden das Land erben. $6$ Glückselig, die nach der
  288. Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt
  289. werden. $7$ Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird
  290. Barmherzigkeit widerfahren. $8$ Glückselig, die reinen Herzens
  291. sind, denn sie werden Gott schauen. $9$ Glückselig die
  292. Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heiβen. $10$
  293. Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer
  294. ist das Reich der Himmel. $11$ Glückselig seid ihr, wenn sie
  295. euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch
  296. reden werden um meinetwillen. $12$ Freut euch und frohlockt,
  297. denn euer Lohn ist groβ in den Himmeln; denn ebenso haben sie
  298. die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
  299.  
  300. \5\
  301. Die Jünger als Salz und Licht.
  302.  
  303. $13$ Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos
  304. geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts
  305. mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu
  306. werden.
  307.  
  308. $14$ Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf
  309. einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. $15$ Man zündet
  310. auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel,
  311. sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im
  312. Hause sind. $16$ So soll euer Licht leuchten vor den Menschen,
  313. damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den
  314. Himmeln ist, verherrlichen.
  315.  
  316. \5\
  317. Gesetz, Propheten und Reich der Himmel.
  318.  
  319. $17$ Meint nicht, daβ ich gekommen sei, das Gesetz oder die
  320. Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen,
  321. sondern zu erfüllen. $18$ Denn wahrlich, ich sage euch: Bis
  322. der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder
  323. ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
  324. $19$ Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die
  325. Menschen lehrt, wird der Geringste heiβen im Reich der Himmel;
  326. wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groβ heiβen im Reich der
  327. Himmel. $20$ Denn ich sage euch: Wenn nicht eure Gerechtigkeit
  328. vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so
  329. werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.
  330.  
  331. \5\
  332. Erfüllung des Gesetzes: Was ist Töten?
  333.  
  334. $21$ Ihr habt gehört, daβ zu den Alten gesagt ist: Du sollst
  335. nicht töten; wer aber töten wird, der wird dem Gericht verfallen
  336. sein. $22$ Ich aber sage euch, daβ jeder, der seinem Bruder
  337. zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem
  338. Bruder sagt: Raka! dem Hohen Rat verfallen sein wird; wer aber
  339. sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird. $23$
  340. Wenn du nun deine Gabe darbringst zu dem Altar und dich dort
  341. erinnerst, daβ dein Bruder etwas gegen dich hat, $24$ so laβ
  342. deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich
  343. mit deinem Bruder; und dann komm und bring deine Gabe dar.
  344. $25$ Komme deinem Gegner schnell entgegen, während du mit ihm
  345. auf dem Weg bist; damit nicht etwa der Gegner dich dem Richter
  346. überliefert und der Richter dich dem Diener überliefert und du
  347. ins Gefängnis geworfen wirst. $26$ Wahrlich, ich sage dir: Du
  348. wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten
  349. Pfennig bezahlt hast.
  350.  
  351. \5\
  352. Erfüllung des Gesetzes: Was ist Ehebruch?
  353.  
  354. $27$ Ihr habt gehört, daβ gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen.
  355. $28$ Ich aber sage euch, daβ jeder, der eine Frau ansieht, sie
  356. zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem
  357. Herzen. $29$ Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlaβ zur Sünde
  358. gibt, so reiβ es aus und wirf es von dir; denn es ist dir
  359. besser, daβ eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer
  360. Leib in die Hölle geworfen wird. $30$ Und wenn deine rechte
  361. Hand dir Anlaβ zur Sünde gibt, so hau sie ab und wirf sie von
  362. dir; denn es ist dir besser, daβ eins deiner Glieder umkommt und
  363. nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
  364.  
  365. $31$ Es ist aber weiter gesagt: Wer seine Frau entlassen will,
  366. gebe ihr einen Scheidebrief. $32$ Ich aber sage euch: Wer
  367. seine Frau entlassen wird, auβer aufgrund von Hurerei, macht,
  368. daβ sie Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet,
  369. begeht Ehebruch.
  370.  
  371. \5\
  372. Erfüllung des Gesetzes: Was ist falsches Schwören?
  373.  
  374. $33$ Wiederum habt ihr gehört, daβ zu den Alten gesagt ist: Du
  375. sollst nicht falsch schwören, du sollst aber dem Herrn deine
  376. Eide erfüllen. $34$ Ich aber sage euch: Schwört überhaupt
  377. nicht; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; $35$
  378. noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füβe Schemel; noch bei
  379. Jerusalem, denn sie ist des groβen Königs Stadt; $36$ noch
  380. sollst du bei deinem Haupt schwören, denn du kannst nicht ein
  381. Haar weiβ oder schwarz machen. $37$ Es sei aber eure Rede: Ja,
  382. ja! Nein, nein! Was aber mehr ist als dieses, ist vom Bösen.
  383.  
  384. \5\
  385. Erfüllung des Gesetzes: Was ist Vergelten?
  386. #
  387. Lk 6,27-36.
  388. #
  389. $38$ Ihr habt gehört, daβ gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um
  390. Zahn. $39$ Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen,
  391. sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird,
  392. dem biete auch die andere dar; $40$ und dem, der mit dir vor
  393. Gericht gehen und dein Unterkleid nehmen will, dem laβ auch den
  394. Mantel. $41$ Und wenn jemand dich zwingen wird, eine Meile zu
  395. gehen, mit dem geh zwei. $42$ Gib dem, der dich bittet, und
  396. weise den nicht ab, der von dir borgen will.
  397.  
  398. $43$ Ihr habt gehört, daβ gesagt ist: Du sollst deinen
  399. Nächsten lieben und deinen Feind hassen. $44$ Ich aber sage
  400. euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen,
  401. $45$ damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln
  402. ist; denn er läβt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und
  403. läβt regnen über Gerechte und Ungerechte. $46$ Denn wenn ihr
  404. liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch
  405. die Zöllner dasselbe? $47$ Und wenn ihr allein eure Brüder
  406. grüβt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den
  407. Nationen dasselbe? $48$ Ihr nun sollt vollkommen sein, wie
  408. euer himmlischer Vater vollkommen ist.
  409.  
  410. \6\
  411. Erfüllung des Gesetzes: Rechtes Almosengeben.
  412.  
  413. $1$ Habt acht, daβ ihr eure Gerechtigkeit nicht übt vor den
  414. Menschen, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen
  415. Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist. $2$ Wenn du nun
  416. Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie
  417. die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Straβen, damit sie
  418. von den Menschen geehrt werden. Wahrlich, ich sage euch, sie
  419. haben ihren Lohn dahin. $3$ Wenn du aber Almosen gibst, so
  420. soll deine Linke nicht wissen, was deine Rechte tut; $43$
  421. damit dein Almosen im Verborgenen sei, und dein Vater, der im
  422. Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
  423.  
  424. \6\
  425. Erfüllung des Gesetzes: Rechtes Beten.
  426. #
  427. vgl. Lk 11,1-4.
  428. #
  429. $5$ Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler;
  430. denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Ecken der
  431. Straβen stehend zu beten, damit sie von den Menschen gesehen
  432. werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
  433. $6$ Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und nachdem
  434. du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im
  435. Verborgenen ist, und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird
  436. dir vergelten. $7$ Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht
  437. plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, daβ sie um
  438. ihres vielen Redens willen erhört werden. $8$ Seid ihnen nun
  439. nicht gleich; denn euer Vater weiβ, was ihr benötigt, ehe ihr
  440. ihn bittet. $9$ Betet ihr nun so: Unser Vater, der [du bist]
  441. in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; $10$ dein Reich
  442. komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden.
  443. $11$ Unser tägliches Brot gib uns heute; $12$ und vergib uns
  444. unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben;
  445. $13$ und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns
  446. von dem Bösen. - $14$ Denn wenn ihr den Menschen ihre
  447. Vergehungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch
  448. vergeben; $15$ wenn ihr aber den Menschen ihre Vergehungen
  449. nicht vergebt, so wird euer Vater auch eure Vergehungen nicht
  450. vergeben.
  451.  
  452. \6\
  453. Erfüllung des Gesetzes: Rechtes Fasten.
  454.  
  455. $16$ Wenn ihr aber fastet, so seht nicht düster aus wie die
  456. Heuchler; denn sie verstellen ihre Gesichter, damit sie den
  457. Menschen als Fastende erscheinen. Wahrlich, ich sage euch, sie
  458. haben ihren Lohn dahin. $17$ Wenn du aber fastest, so salbe
  459. dein Haupt und wasche dein Gesicht, $18$ damit du nicht den
  460. Menschen als ein Fastender erscheinst, sondern deinem Vater, der
  461. im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen sieht,
  462. wird dir vergelten.
  463.  
  464. \6\
  465. Warnung vor Habsucht und irdischen Sorgen.
  466. #
  467. vgl. Lk 12,33.34.
  468. #
  469. $19$ Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und
  470. Rost zerstören und wo Diebe durchgraben und stehlen; $20$
  471. sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost
  472. zerstören und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen; $21$
  473. denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
  474. #
  475. Lk 11,34-36.
  476. #
  477. $22$ Die Lampe des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge
  478. klar ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; $23$ wenn aber
  479. dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn
  480. nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groβ die
  481. Finsternis!
  482. #
  483. vgl. Lk 12,22-31.
  484. #
  485. $24$ Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er
  486. den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem
  487. anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen
  488. und dem Mammon. $25$ Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt
  489. für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch
  490. für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr
  491. als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? $26$ Seht
  492. hin auf die Vögel des Himmels, daβ sie nicht säen noch ernten,
  493. noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie
  494. [doch]. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie? $27$ Wer
  495. aber unter euch kann mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle
  496. zusetzen? $28$ Und warum seid ihr um Kleidung besorgt?
  497. Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen
  498. sich nicht, auch spinnen sie nicht. $29$ Ich sage euch aber,
  499. daβ selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war
  500. wie eine von diesen. $30$ Wenn aber Gott das Gras des Feldes,
  501. das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so
  502. kleidet, [wird er das] nicht vielmehr euch [tun], ihr
  503. Kleingläubigen? $31$ So seid nun nicht besorgt, indem ihr
  504. sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder:
  505. Was sollen wir anziehen? $32$ Denn nach diesem allen trachten
  506. die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiβ, daβ ihr dies
  507. alles benötigt. $33$ Trachtet aber zuerst nach dem Reich
  508. Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch
  509. hinzugefügt werden. $34$ So seid nun nicht besorgt um den
  510. morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.
  511. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.
  512.  
  513. \7\
  514. Warnung vor dem Richten und dem Entweihen des Heiligen.
  515. #
  516. Lk 6,37.38.41.42.
  517. #
  518. $1$ Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! $2$
  519. Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet
  520. werden, und mit welchem Maβ ihr meβt, wird euch zugemessen
  521. werden. $3$ Was aber siehst du den Splitter, der in deines
  522. Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht
  523. wahr? $4$ Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube,
  524. ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen; und siehe, der
  525. Balken ist in deinem Auge? $5$ Heuchler, zieh zuerst den
  526. Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den
  527. Splitter aus deines Bruders Auge zu ziehen.
  528.  
  529. $6$ Gebt nicht das Heilige den Hunden; werft auch nicht eure
  530. Perlen vor die Schweine, damit sie diese nicht etwa mit ihren
  531. Füβen zertreten und sich umwenden und euch zerreiβen.
  532.  
  533. \7\
  534. Zuversichtliches Beten.
  535. #
  536. vgl. Lk 11,5-13.
  537. #
  538. $7$ Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr
  539. werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden.
  540. $8$ Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und
  541. dem Anklopfenden wird aufgetan werden. $9$ Oder welcher Mensch
  542. ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihn um ein Brot bittet, ihm
  543. einen Stein geben wird? $10$ Und wenn er um einen Fisch
  544. bittet, wird er ihm eine Schlange geben? $11$ Wenn nun ihr,
  545. die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wiβt,
  546. wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes
  547. geben denen, die ihn bitten!
  548.  
  549. \7\
  550. Verhalten gegen andere - Die enge Pforte.
  551.  
  552. $12$ Alles nun, was ihr wollt, daβ euch die Menschen tun
  553. sollen, das tut ihr ihnen auch! Denn darin besteht das Gesetz
  554. und die Propheten.
  555.  
  556. $13$ Geht ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte
  557. und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die
  558. auf ihm hineingehen. $14$ Denn eng ist die Pforte und schmal
  559. der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.
  560.  
  561. \7\
  562. Warnung vor falschen Propheten.
  563. #
  564. Lk 6,43-45.
  565. #
  566. $15$ Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in
  567. Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reiβende
  568. Wölfe. $16$ An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest
  569. man etwa von Dornen eine Traube oder von Disteln Feigen? $17$
  570. So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum
  571. bringt schlechte Früchte. $18$ Ein guter Baum kann nicht
  572. schlechte Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute Früchte.
  573. $19$ Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen
  574. und ins Feuer geworfen. $20$ Deshalb, an ihren Früchten werdet
  575. ihr sie erkennen.
  576. #
  577. V. 21-29: Lk 6,46-49.
  578. #
  579. $21$ Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das
  580. Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters
  581. tut, der in den Himmeln ist. $22$ Viele werden an jenem Tage
  582. zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen
  583. geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch
  584. deinen Namen viele Wunderwerke getan? $23$ Und dann werde ich
  585. ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir,
  586. ihr Übeltäter!
  587.  
  588. \7\
  589. Gleichnis vom Haus auf Felsen und Sand - Wirkung der Predigt.
  590.  
  591. $24$ Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den
  592. werde ich einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den
  593. Felsen baute; $25$ und der Platzregen fiel hernieder, und die
  594. Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten gegen jenes
  595. Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.
  596. $26$ Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut,
  597. der wird einem törichten Mann verglichen werden, der sein Haus
  598. auf den Sand baute; $27$ und der Platzregen fiel hernieder,
  599. und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stieβen an jenes
  600. Haus; und es fiel, und sein Fall war groβ.
  601.  
  602. $28$ Und es geschah, als Jesus diese Worte vollendet hatte, da
  603. erstaunten die Volksmengen sehr über seine Lehre; $29$ denn er
  604. lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre
  605. Schriftgelehrten.
  606.  
  607. \8\
  608. Heilung eines Aussätzigen.
  609. #
  610. Mk 1,40-45; Lk 5,12-16.
  611. #
  612. $1$ Als er aber von dem Berg herabgestiegen war, folgten ihm
  613. groβe Volksmengen.$2$ Und siehe, ein Aussätziger kam heran und
  614. warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst,
  615. kannst du mich reinigen. $3$ Und er streckte die Hand aus,
  616. rührte ihn an und sprach: Ich will. Sei gereinigt! Und sogleich
  617. wurde sein Aussatz gereinigt. $4$ Und Jesus spricht zu ihm:
  618. Siehe, sage es niemand; sondern geh hin, zeige dich dem
  619. Priester, und bring die Gabe dar, die Mose angeordnet hat, ihnen
  620. zum Zeugnis.
  621.  
  622. \8\
  623. Heilung des Dieners eines Hauptmanns.
  624. #
  625. Lk 7,1-10; vgl. Joh 4,43-54.
  626. #
  627. $5$ Als er aber nach Kapernaum hineinkam, trat ein Hauptmann
  628. zu ihm, der ihn bat $6$ und sprach: Herr, mein Diener liegt zu
  629. Hause gelähmt und wird schrecklich gequält. $7$ Und Jesus
  630. spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. $8$ Der
  631. Hauptmann aber antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht
  632. würdig, daβ du unter mein Dach trittst; sondern sprich nur ein
  633. Wort, und mein Diener wird gesund werden. $9$ Denn auch ich
  634. bin ein Mensch unter Befehlsgewalt und habe Soldaten unter mir;
  635. und ich sage zu diesem: Geh hin! und er geht; und zu einem
  636. anderen: Komm! und er kommt; und zu meinem Knecht: Tue dies! und
  637. er tut}s. $10$ Als aber Jesus es hörte, wunderte er sich und
  638. sprach zu denen, die nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch,
  639. selbst in Israel habe ich nicht so groβen Glauben gefunden.
  640. $11$ Ich sage euch aber, daβ viele von Osten und Westen kommen
  641. und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tisch liegen werden in
  642. dem Reich der Himmel, $12$ aber die Söhne des Reiches werden
  643. hinausgeworfen werden in die äuβere Finsternis: da wird das
  644. Weinen und das Zähneknirschen sein. $13$ Und Jesus sprach zu
  645. dem Hauptmann: Geh hin, und dir geschehe, wie du geglaubt hast.
  646. Und der Diener wurde gesund in jener Stunde.
  647.  
  648. \8\
  649. Heilung der Schwiegermutter des Petrus und anderer Kranker.
  650. #
  651. Mk 1,29-34; Lk 4,38-41.
  652. #
  653. $14$ Und als Jesus in das Haus des Petrus gekommen war, sah er
  654. dessen Schwiegermutter fieberkrank daniederliegen. $15$ Und er
  655. rührte ihre Hand an, und das Fieber verlieβ sie; und sie stand
  656. auf und diente ihm.
  657.  
  658. $16$ Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele
  659. Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus mit einem Wort,
  660. und er heilte alle Leidenden, $17$ damit erfüllt würde, was
  661. durch den Propheten Jesaja geredet ist, der spricht: `Er selbst
  662. nahm unsere Schwachheiten und trug unsere Krankheiten.
  663.  
  664. \8\
  665. Rechte Nachfolge.
  666. #
  667. Lk 9,57-62.
  668. #
  669. $18$ Als aber Jesus eine groβe Volksmenge um sich sah, befahl
  670. er, an das jenseitige Ufer wegzufahren. $19$ Und ein
  671. Schriftgelehrter kam heran und sprach zu ihm: Lehrer, ich will
  672. dir nachfolgen, wohin du auch gehst. $20$ Und Jesus spricht zu
  673. ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester,
  674. aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege.
  675. $21$ Ein anderer aber von seinen Jüngern sprach zu ihm: Herr,
  676. erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben.
  677. $22$ Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach, und laβ die
  678. Toten ihre Toten begraben.
  679.  
  680. \8\
  681. Stillung des Sturmes.
  682. #
  683. Mk 4,35-41; Lk 8,22-25.
  684. #
  685. $23$ Und als er in das Schiff gestiegen war, folgten ihm seine
  686. Jünger. $24$ Und siehe, es erhob sich ein heftiger Sturm auf
  687. dem See, so daβ das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber
  688. schlief. $25$ Und die Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und
  689. sprachen: Herr, rette [uns], wir kommen um! $26$ Und er
  690. spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam, Kleingläubige? Dann
  691. stand er auf und bedrohte die Winde und den See; und es entstand
  692. eine groβe Stille. $27$ Die Menschen aber wunderten sich und
  693. sprachen: Was für einer ist dieser, daβ auch die Winde und der
  694. See ihm gehorchen?
  695.  
  696. \8\
  697. Heilung zweier Besessener.
  698. #
  699. Mk 5,1-20; Lk 8,26-39.
  700. #
  701. $28$ Und als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in das
  702. Land der Gadarener, begegneten ihm zwei Besessene, die aus den
  703. Grüften hervorkamen. [Sie waren] sehr bösartig, so daβ niemand
  704. auf jenem Weg vorbeigehen konnte. $29$ Und siehe, sie schrien
  705. und sprachen: Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes?
  706. Bist du hierher gekommen, uns vor der Zeit zu quälen? $30$ Es
  707. war aber fern von ihnen eine groβe Herde Schweine, die da
  708. weideten. $31$ Die Dämonen aber baten ihn und sprachen: Wenn
  709. du uns austreibst, so sende uns in die Herde Schweine. $32$
  710. Und er sprach zu ihnen: Geht hin! Sie aber fuhren aus und fuhren
  711. in die Schweine. Und siehe, die ganze Herde stürzte sich den
  712. Abhang hinab in den See, und sie kamen um in dem Gewässer.
  713. $33$ Die Hüter aber flohen und gingen in die Stadt und
  714. verkündeten alles und das von den Besessenen. $34$ Und siehe,
  715. die ganze Stadt ging hinaus, Jesus entgegen, und als sie ihn
  716. sahen, baten sie, daβ er aus ihrem Gebiet weggehen möchte.
  717.  
  718. \9\
  719. Heilung eines Gelähmten.
  720. #
  721. Mk 2,1-12; Lk 5,17-26.
  722. #
  723. $1$ Und er stieg in das Schiff, setzte über und kam in seine
  724. eigene Stadt. $2$ Und siehe, sie brachten einen Gelähmten zu
  725. ihm, der auf einem Bett lag; und als Jesus ihren Glauben sah,
  726. sprach er zu dem Gelähmten: Sei guten Mutes, mein Sohn, deine
  727. Sünden sind vergeben. $3$ Und siehe, einige von den
  728. Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert. $4$
  729. Und als Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr
  730. Arges in euren Herzen? $5$ Denn was ist leichter zu sagen:
  731. Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh
  732. umher? $6$ Damit ihr aber wiβt, daβ der Sohn des Menschen
  733. Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben . . . Dann sagt
  734. er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm dein Bett auf, und geh in
  735. dein Haus! $7$ Und er stand auf und ging in sein Haus. $8$
  736. Als aber die Volksmengen es sahen, fürchteten sie sich und
  737. verherrlichten Gott, der solche Vollmacht den Menschen gegeben
  738. hat.
  739.  
  740. \9\
  741. Berufung des Matthäus.
  742. #
  743. Mk 2,13-17; Lk 5,27-32.
  744. #
  745. $9$ Und als Jesus von dort weiterging, sah er einen Menschen
  746. mit Namen Matthäus am Zollhaus sitzen, und er spricht zu ihm:
  747. Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. $10$ Und
  748. es geschah, als er in dem Haus zu Tisch lag, siehe, da kamen
  749. viele Zöllner und Sünder und lagen zu Tisch mit Jesus und seinen
  750. Jüngern. $11$ Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu
  751. seinen Jüngern: Warum iβt euer Lehrer mit den Zöllnern und
  752. Sündern? $12$ Als aber er es hörte, sprach er: Nicht die
  753. Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. $13$ Geht
  754. aber hin und lernt, was das ist: `Ich will Barmherzigkeit und
  755. nicht Schlachtopfer. Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu
  756. rufen, sondern Sünder.
  757.  
  758. \9\
  759. Die Frage nach dem Fasten.
  760. #
  761. Mk 2,18-22; Lk 5,33-39.
  762. #
  763. $14$ Dann kommen die Jünger des Johannes zu ihm und sagen:
  764. Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten
  765. nicht? $15$ Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die
  766. Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es
  767. werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen
  768. sein wird, und dann werden sie fasten. $16$ Niemand aber setzt
  769. einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes Kleid; denn das
  770. Eingesetzte reiβt von dem Kleid ab, und der Riβ wird schlimm¼er.
  771. $17$ Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst
  772. zerreiβen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die
  773. Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in neue
  774. Schläuche, und beide bleiben zusammen erhalten.
  775.  
  776. \9\
  777. Heilung der blutflüssigen Frau - Auferweckung der Tochter des
  778. Jairus.
  779. #
  780. Mk 5,21-43; Lk 8,40-56.
  781. #
  782. $18$ Während er dies zu ihnen redete, siehe, da kam ein
  783. Vorsteher herein und warf sich vor ihm nieder und sprach: Meine
  784. Tochter ist eben jetzt verschieden; aber komm und lege deine
  785. Hand auf sie, so wird sie leben. $19$ Und Jesus stand auf und
  786. folgte ihm, und seine Jünger. $20$ Und siehe, eine Frau, die
  787. zwölf Jahre blutflüssig war, trat von hinten heran und rührte
  788. die Quaste seines Kleides an; $21$ denn sie sprach bei sich
  789. selbst: Wenn ich nur sein Kleid anrühre, so werde ich geheilt
  790. werden. $22$ Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah,
  791. sprach er: Sei guten Mutes, Tochter; dein Glaube hat dich
  792. geheilt. Und die Frau war geheilt von jener Stunde an. $23$
  793. Und als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Pfeifer und
  794. die lärmende Volksmenge sah, $24$ sprach er: Geht fort, denn
  795. das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie
  796. lachten ihn aus. $25$ Als aber die Volksmenge hinausgetrieben
  797. war, ging er hinein und ergriff sie bei der Hand; und das
  798. Mädchen stand auf. $26$ Und das Gerücht hiervon ging aus in
  799. jene ganze Gegend.
  800.  
  801. \9\
  802. Heilung zweier Blinder.
  803. #
  804. vgl. Kap. 20,29-34; Mk 8,22-26; 10,46-52; Lk 18,35-43.
  805. #
  806. $27$ Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei
  807. Blinde, die schrien und sprachen: Erbarme dich unser, Sohn
  808. Davids! $28$ Als er aber in das Haus gekommen war, traten die
  809. Blinden zu ihm; und Jesus spricht zu ihnen: Glaubt ihr, daβ ich
  810. dies tun kann? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr. $29$ Dann rührte er
  811. ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben!
  812. $30$ Und ihre Augen wurden aufgetan; und Jesus bedrohte sie
  813. und sprach: Seht zu, niemand erfahre es! $31$ Sie aber gingen
  814. aus und machten ihn bekannt in jener ganzen Gegend.
  815.  
  816. \9\
  817. Heilung eines stummen Besessenen.
  818.  
  819. $32$ Als sie aber weggingen, siehe, da brachten sie einen
  820. stummen Menschen zu ihm, der besessen war. $33$ Und als der
  821. Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volksmengen
  822. wunderten sich und sprachen: Niemals wurde so etwas in Israel
  823. gesehen. $34$ Die Pharisäer aber sagten: Er treibt die Dämonen
  824. aus durch den Obersten der Dämonen.
  825.  
  826. \9\
  827. Aussendung der zwölf Apostel.
  828.  
  829. $35$ Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer und
  830. lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des
  831. Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen.
  832.  
  833. $36$ Als er aber die Volksmenge sah, wurde er innerlich bewegt
  834. über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe,
  835. die keinen Hirten haben. $37$ Dann spricht er zu seinen
  836. Jüngern: Die Ernte zwar ist groβ, der Arbeiter aber sind wenige.
  837. $38$ Bittet nun den Herrn der Ernte, daβ er Arbeiter aussende
  838. in seine Ernte!
  839.  
  840. \10\
  841. #
  842. Mk 3,13-19; Lk 6,12-16; (Apg 1,13).
  843. #
  844. $1$ Und als er seine zwölf Jünger herangerufen hatte, gab er
  845. ihnen Vollmacht über unreine Geister, sie auszutreiben und jede
  846. Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen. $2$ Die Namen der
  847. zwölf Apostel aber sind diese: Der erste Simon, der Petrus
  848. genannt wird, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der [Sohn] des
  849. Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; $3$ Philippus und
  850. Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der
  851. [Sohn] des Alphäus, und Thaddäus; $4$ Simon, der Kananäer,
  852. und Judas, der Iskariot, der ihn auch überlieferte.
  853. #
  854. Mk 6,7-13; Lk 9,1-6; vgl. Lk 10,1-12.
  855. #
  856. $5$ Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach:
  857. Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in eine
  858. Stadt der Samariter; $6$ geht aber vielmehr zu den verlorenen
  859. Schafen des Hauses Israel. $7$ Wenn ihr aber hingeht, predigt
  860. und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe gekommen. $8$
  861. Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen
  862. aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt. $9$ Verschafft
  863. euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel, $10$
  864. keine Tasche auf den Weg, noch zwei Unterkleider, noch Sandalen,
  865. noch einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.
  866. $11$ Wenn ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf einkehrt,
  867. so forscht, wer darin würdig ist; und dort bleibt, bis ihr
  868. weggeht.$12$ Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüβt
  869. es. $13$ Und wenn nun das Haus würdig ist, so komme euer
  870. Friede darauf; wenn es aber nicht würdig ist, so wende sich euer
  871. Friede zu euch zurück. $14$ Und wenn jemand euch nicht
  872. aufnehmen noch eure Worte hören wird - geht hinaus aus jenem
  873. Haus oder jener Stadt, und schüttelt den Staub von euren Füβen.
  874. $15$ Wahrlich, ich sage euch, es wird dem Land von Sodom und
  875. Gomorra erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als jener
  876. Stadt.
  877.  
  878. \10\
  879. Ermutigung zum Bekenntnis in Verfolgungen.
  880. #
  881. V. 16-22: vgl. Kap. 24,9-13; Mk 13,9-13;.
  882.  
  883. Lk 12,11-12; 21,12-17; V. 26-33: vgl. Lk 12,2-9.
  884. #
  885. $16$ Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe; so
  886. seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.
  887. $17$ Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch
  888. an Gerichte überliefern und in ihren Synagogen euch geiβeln;
  889. $18$ und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt
  890. werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis.
  891. $19$ Wenn sie euch aber überliefern, so seid nicht besorgt,
  892. wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde
  893. gegeben werden, was ihr reden sollt. $20$ Denn nicht ihr seid
  894. die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.
  895. $21$ Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern,
  896. und der Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben gegen die
  897. Eltern und sie zu Tode bringen. $22$ Und ihr werdet von allen
  898. gehaβt werden um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans
  899. Ende, der wird errettet werden.$23$ Wenn sie euch aber
  900. verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere; denn
  901. wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels
  902. nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein
  903. wird. $24$ Ein Jünger ist nicht über dem Lehrer, und ein
  904. Sklave nicht über seinem Herrn. $25$ Es ist dem Jünger genug,
  905. daβ er sei wie sein Lehrer und der Sklave wie sein Herr. Wenn
  906. sie den Hausherrn Beelzebul genannt haben, wieviel mehr seine
  907. Hausgenossen!
  908.  
  909. $26$ Fürchtet euch nun nicht vor ihnen. Denn es ist nichts
  910. verdeckt, was nicht aufgedeckt, und nichts verborgen, was nicht
  911. erkannt werden wird. $27$ Was ich euch sage in der
  912. Finsternis, redet im Licht, und was ihr ins Ohr [geflüstert]
  913. hört, ruft aus auf den Dächern. $28$ Und fürchtet euch nicht
  914. vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten
  915. vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib
  916. zu verderben vermag in der Hölle. $29$ Werden nicht zwei
  917. Sperlinge für ein paar Pfennige verkauft? Und nicht einer von
  918. ihnen wird auf die Erde fallen ohne euren Vater. $30$ Bei
  919. euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt.
  920. $31$ Fürchtet euch nun nicht; ihr seid vorzüglicher als viele
  921. Sperlinge. $32$ Jeder nun, der mich vor den Menschen bekennen
  922. wird, den werde auch ich bekennen vor meinem Vater, der in den
  923. Himmeln ist. $33$ Wer aber mich vor den Menschen verleugnen
  924. wird, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater, der in den
  925. Himmeln ist. $34$ Meint nicht, daβ ich gekommen sei, Frieden
  926. auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu
  927. bringen, sondern das Schwert. $35$ Denn ich bin gekommen, den
  928. Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer
  929. Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
  930. $36$ und des Menschen Feinde [werden] seine eigenen
  931. Hausgenossen [sein]. $37$ Wer Vater oder Mutter mehr liebt
  932. als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter
  933. mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; $38$ und wer
  934. nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht
  935. würdig. $39$ Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und
  936. wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.
  937.  
  938. \10\
  939. Belohnung für jeden Dienst um Jesu willen.
  940. #
  941. vgl. Kap. 25,34-40.
  942. #
  943. $40$ Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich
  944. aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. $41$ Wer einen
  945. Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, wird eines
  946. Propheten Lohn empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt in
  947. eines Gerechten Namen, wird eines Gerechten Lohn empfangen.
  948. $42$ Und wenn jemand einem dieser Geringen nur einen Becher
  949. kalten Wassers zu trinken gibt in eines Jüngers Namen, wahrlich,
  950. ich sage euch, er wird seinen Lohn nicht verlieren.
  951.  
  952. \11\
  953.  
  954. $1$ Und es geschah, als Jesus seine Befehle an seine zwölf
  955. Jünger vollendet hatte, ging er von dort weg, um in ihren
  956. Städten zu lehren und zu predigen.
  957.  
  958. \11\
  959. Die Frage des Täufers - Jesu Antwort und Zeugnis über ihn.
  960. #
  961. Lk 7,18-35.
  962. #
  963. $2$ Als aber Johannes im Gefängnis die Werke des Christus
  964. hörte, sandte er durch seine Jünger $3$ und lieβ ihm sagen:
  965. Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?
  966. $4$ Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und
  967. verkündet Johannes, was ihr hört und seht: $5$ Blinde werden
  968. sehend, und Lahme gehen, Aussätzige werden gereinigt, und Taube
  969. hören, und Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Botschaft
  970. verkündigt. $6$ Und glückselig ist, wer sich nicht an mir
  971. ärgern wird!
  972.  
  973. $7$ Als die aber hingingen, fing Jesus an, zu den Volksmengen
  974. zu reden über Johannes: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen
  975. zu sehen? Ein Rohr, vom Wind hin und her bewegt? $8$ Oder was
  976. seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen
  977. [Kleidern] bekleidet? Siehe, die weiche [Kleider] tragen, sind
  978. in den Häusern der Könige. $9$ Oder was seid ihr
  979. hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, sage ich euch, und
  980. mehr als einen Propheten. $10$ Denn dieser ist es, von dem
  981. geschrieben steht: `Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem
  982. Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird. $11$
  983. Wahrlich, ich sage euch, unter den von Frauen Geborenen ist kein
  984. Gröβerer aufgestanden als Johannes der Täufer; der Kleinste aber
  985. im Reich der Himmel ist gröβer als er. $12$ Aber von den
  986. Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt wird dem Reich der
  987. Himmel Gewalt angetan, und Gewalttuende reiβen es an sich.
  988. $13$ Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis
  989. auf Johannes. $14$ Und wenn ihr es annehmen wollt: er ist
  990. Elia, der kommen soll. $15$ Wer Ohren hat, der höre! $16$
  991. Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern
  992. gleich, die auf den Märkten sitzen und ihren Gespielen zurufen
  993. $17$ und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht
  994. getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht
  995. gewehklagt. $18$ Denn Johannes ist gekommen, der weder aβ
  996. noch trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon. $19$ Der Sohn
  997. des Menschen ist gekommen, der da iβt und trinkt, und sie sagen:
  998. Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und
  999. Sünder; - und die Weisheit ist gerechtfertigt worden aus ihren
  1000. Werken.
  1001.  
  1002. \11\
  1003. Weheruf über unbuβfertige Städte - Jesus als Heiland der
  1004. Unmündigen und Bedrückten.
  1005. #
  1006. Lk 10,13-16.
  1007. #
  1008. $20$ Dann fing er an, die Städte zu schelten, in denen seine
  1009. meisten Wunderwerke geschehen waren, weil sie nicht Buβe getan
  1010. hatten: $21$ Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn
  1011. wenn zu Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die
  1012. unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche
  1013. Buβe getan.$22$ Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es
  1014. erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als euch. $23$ Und
  1015. du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum
  1016. Hades wirst du hinabgestoβen werden; denn wenn in Sodom die
  1017. Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre
  1018. geblieben bis auf den heutigen Tag. $24$ Doch ich sage euch:
  1019. Dem Sodomer Land wird es erträglicher ergehen am Tag des
  1020. Gerichts als dir.
  1021. #
  1022. Lk 10,21.22.
  1023. #
  1024. $25$ Zu jener Zeit begann Jesus und sprach: Ich preise dich,
  1025. Vater, Herr des Himmels und der Erde, daβ du dies vor Weisen und
  1026. Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart.
  1027. $26$ Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir. $27$
  1028. Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt
  1029. den Sohn als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater als
  1030. nur der Sohn, und wem der Sohn ihn offenbaren will. $28$
  1031. Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich
  1032. werde euch Ruhe geben. $29$ Nehmt auf euch mein Joch, und
  1033. lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig,
  1034. und `ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; $30$ denn mein
  1035. Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
  1036.  
  1037. \12\
  1038. Die Sabbatfrage.
  1039. #
  1040. Mk 2,23-3,6; Lk 6,1-11.
  1041. #
  1042. $1$ Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Saaten; es
  1043. hungerte aber seine Jünger, und sie fingen an, Ähren
  1044. abzupflücken und zu essen. $2$ Als aber die Pharisäer es
  1045. sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am
  1046. Sabbat zu tun nicht erlaubt ist. $3$ Er aber sprach zu ihnen:
  1047. Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm
  1048. waren hungerte? $4$ Wie er in das Haus Gottes ging und die
  1049. Schaubrote aβ, die er nicht essen durfte, noch die bei ihm
  1050. waren, sondern allein die Priester? $5$ Oder habt ihr nicht
  1051. in dem Gesetz gelesen, daβ am Sabbat die Priester in dem Tempel
  1052. den Sabbat entheiligen und [doch] schuldlos sind? $6$ Ich
  1053. sage euch aber: Gröβeres als der Tempel ist hier. $7$ Wenn
  1054. ihr aber erkannt hättet, was das heiβt: `Ich will Barmherzigkeit
  1055. und nicht Schlachtopfer, so würdet ihr die Schuldlosen nicht
  1056. verurteilt haben. $8$ Denn der Sohn des Menschen ist Herr des
  1057. Sabbats.
  1058.  
  1059. $9$ Und als er von dort weiterging, kam er in ihre Synagoge.
  1060. $10$ Und siehe, da war ein Mensch, der eine verdorrte Hand
  1061. hatte. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, am
  1062. Sabbat zu heilen? damit sie ihn anklagen könnten. $11$ Er
  1063. aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch ist wohl unter euch, der
  1064. ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbat in eine Grube fällt, es
  1065. nicht ergreift und herauszieht? $12$ Wieviel vorzüglicher ist
  1066. nun ein Mensch als ein Schaf! Also ist es erlaubt, am Sabbat
  1067. Gutes zu tun. $13$ Dann spricht er zu dem Menschen: Strecke
  1068. deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und sie wurde
  1069. wiederhergestellt, gesund wie die andere.
  1070. $14$ Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten Rat gegen
  1071. ihn, wie sie ihn umbrächten.
  1072.  
  1073. \12\
  1074. Heilungen und die Erfüllung des Prophetenwortes.
  1075. #
  1076. Mk 3,7-12; Lk 6,17-19.
  1077. #
  1078. $15$ Als aber Jesus es erkannte, entwich er von dort; und es
  1079. folgte ihm eine groβe Volksmenge, und er heilte sie alle.
  1080. $16$ Und er bedrohte sie, daβ sie ihn nicht offenbar machten,
  1081. $17$damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja
  1082. geredet ist, der spricht: $18$ `Siehe, mein Knecht, den ich
  1083. erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen
  1084. gefunden hat; ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird
  1085. den Nationen Gericht ankündigen. $19$ Er wird nicht streiten
  1086. noch schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den Straβen
  1087. hören; $20$ ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und
  1088. einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das
  1089. Gericht hinausführe zum Sieg; $21$ und auf seinen Namen
  1090. werden die Nationen hoffen.
  1091.  
  1092. \12\
  1093. Heilung eines Besessenen - Lästerung des Geistes.
  1094. #
  1095. Mk 3,20-30; Lk 11,14-23; 12,10.
  1096. #
  1097. $22$ Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, blind und
  1098. stumm; und er heilte ihn, so daβ der Stumme redete und sah.
  1099. $23$ Und es erstaunten die ganzen Volksmengen und sagten:
  1100. Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids? $24$ Die
  1101. Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser treibt die
  1102. Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul, den Obersten
  1103. der Dämonen. $25$ Da er aber ihre Gedanken wuβte, sprach er
  1104. zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird
  1105. verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, die mit sich selbst
  1106. entzweit sind, werden nicht bestehen. $26$ Und wenn der Satan
  1107. den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit. Wie
  1108. wird denn sein Reich bestehen? $27$ Und wenn ich durch
  1109. Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne
  1110. sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. $28$ Wenn ich
  1111. aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also
  1112. das Reich Gottes zu euch gekommen. $29$ Oder wie kann jemand
  1113. in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben,
  1114. wenn er nicht zuvor den Starken bindet? Und dann wird er sein
  1115. Haus berauben. $30$ Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich,
  1116. und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut. $31$ Deshalb sage
  1117. ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben
  1118. werden; aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht
  1119. vergeben werden. $32$ Und wenn jemand ein Wort reden wird
  1120. gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wenn aber
  1121. jemand gegen den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht
  1122. vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem
  1123. zukünftigen. $33$ Entweder macht den Baum gut, dann ist seine
  1124. Frucht gut, oder macht den Baum faul, dann ist seine Frucht
  1125. faul; denn an der Frucht wird der Baum erkannt. $34$
  1126. Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn
  1127. aus der Fülle des Herzens redet der Mund. $35$ Der gute
  1128. Mensch bringt aus dem guten Schatz Gutes hervor, und der böse
  1129. Mensch bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor. $36$ Ich
  1130. sage euch aber, daβ die Menschen von jedem unnützen Wort, das
  1131. sie reden, Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts;
  1132. $37$ denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden,
  1133. und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.
  1134.  
  1135. \12\
  1136. Das Zeichen Jonas.
  1137. #
  1138. Lk 11,29-32.
  1139. #
  1140. $38$ Dann antworteten ihm einige der Schriftgelehrten und
  1141. Pharisäer und sprachen: Lehrer, wir möchten ein Zeichen von dir
  1142. sehen. $39$ Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses
  1143. und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein
  1144. Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas, des
  1145. Propheten.$40$ Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte
  1146. in dem Bauch des groβen Fisches war, so wird der Sohn des
  1147. Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.
  1148. $41$ Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem
  1149. Geschlecht und werden es verdammen, denn sie taten Buβe auf die
  1150. Predigt Jonas; und siehe, mehr als Jona ist hier. $42$ Eine
  1151. Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit diesem
  1152. Geschlecht und wird es verdammen, denn sie kam von den Enden der
  1153. Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, mehr als
  1154. Salomo ist hier.
  1155.  
  1156. \12\
  1157. Von der Rückkehr unreiner Geister.
  1158. #
  1159. Lk 11,24-26.
  1160. #
  1161. $43$ Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren
  1162. ist, so durchwandert er dürre Orte, sucht Ruhe und findet sie
  1163. nicht. $44$ Dann spricht er: Ich will in mein Haus
  1164. zurückkehren, von dem ich ausgegangen bin; und wenn er kommt,
  1165. findet er es leer, gekehrt und geschmückt. $45$ Dann geht er
  1166. hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, schlimmer als er
  1167. selbst, und sie gehen hinein und wohnen dort; und das Ende jenes
  1168. Menschen wird schlimmer als der Anfang. So wird es auch diesem
  1169. bösen Geschlecht ergehen.
  1170.  
  1171. \12\
  1172. Die wahren Verwandten Jesu.
  1173. #
  1174. Mk 3,31-35; Lk 8,19-21.
  1175. #
  1176. $46$ Als er aber noch zu den Volksmengen redete, siehe, da
  1177. standen seine Mutter und seine Brüder drauβen und suchten ihn zu
  1178. sprechen. $47$ Und es sprach einer zu ihm: Siehe, deine
  1179. Mutter und deine Brüder stehen drauβen und suchen dich zu
  1180. sprechen. $48$ Er aber antwortete und sprach zu dem, der es
  1181. ihm sagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
  1182. $49$ Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und
  1183. sprach: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder! $50$ Denn
  1184. wer den Willen meines Vaters tun wird, der in den Himmeln ist,
  1185. der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.
  1186.  
  1187. \13\
  1188. Gleichnis vom Sämann.
  1189. #
  1190. Mk 4,1-20; Lk 8,4-15.
  1191. #
  1192. $1$ An jenem Tag aber ging Jesus aus dem Haus hinaus und
  1193. setzte sich an den See. $2$ Und es versammelten sich groβe
  1194. Volksmengen um ihn, so daβ er in ein Schiff stieg und sich
  1195. setzte; und die ganze Volksmenge stand am Ufer. $3$ Und er
  1196. redete vieles in Gleichnissen zu ihnen und sprach: Siehe, der
  1197. Sämann ging aus zu säen; $4$ und indem er säte, fiel einiges
  1198. an den Weg, und die Vögel kamen und fraβen es auf. $5$
  1199. Anderes aber fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte;
  1200. und sogleich ging es auf, weil es nicht tiefe Erde hatte. $6$
  1201. Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es
  1202. keine Wurzel hatte, verdorrte es. $7$ Anderes aber fiel unter
  1203. die Dornen; und die Dornen schossen auf und erstickten es.
  1204. $8$ Anderes aber fiel auf die gute Erde und gab Frucht: das
  1205. eine hundert-, das andere sechzig-, das andere dreiβig[fach].
  1206. $9$ Wer Ohren hat, der höre!
  1207.  
  1208. $10$ Und die Jünger traten hinzu und sprachen zu ihm: Warum
  1209. redest du in Gleichnissen zu ihnen? $11$ Er aber antwortete
  1210. und sprach zu ihnen: Weil euch gegeben ist, die Geheimnisse des
  1211. Reiches der Himmel zu wissen, jenen aber ist es nicht gegeben;
  1212. $12$ denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird
  1213. Überfluβ haben; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er
  1214. hat, genommen werden. $13$ Darum rede ich in Gleichnissen zu
  1215. ihnen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören, noch
  1216. verstehen; $14$ und es wird an ihnen die Weissagung Jesajas
  1217. erfüllt, die lautet: `Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht
  1218. verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht
  1219. wahrnehmen; $15$ denn das Herz dieses Volkes ist dick
  1220. geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre
  1221. Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen
  1222. sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und
  1223. sich bekehren und ich sie heile. $16$ Glückselig aber eure
  1224. Augen, daβ sie sehen, und eure Ohren, daβ sie hören; $17$
  1225. denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben
  1226. begehrt zu sehen, was ihr anschaut, und haben es nicht gesehen;
  1227. und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
  1228.  
  1229. $18$ Hört ihr nun das Gleichnis vom Sämann: $19$ So oft
  1230. jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der
  1231. Böse und reiβt weg, was in sein Herz gesät war; dieser ist es,
  1232. bei dem an den Weg gesät ist. $20$ Wo aber auf das Steinige
  1233. gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und es sogleich mit
  1234. Freuden aufnimmt; $21$ er hat aber keine Wurzel in sich,
  1235. sondern ist nur [ein Mensch] des Augenblicks; und wenn Drangsal
  1236. entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, nimmt er sogleich
  1237. Anstoβ. $22$ Wo aber unter die Dornen gesät ist, dieser ist
  1238. es, der das Wort hört, und die Sorge der Zeit und der Betrug des
  1239. Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.
  1240. $23$ Wo aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es, der
  1241. das Wort hört und versteht, der wirklich Frucht bringt; und der
  1242. eine trägt hundert-, der andere sechzig-, der andere
  1243. dreiβig[fach].
  1244.  
  1245. \13\
  1246. Gleichnis vom Unkraut des Ackers.
  1247. #
  1248. vgl. V. 36-43.
  1249. #
  1250. $24$ Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Mit
  1251. dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Menschen, der guten
  1252. Samen auf seinen Acker säte. $25$ Während aber die Menschen
  1253. schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den
  1254. Weizen und ging weg. $26$ Als aber die Saat aufsproβte und
  1255. Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut. $27$ Es kamen
  1256. aber die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr,
  1257. hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er
  1258. denn Unkraut? $28$ Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger
  1259. Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst
  1260. du denn, daβ wir hingehen und es zusammenlesen? $29$ Er aber
  1261. sprach: Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des
  1262. Unkrauts zugleich mit ihm den Weizen ausrauft. $30$ Laβt
  1263. beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte
  1264. werde ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut
  1265. zusammen, und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den
  1266. Weizen aber sammelt in meine Scheune!
  1267.  
  1268. \13\
  1269. Gleichnis vom Senfkorn und Sauerteig.
  1270. #
  1271. Mk 4,30-34; Lk 13,18-21.
  1272. #
  1273. $31$ Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das
  1274. Reich der Himmel gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und
  1275. auf seinen Acker säte; $32$ es ist zwar kleiner als alle
  1276. [Arten von] Samen, wenn es aber gewachsen ist, so ist es gröβer
  1277. als die Kräuter und wird ein Baum, so daβ die Vögel des Himmels
  1278. kommen und in seinen Zweigen nisten.
  1279.  
  1280. $33$ Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: Das Reich der
  1281. Himmel gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter
  1282. drei Maβ Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.
  1283.  
  1284. $34$ Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den
  1285. Volksmengen, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen,
  1286. $35$ damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet
  1287. ist, der spricht: `Ich werde meinen Mund auftun in Gleichnissen;
  1288. ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen
  1289. war.
  1290.  
  1291. \13\
  1292. Deutung des Gleichnisses vom Unkraut des Ackers.
  1293. #
  1294. vgl. V. 24-30.
  1295. #
  1296. $36$ Dann entlieβ er die Volksmengen und kam in das Haus; und
  1297. seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis
  1298. vom Unkraut des Ackers. $37$ Er aber antwortete und sprach:
  1299. Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen, $38$ der
  1300. Acker aber ist die Welt; der gute Same aber sind die Söhne des
  1301. Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen; $39$ der
  1302. Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist
  1303. die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel.
  1304. $40$ Wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer
  1305. verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des Zeitalters
  1306. sein. $41$ Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden,
  1307. und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen
  1308. und die, die Gesetzloses tun; $42$ und sie werfen sie in den
  1309. Feuerofen werden: da wird das Weinen und das Zähneknirschen
  1310. sein. $43$ Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne
  1311. in dem Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat, der höre!
  1312.  
  1313. \13\
  1314. Gleichnisse vom Schatz im Acker, von der kostbaren Perle und vom
  1315. Fischnetz.
  1316.  
  1317. $44$ Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen
  1318. Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber
  1319. geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen
  1320. Acker.
  1321.  
  1322. $45$ Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann,
  1323. der schöne Perlen sucht; $46$ als er aber eine sehr kostbare
  1324. Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er
  1325. hatte, und kaufte sie.
  1326.  
  1327. $47$ Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Netz, das
  1328. ins Meer geworfen wurde und von jeder Gattung zusammenbrachte,
  1329. $48$ das sie dann, als es voll war, ans Ufer heraufgezogen
  1330. hatten; und sie setzten sich nieder und lasen die Guten in
  1331. Gefäβe zusammen, aber die Faulen warfen sie aus. $49$ So wird
  1332. es in der Vollendung des Zeitalters sein: die Engel werden
  1333. ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern
  1334. $50$ und sie in den Feuerofen werfen: da wird das Weinen und
  1335. das Zähneknirschen sein.
  1336.  
  1337. $51$ Habt ihr dies alles verstanden? Sie sagen zu ihm: Ja.
  1338. $52$ Er aber sprach zu ihnen: Darum ist jeder
  1339. Schriftgelehrte, der vom Reich der Himmel unterrichtet ist,
  1340. gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes
  1341. hervorbringt.
  1342.  
  1343. \13\
  1344. Unglauben in Nazareth.
  1345. #
  1346. Mk 6,1-6; vgl. Lk 4,16-30
  1347. #
  1348. $53$ Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse vollendet
  1349. hatte, ging er von dort weg. $54$ Und er kam in seine
  1350. Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, so daβ sie sehr
  1351. erstaunten und sprachen: Woher hat er diese Weisheit und die
  1352. Wunderwerke? $55$ Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns?
  1353. Heiβt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder Jakobus und
  1354. Joseph und Simon und Judas? $56$ Und seine Schwestern, sind
  1355. sie nicht alle bei uns? Woher hat er nun dies alles? $57$ Und
  1356. sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein
  1357. Prophet ist nicht ohne Ehre, auβer in seiner Vaterstadt und in
  1358. seinem Haus. $58$ Und er tat dort nicht viele Wunderwerke
  1359. wegen ihres Unglaubens.
  1360.  
  1361. \14\
  1362. Der Tod des Täufers.
  1363. #
  1364. Mk 6,14-29; Lk 3,19.20; 9,7-9.
  1365. #
  1366. $1$ Zu jener Zeit hörte Herodes, der Vierfürst, das Gerücht
  1367. von Jesus $2$ und sprach zu seinen Dienern: Dieser ist
  1368. Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, und
  1369. darum wirken solche [Wunder-]Kräfte in ihm. $3$ Denn Herodes
  1370. hatte Johannes gegriffen, ihn gebunden und ins Gefängnis gesetzt
  1371. um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus.
  1372. $4$ Denn Johannes hatte ihm gesagt: Es ist dir nicht erlaubt,
  1373. sie zu haben. $5$ Und als er ihn töten wollte, fürchtete er
  1374. die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielten. $6$
  1375. Als aber der Geburtstag des Herodes begangen wurde, tanzte die
  1376. Tochter der Herodias vor ihnen, und sie gefiel dem Herodes.
  1377. $7$ Deshalb sagte er mit einem Eide zu, ihr zu geben, um was
  1378. sie auch bitten würde. $8$ Sie aber, von ihrer Mutter
  1379. angewiesen, sagt: Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt
  1380. Johannes' des Täufers. $9$ Und der König wurde traurig; aber
  1381. um der Eide und um derer willen, die mit zu Tisch lagen, befahl
  1382. er, es zu geben. $10$ Und er sandte hin und lieβ den Johannes
  1383. im Gefängnis enthaupten. $11$ Und sein Haupt wurde auf einer
  1384. Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es
  1385. ihrer Mutter. $12$ Und seine Jünger kamen herbei, hoben den
  1386. Leib auf und begruben ihn. Und sie kamen und verkündeten es
  1387. Jesus. $13$ Und als Jesus es hörte, zog er sich von dort in
  1388. einem Schiff abseits an einen öden Ort zurück.
  1389.  
  1390. \14\
  1391. Speisung der Fünftausend.
  1392. #
  1393. Mk 6,30-44; Lk 9,10-17; Joh 6,1-14; vgl. Kap. 15,32-39; Mk
  1394. 8,1-9.
  1395. #
  1396. $13$ Und als die Volksmengen es hörten, folgten sie ihm zu Fuβ aus
  1397. den Städten. $14$ Und als er ausstieg, sah er eine groβe
  1398. Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie und heilte
  1399. ihre Kranken. $15$ Als es aber Abend geworden war, traten
  1400. seine Jünger zu ihm und sprachen: Der Ort ist öde, und die Zeit
  1401. ist schon vergangen; entlaβ die Volksmengen, daβ sie hingehen in
  1402. die Dörfer und sich Speise kaufen. $16$ Jesus aber sprach zu
  1403. ihnen: Sie haben nicht nötig wegzugehen; gebt ihr ihnen zu
  1404. essen. $17$ Sie aber sagen zu ihm: Wir haben nichts hier als
  1405. nur fünf Brote und zwei Fische. $18$ Er aber sprach: Bringt
  1406. sie mir her! $19$ Und er befahl den Volksmengen, sich auf das
  1407. Gras zu lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte
  1408. auf zum Himmel und dankte; und er brach die Brote und gab sie
  1409. den Jüngern, die Jünger aber [gaben sie] den Volksmengen.
  1410. $20$ Und sie aβen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben
  1411. auf, was an Brocken übrigblieb: zwölf Handkörbe voll. $21$
  1412. Die aber aβen, waren ungefähr fünftausend Männer, ohne Frauen
  1413. und Kinder.
  1414.  
  1415. \14\
  1416. Jesus geht auf dem See - Hilfe für den sinkenden Petrus.
  1417. #
  1418. Mk 6,45-52; Joh 6,15-21.
  1419. #
  1420. $22$ Und sogleich nötigte er die Jünger, in das Schiff zu
  1421. steigen und ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er
  1422. die Volksmengen entlassen habe. $23$ Und als er die
  1423. Volksmengen entlassen hatte, stieg er für sich allein auf den
  1424. Berg, um zu beten. Als es aber Abend geworden, war er dort
  1425. allein. $24$ Das Schiff aber war schon mitten auf dem See und
  1426. litt Not von den Wellen, denn der Wind war [ihnen] entgegen.
  1427. $25$ Aber in der vierten Nachtwache kam er zu ihnen, indem er
  1428. auf dem See einherging. $26$ Und als die Jünger ihn auf dem
  1429. See einhergehen sahen, wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist
  1430. ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht. $27$ Sogleich aber
  1431. redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid guten Mutes! Ich bin's.
  1432. Fürchtet euch nicht! $28$ Petrus aber antwortete ihm und
  1433. sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu
  1434. dir zu kommen. $29$ Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg
  1435. aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen.
  1436. $30$ Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und
  1437. als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich!
  1438. $31$ Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn
  1439. und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du?
  1440. $32$ Und als sie in das Schiff gestiegen waren, legte sich
  1441. der Wind. $33$ Die aber in dem Schiff waren, kamen und warfen
  1442. sich vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes
  1443. Sohn!
  1444.  
  1445. \14\
  1446. Heilung vieler Kranker.
  1447. #
  1448. Mk 6,53-56.
  1449. #
  1450. $34$ Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie in das Land
  1451. Genezareth. $35$ Und als die Männer jenes Ortes ihn
  1452. erkannten, schickten sie in jene ganze Umgegend und brachten
  1453. alle Leidenden zu ihm; $36$ und sie baten ihn, daβ sie nur
  1454. die Quaste seines Kleides anrühren dürften, und alle, die ihn
  1455. anrührten, wurden völlig geheilt.
  1456.  
  1457. \15\
  1458. Gottes Gebot steht höher als menschliche Überlieferung -
  1459. Verunreinigung des Menschen.
  1460. #
  1461. Mk 7,1-23.
  1462. #
  1463. $1$ Dann kommen die Schriftgelehrten und Pharisäer von
  1464. Jerusalem zu Jesus und sagen: $2$ Warum übertreten deine
  1465. Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre
  1466. Hände nicht, wenn sie Brot essen. $3$ Er aber antwortete und
  1467. sprach zu ihnen: Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um
  1468. eurer Überlieferung willen? $4$ Denn Gott hat geboten und
  1469. gesagt: `Ehre den Vater und die Mutter! und: `Wer Vater und
  1470. Mutter flucht, soll des Todes sterben. $5$ Ihr aber sagt:
  1471. Wenn jemand zum Vater oder zur Mutter spricht: Eine Opfergabe
  1472. [sei das], was dir von mir zunutze kommen könnte, der braucht
  1473. seinen Vater oder seine Mutter nicht zu ehren; $6$ und ihr
  1474. habt [so] das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer
  1475. Überlieferung willen. $7$ Heuchler! Trefflich hat Jesaja über
  1476. euch geweissagt, indem er spricht: $8$ `Dieses Volk ehrt mich
  1477. mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. $9$
  1478. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren
  1479. Menschengebote lehren.
  1480.  
  1481. $10$ Und er rief die Volksmenge herbei und sprach zu ihnen:
  1482. Hört und versteht! $11$ Nicht was in den Mund eingeht,
  1483. verunreinigt den Menschen, sondern wasaus dem Mund ausgeht, das
  1484. verunreinigt den Menschen. $12$ Dann traten seine Jünger
  1485. hinzu und sprachen zu ihm: Weiβt du, daβ die Pharisäer sich
  1486. ärgerten, als sie das Wort hörten? $13$ Er aber antwortete
  1487. und sprach: Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht
  1488. gepflanzt hat, wird ausgerottet werden. $14$ Laβt sie! Sie
  1489. sind blinde Leiter der Blinden. Wenn aber ein Blinder einen
  1490. Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen. $15$
  1491. Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Deute uns dieses
  1492. Gleichnis. $16$ Er aber sprach: Seid auch ihr noch
  1493. unverständig? $17$ Begreift ihr noch nicht, daβ alles, was in
  1494. den Mund eingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen
  1495. wird? $18$ Was aber aus dem Mund ausgeht, kommt aus dem
  1496. Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. $19$ Denn
  1497. aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken: Mord, Ehebruch,
  1498. Unzucht, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen; $20$ diese
  1499. Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen, aber mit
  1500. ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt den Menschen nicht.
  1501.  
  1502. \15\
  1503. Heilung der Tochter der kanaanäischen Frau.
  1504. #
  1505. Mk 7,24-30.
  1506. #
  1507. $21$ Und Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegenden
  1508. von Tyrus und Sidon zurück; $22$ und siehe, eine kanaanäische
  1509. Frau, die aus jenem Gebiet herkam, schrie und sprach: Erbarme
  1510. dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm
  1511. besessen. $23$ Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und
  1512. seine Jünger traten hinzu und baten ihn und sprachen: Entlaβ
  1513. sie, denn sie schreit hinter uns her. $24$ Er aber antwortete
  1514. und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des
  1515. Hauses Israel. $25$ Sie aber kam und warf sich vor ihm nieder
  1516. und sprach: Herr, hilf mir! $26$ Er antwortete und sprach: Es
  1517. ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden
  1518. hinzuwerfen. $27$ Sie aber sprach: Ja, Herr; doch es essen ja
  1519. auch die Hunde von den Krumen, die von dem Tisch ihrer Herren
  1520. fallen. $28$ Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau,
  1521. dein Glaube ist groβ. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre
  1522. Tochter war geheilt von jener Stunde an.
  1523.  
  1524. \15\
  1525. Krankenheilungen - Speisung der Viertausend.
  1526. #
  1527. Mk 8,1-9; vgl. Kap. 14,13-21; Mk 6,30-44; Lk 9,10-17; Joh
  1528. 6,1-14.
  1529. #
  1530. $29$ Und Jesus ging von dort weg und kam an den See von
  1531. Galiläa; und als er auf den Berg gestiegen war, setzte er sich
  1532. dort. $30$ Und groβe Volksmengen kamen zu ihm, die Lahme,
  1533. Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich hatten, und
  1534. sie warfen sie ihm zu Füβen; und er heilte sie, $31$ so daβ
  1535. die Volksmenge sich wunderte, als sie sahen, daβ Stumme redeten,
  1536. Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und Blinde sahen; und sie
  1537. verherrlichten den Gott Israels. $32$ Als Jesus aber seine
  1538. Jünger herangerufen hatte, sprach er: Ich bin innerlich bewegt
  1539. über die Volksmenge, denn schon drei Tage harren sie bei mir aus
  1540. und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig
  1541. entlassen, damit sie nicht etwa auf dem Weg verschmachten.
  1542. $33$ Und seine Jünger sagen zu ihm: Woher nehmen wir in der
  1543. Einöde so viele Brote, um eine so groβe Volksmenge zu sättigen?
  1544. $34$ Und Jesus spricht zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr?
  1545. Sie aber sagen: Sieben, und wenige kleine Fische. $35$ Und er
  1546. gebot den Volksmengen, sich auf die Erde zu lagern. $36$ Und
  1547. er nahm die sieben Brote und die Fische, dankte und brach und
  1548. gab sie seinen Jüngern, die Jünger aber [gaben sie] den
  1549. Volksmengen. $37$ Und sie aβen alle und wurden gesättigt; und
  1550. sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll.
  1551. $38$ Die aber aβen, waren viertausend Männer, ohne Frauen und
  1552. Kinder. $39$ Und als er die Volksmengen entlassen hatte,
  1553. stieg er in das Schiff und kam in das Gebiet von Magadan.
  1554.  
  1555. \16\
  1556. Zeichenforderung der Pharisäer und Sadduzäer - Warnung vor
  1557. ihnen.
  1558. #
  1559. Mk 8,11-21.
  1560. #
  1561. $1$ Und die Pharisäer und Sadduzäer kamen herbei, und um ihn
  1562. zu versuchen, baten sie ihn, er möge ihnen ein Zeichen aus dem
  1563. Himmel zeigen. $2$ Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
  1564. Wenn es Abend geworden ist, so sagt ihr: Heiteres Wetter, denn
  1565. der Himmel ist feuerrot; $3$ und frühmorgens: Heute
  1566. stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerrot [und] trübe;
  1567. das Aussehen des Himmels wiβt ihr zwar zu beurteilen, aber die
  1568. Zeichen der Zeiten könnt ihr nicht [beurteilen]. $4$ Ein
  1569. böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem
  1570. Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das
  1571. Zeichen Jonas. Und er verlieβ sie und ging weg.
  1572.  
  1573. $5$ Und als seine Jünger an das jenseitige Ufer gekommen
  1574. waren, hatten sie vergessen, Brote mitzunehmen. $6$ Jesus
  1575. aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig
  1576. der Pharisäer und Sadduzäer. $7$ Sie aber überlegten bei sich
  1577. selbst und sagten: Weil wir keine Brote mitgenommen haben.
  1578. $8$ Als aber Jesus es erkannte, sprach er: Was überlegt ihr
  1579. bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brote mitgenommen
  1580. habt? $9$ Versteht ihr noch nicht, erinnert ihr euch auch
  1581. nicht an die fünf Brote der Fünftausend, und wie viele Handkörbe
  1582. ihr aufhobt? $10$ Noch an die sieben Brote der Viertausend,
  1583. und wie viele Körbe ihr aufhobt? $11$ Wie, versteht ihr
  1584. nicht, daβ ich nicht von Broten zu euch sprach? Hütet euch aber
  1585. vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! $12$ Da
  1586. verstanden sie, daβ er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem
  1587. Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und
  1588. Sadduzäer.
  1589.  
  1590. \16\
  1591. Das Bekenntnis des Petrus.
  1592. #
  1593. Mk 8,27-30; Lk 9,18-21.
  1594. #
  1595. $13$ Als aber Jesus in die Gegenden von Cäsarea Philippi
  1596. gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach: Was sagen die
  1597. Menschen, wer der Sohn des Menschen ist? $14$ Sie aber
  1598. sagten: Einige: Johannes der Täufer; andere aber: Elia; und
  1599. andere wieder: Jeremia oder einer der Propheten. $15$ Er
  1600. spricht zu ihnen: Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin? $16$
  1601. Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus,
  1602. der Sohn des lebendigen Gottes. $17$ Und Jesus antwortete und
  1603. sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn Fleisch
  1604. und Blut haben es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der
  1605. in den Himmeln ist. $18$ Aber auch ich sage dir, daβ du bist
  1606. Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen,
  1607. und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen. $19$ Und
  1608. ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und
  1609. was immer du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln
  1610. gebunden sein, und was immer du auf der Erde lösen wirst, wird
  1611. in den Himmeln gelöst sein. $20$ Dann gab er seinen Jüngern
  1612. strenge Weisung, daβ sie niemand sagten, daβ er der Christus
  1613. sei.
  1614.  
  1615. \16\
  1616. Erste Leidensankündigung - Bedingungen der Nachfolge.
  1617. #
  1618. Mk 8,31-9,1; Lk 9,22-27.
  1619. #
  1620. $21$ Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen,
  1621. daβ er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und
  1622. Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet
  1623. und am dritten Tag auferweckt werden müsse. $22$ Und Petrus
  1624. nahm ihn beiseite und fing an, ihn zu tadeln, indem er sagte:
  1625. [Gott] behüte dich, Herr! Dies wird dir nicht widerfahren.
  1626. $23$ Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh hinter
  1627. mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnst nicht auf
  1628. das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.
  1629.  
  1630. $24$ Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir
  1631. nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz
  1632. auf und folge mir nach. $25$ Denn wenn jemand sein Leben
  1633. erretten will, wird er es verlieren; wenn aber jemand sein Leben
  1634. verliert um meinetwillen, wird er es finden. $26$ Denn was
  1635. wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne,
  1636. aber sein Leben einbüβte? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld
  1637. geben für sein Leben? $27$ Denn der Sohn des Menschen wird
  1638. kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und
  1639. dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun. $28$
  1640. Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier
  1641. stehen, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Sohn des
  1642. Menschen haben kommen sehen in seinem Reich.
  1643.  
  1644. \17\
  1645. Die Verklärung Jesu.
  1646. #
  1647. Mk 9,2-13; Lk 9,28-36; 2Petr 1,16-18.
  1648. #
  1649. $1$ Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus
  1650. und Johannes, seinen Bruder, mit und führt sie abseits auf einen
  1651. hohen Berg. $2$ Und er wurde vor ihnen umgestaltet. Und sein
  1652. Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden
  1653. weiβ wie das Licht; $3$ und siehe, Mose und Elia erschienen
  1654. ihnen und unterredeten sich mit ihm. $4$ Petrus aber begann
  1655. und sprach zu Jesus: Herr, es ist gut, daβ wir hier sind. Wenn
  1656. du willst, werde ich hier drei Hütten machen, dir eine und Mose
  1657. eine und Elia eine. $5$ Während er noch redete, siehe, da
  1658. überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme
  1659. [kam] aus der Wolke, welche sprach: Dieser ist mein geliebter
  1660. Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. Ihn hört! $6$
  1661. Und als die Jünger es hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und
  1662. fürchteten sich sehr. $7$ Und Jesus trat herbei, rührte sie
  1663. an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! $8$ Als sie
  1664. aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.
  1665. $9$ Und als sie von dem Berg herabstiegen, gebot ihnen Jesus
  1666. und sprach: Sagt niemandem die Erscheinung [weiter], bis der
  1667. Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden ist.
  1668.  
  1669. $10$ Und die Jünger fragten ihn und sprachen: Was sagen denn
  1670. die Schriftgelehrten, daβ Elia zuerst kommen müsse? $11$ Er
  1671. aber antwortete und sprach zu ihnen: Elia kommt zwar und wird
  1672. alle Dinge wiederherstellen. $12$ Ich sage euch aber, daβ
  1673. Elia schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht erkannt,
  1674. sondern an ihm getan, was sie wollten. Ebenso wird auch der Sohn
  1675. des Menschen von ihnen leiden. $13$ Da verstanden die Jünger,
  1676. daβ er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach.
  1677.  
  1678. \17\
  1679. Heilung eines Fallsüchtigen.
  1680. #
  1681. Mk 9,14-29; Lk 9,37-43.
  1682. #
  1683. $14$ Und als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch zu
  1684. ihm und fiel vor ihm auf die Knie $15$ und sprach: Herr,
  1685. erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und leidet
  1686. arg; denn oft fällt er ins Feuer und oft ins Wasser. $16$ Und
  1687. ich brachte ihn zu deinen Jüngern, doch sie konnten ihn nicht
  1688. heilen. $17$ Jesus aber antwortete und sprach: O ungläubiges
  1689. und verkehrtes Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis
  1690. wann soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir her!
  1691.  
  1692. $18$ Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm aus;
  1693. und von jener Stunde an war der Knabe geheilt. $19$ Da traten
  1694. die Jünger für sich allein zu Jesus und sprachen: Warum haben
  1695. wir ihn nicht austreiben können? $20$ Er aber spricht zu
  1696. ihnen: Wegen eures Kleinglaubens; denn wahrlich, ich sage euch,
  1697. wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem
  1698. Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin! und er wird sich
  1699. hinwegheben. Und nichts wird euch unmöglich sein. $21$ Diese
  1700. Art aber fährt nicht aus auβer durch Gebet und Fasten.
  1701.  
  1702. \17\
  1703. Zweite Leidensankündigung.
  1704. #
  1705. Mk 9,30-32; Lk 9,43-45.
  1706. #
  1707. $22$ Als sie sich aber in Galiläa aufhielten, sprach Jesus zu
  1708. ihnen: Der Sohn des Menschen wird überliefert werden in der
  1709. Menschen Hände, $23$ und sie werden ihn töten, und am dritten
  1710. Tag wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt.
  1711.  
  1712. \17\
  1713. Die Tempelsteuer.
  1714.  
  1715. $24$ Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer
  1716. der Doppeldrachmen zu Petrus und sprachen: Zahlt euer Lehrer
  1717. nicht die Doppeldrachmen? $25$ Er sagt: Doch. Und als er in
  1718. das Haus eintrat, kam Jesus ihm zuvor und sprach: Was meinst du,
  1719. Simon? Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer, von
  1720. ihren Söhnen oder von den Fremden? $26$ Da er aber sagte: Von
  1721. den Fremden, sprach Jesus zu ihm: Demnach sind die Söhne frei.
  1722. $27$ Damit wir ihnen aber kein Ärgernis geben, geh an den
  1723. See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der
  1724. heraufkommt, öffne sein Maul, und du wirst einen Stater finden;
  1725. den nimm und gib ihnen für mich und dich.
  1726.  
  1727. \18\
  1728. Wahre Gröβe im Reich der Himmel - Warnung vor Verführung zur
  1729. Sünde - Gleichnis vom verlorenen Schaf.
  1730. #
  1731. V. 1-9; Mk 9,33-37.42-48; Lk 9,46-48.
  1732. #
  1733. $1$ In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen:
  1734. Wer ist denn der Gröβte im Reich der Himmel? $2$ Und als
  1735. Jesus ein Kind herbeigerufen hatte, stellte er es in ihre Mitte
  1736. $3$ und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht
  1737. umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das
  1738. Reich der Himmel eingehen. $4$ Darum, wenn jemand sich selbst
  1739. erniedrigen wird wie dieses Kind, der ist der Gröβte im Reich
  1740. der Himmel; $5$ und wenn jemand ein solches Kind aufnehmen
  1741. wird in meinem Namen, nimmt er mich auf.
  1742.  
  1743. $6$ Wenn aber jemand einem dieser Kleinen, die an mich
  1744. glauben, Anlaβ zur Sünde gibt, für den wäre es besser, daβ ein
  1745. Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres
  1746. versenkt würde. $7$ Wehe der Welt der Verführungen wegen!
  1747. Denn es ist notwendig, daβ Verführungen kommen. Doch wehe dem
  1748. Menschen, durch den die Verführung kommt! $8$ Wenn aber deine
  1749. Hand oder dein Fuβ dir Anlaβ zur Sünde gibt, so hau ihn ab und
  1750. wirf ihn von dir! Es ist besser für dich, lahm oder als Krüppel
  1751. in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen oder mit zwei Füβen
  1752. in das ewige Feuer geworfen zu werden. $9$ Und wenn dein Auge
  1753. dir Anlaβ zur Sünde gibt, so reiβ es aus und wirf es von dir! Es
  1754. ist besser für dich, einäugig in das Leben einzugehen, als mit
  1755. zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden. $10$
  1756. Seht zu, daβ ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn ich
  1757. sage euch, daβ ihre Engel in den Himmeln allezeit das Angesicht
  1758. meines Vaters schauen, der in den Himmeln ist. $11$ Denn der
  1759. Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene zu retten.
  1760. #
  1761. V. 12.13: Vgl. Lk 15,4-7.
  1762. #
  1763. $12$ Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und
  1764. eins von ihnen sich verirrte, läβt er nicht die neunundneunzig
  1765. auf den Bergen und geht hin und sucht das irrende? $13$ Und
  1766. wenn es geschieht, daβ er es findet, wahrlich, ich sage euch, er
  1767. freut sich mehr über dieses als über die neunundneunzig, die
  1768. nicht verirrt sind. $14$ So ist es nicht der Wille eures
  1769. Vaters, der in den Himmeln ist, daβ eines dieser Kleinen
  1770. verloren gehe.
  1771.  
  1772. \18\
  1773. Verhalten gegen sündigende Brüder - Gemeinschaft in Jesu Namen.
  1774.  
  1775. $15$ Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn
  1776. zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du
  1777. deinen Bruder gewonnen. $16$ Wenn er aber nicht hört, so nimm
  1778. noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier
  1779. Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde. $17$ Wenn er aber
  1780. nicht auf sie hören wird, so sage es der Gemeinde; wenn er aber
  1781. auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir wie der
  1782. Heide und der Zöllner. $18$ Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr
  1783. etwas auf der Erde binden werdet, wird es im Himmel gebunden
  1784. sein, und wenn ihr etwas auf der Erde lösen werdet, wird es im
  1785. Himmel gelöst sein.
  1786.  
  1787. $19$ Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde
  1788. übereinkommen werden, irgendeine Sache zu erbitten, so wird sie
  1789. ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist. $20$
  1790. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin
  1791. ich in ihrer Mitte.
  1792.  
  1793. \18\
  1794. Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht.
  1795.  
  1796. $21$ Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll
  1797. ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben? Bis
  1798. siebenmal? $22$ Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis
  1799. siebenmal, sondern bis siebzigmal sieben. $23$ Deswegen ist
  1800. es mit dem Reich der Himmel wie mit einem König, der mit seinen
  1801. Knechten abrechnen wollte. $24$ Als er aber anfing,
  1802. abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend
  1803. Talente schuldete. $25$ Da er aber nicht zahlen konnte,
  1804. befahl der Herr, ihn und seine Frau und die Kinder und alles,
  1805. was er hatte, zu verkaufen und [damit] zu bezahlen. $26$ Der
  1806. Knecht nun fiel nieder, bat ihn kniefällig und sprach: Herr,
  1807. habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen. $27$
  1808. Der Herr jenes Knechtes aber wurde innerlich bewegt, gab ihn los
  1809. und erlieβ ihm das Darlehen. $28$ Jener Knecht aber ging
  1810. hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare
  1811. schuldig war. Und er ergriff und würgte ihn und sprach: Bezahle,
  1812. wenn du etwas schuldig bist! $29$ Sein Mitknecht nun fiel
  1813. nieder und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, und ich will
  1814. dir bezahlen. $30$ Er aber wollte nicht, sondern ging hin und
  1815. warf ihn ins Gefängnis, bis er die Schuld bezahlt habe. $31$
  1816. Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie
  1817. sehr betrübt und gingen und berichteten ihrem Herrn alles, was
  1818. geschehen war. $32$ Da rief ihn sein Herr herbei und spricht
  1819. zu ihm: Böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen,
  1820. weil du mich batest. $33$ Solltest nicht auch du dich deines
  1821. Mitknechtes erbarmt haben, wie auch ich mich deiner erbarmt
  1822. habe? $34$ Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn
  1823. den Folterknechten, bis er alles bezahlt habe, was er ihm
  1824. schuldig war. $35$ So wird auch mein himmlischer Vater euch
  1825. tun, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebt.
  1826.  
  1827. \19\
  1828. Ehescheidung und Eheverzicht.
  1829. #
  1830. Mk 10,1-12.
  1831. #
  1832. $1$ Und es geschah, als Jesus diese Reden beendet hatte,
  1833. begab er sich von Galiläa hinweg und kam in das Gebiet von
  1834. Judäa, jenseits des Jordan. $2$ Und es folgten ihm groβe
  1835. Volksmengen, und er heilte sie dort.
  1836.  
  1837. $3$ Und die Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn und
  1838. sprachen: Ist es einem Mann erlaubt, aus jeder [beliebigen]
  1839. Ursache seine Frau zu entlassen? $4$ Er aber antwortete und
  1840. sprach: Habt ihr nicht gelesen, daβ der, welcher sie schuf, sie
  1841. von Anfang an [als] Mann und Weib schuf $5$ und sprach:
  1842. `Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner
  1843. Frau anhängen, und es werden die zwei ein Fleisch sein, - $6$
  1844. so daβ sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun
  1845. Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. $7$
  1846. Sie sagen zu ihm: Warum hat denn Mose geboten, einen
  1847. Scheidebrief zu geben und zu entlassen? $8$ Er spricht zu
  1848. ihnen: Mose hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet,
  1849. eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so
  1850. gewesen. $9$ Ich sage euch aber, daβ, wer immer seine Frau
  1851. entlassen wird, auβer wegen Hurerei, und eine andere heiraten
  1852. wird, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht
  1853. Ehebruch.
  1854.  
  1855. $10$ Seine Jünger sagen zu ihm: Wenn die Sache des Mannes mit
  1856. der Frau so steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten. $11$
  1857. Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern
  1858. denen es gegeben ist; $12$ denn es gibt Verschnittene, die
  1859. von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die
  1860. von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt
  1861. Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches
  1862. der Himmel willen. Wer es fassen kann, der fasse es.
  1863.  
  1864. \19\
  1865. Jesus und die Kinder.
  1866. #
  1867. Mk 10,13-16; Lk 18,15-17.
  1868. #
  1869. $13$ Dann wurden Kinder zu ihm gebracht, damit er ihnen die
  1870. Hände auflege und bete; die Jünger aber fuhren sie an. $14$
  1871. Jesus aber sprach: Laβt die Kinder, und wehrt ihnen nicht, zu
  1872. mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel. $15$
  1873. Und er legte ihnen die Hände auf und ging von dort weg.
  1874.  
  1875. \19\
  1876. Frage eines Reichen nach dem ewigen Leben - Lohn der Nachfolge.
  1877. #
  1878. Mk 10,17-31; Lk 18,18-30.
  1879. #
  1880. $16$ Und siehe, einer trat herbei und sprach zu ihm: Lehrer,
  1881. was soll ich Gutes tun, damit ich ewiges Leben habe? $17$ Er
  1882. aber sprach zu ihm: Was fragst du mich über das Gute? Einer ist
  1883. der Gute. Wenn du aber ins Leben eingehen willst, so halte die
  1884. Gebote. $18$ Er spricht zu ihm: Welche? Jesus aber sprach:
  1885. Diese: Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du
  1886. sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben;
  1887. $19$ ehre den Vater und die Mutter; und: du sollst deinen
  1888. Nächsten lieben wie dich selbst. $20$ Der Jüngling spricht zu
  1889. ihm: Alles dies habe ich befolgt. Was fehlt mir noch? $21$
  1890. Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin,
  1891. verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz
  1892. im Himmel haben. Und komm, folge mir nach! $22$ Als aber der
  1893. Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt weg, denn er hatte
  1894. viele Güter. $23$ Jesus aber sprach zu seinen Jüngern:
  1895. Wahrlich, ich sage euch: Schwerlich wird ein Reicher in das
  1896. Reich der Himmel eingehen. $24$ Wiederum aber sage ich euch:
  1897. Es ist leichter, daβ ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe als
  1898. ein Reicher in das Reich Gottes. $25$ Als aber die Jünger es
  1899. hörten, gerieten sie ganz auβer sich und sagten: Wer kann dann
  1900. errettet werden? $26$ Jesus aber sah sie an und sprach zu
  1901. ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle
  1902. Dinge möglich. $27$ Da antwortete Petrus und sprach zu ihm:
  1903. Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was
  1904. wird uns nun werden? $28$ Jesus aber sprach zu ihnen:
  1905. Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch
  1906. ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf
  1907. seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird, auf zwölf Thronen
  1908. sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. $29$ Und ein
  1909. jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder
  1910. Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen
  1911. verlassen hat, wird hundertfach empfangen und ewiges Leben
  1912. erben. $30$ Aber viele Erste werden Letzte und Letzte Erste
  1913. sein.
  1914.  
  1915. \20\
  1916. Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg.
  1917.  
  1918. $1$ Denn mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem
  1919. Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter in seinen
  1920. Weinberg einzustellen. $2$ Nachdem er aber mit den Arbeitern
  1921. um einen Denar den Tag übereingekommen war, sandte er sie in
  1922. seinen Weinberg. $3$ Und als er um die dritte Stunde ausging,
  1923. sah er andere auf dem Markt müβig stehen; $4$ und zu diesen
  1924. sprach er: Geht auch ihr hin in den Weinberg, und was recht ist,
  1925. werde ich euch geben. $5$ Sie aber gingen hin. Wiederum aber
  1926. ging er aus um die sechste und neunte Stunde und tat ebenso.
  1927. $6$ Als er aber um die elfte [Stunde] ausging, fand er andere
  1928. stehen und spricht zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag
  1929. müβig? $7$ Sie sagen zu ihm: Weil niemand uns eingestellt
  1930. hat. Er spricht zu ihnen: Geht auch ihr hin in den Weinberg.
  1931. $8$ Als es aber Abend geworden war, spricht der Herr des
  1932. Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und zahle den
  1933. Lohn, angefangen von den letzten bis zu den ersten. $9$ Und
  1934. als die um die elfte Stunde [Eingestellten] kamen, empfingen sie
  1935. je einen Denar. $10$ Als aber die ersten kamen, meinten sie,
  1936. daβ sie mehr empfangen würden; und auch sie empfingen je einen
  1937. Denar. $11$ Als sie den aber empfingen, murrten sie gegen den
  1938. Hausherrn $12$ und sprachen: Diese letzten haben eine Stunde
  1939. gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last
  1940. des Tages und die Hitze getragen haben. $13$ Er aber
  1941. antwortete und sprach zu einem von ihnen: Freund, ich tue dir
  1942. nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir
  1943. übereingekommen? $14$ Nimm das Deine und geh hin! Ich will
  1944. aber diesem letzten geben wie auch dir. $15$ Ist es mir nicht
  1945. erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Blickt dein Auge
  1946. neidisch, weil ich gütig bin? $16$ So werden die Letzten
  1947. Erste und die Ersten Letzte sein;denn viele sind Berufene,
  1948. wenige aber Auserwählte.
  1949.  
  1950. \20\
  1951. Dritte Leidensankündigung.
  1952. #
  1953. Mk 10,32-34; Lk 18,31-34.
  1954. #
  1955. $17$ Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er die
  1956. zwölf Jünger auf dem Weg allein zu sich und sprach zu ihnen:
  1957. $18$ Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des
  1958. Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten
  1959. überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen;
  1960. $19$ und sie werden ihn den Nationen überliefern, um ihn zu
  1961. verspotten und zu geiβeln und zu kreuzigen; und am dritten Tag
  1962. wird er auferstehen.
  1963.  
  1964. \20\
  1965. Wahre Gröβe im Reich Gottes.
  1966. #
  1967. Mk 10,35-45.
  1968. #
  1969. $20$ Dann trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren
  1970. Söhnen zu ihm und warf sich nieder und wollte etwas von ihm
  1971. erbitten. $21$ Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagt
  1972. zu ihm: Bestimme, daβ diese meine zwei Söhne einer zu deiner
  1973. Rechten und einer zu deiner Linken sitzen mögen in deinem Reich.
  1974. $22$ Jesus aber antwortete und sprach: Ihr wiβt nicht, um was
  1975. ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?
  1976. Sie sagen zu ihm: Wir können es. $23$ Er spricht zu ihnen:
  1977. Meinen Kelch werdet ihr zwar trinken, aber das Sitzen zu meiner
  1978. Rechten und zu [meiner] Linken zu vergeben, steht nicht bei mir,
  1979. sondern [ist für die], denen es von meinem Vater bereitet ist.
  1980. $24$ Und als die Zehn es hörten, wurden sie unwillig über die
  1981. zwei Brüder. $25$ Jesus aber rief sie heran und sprach: Ihr
  1982. wiβt, daβ die Regenten der Nationen sie beherrschen und die
  1983. Groβen Gewalt gegen sie üben. $26$ Unter euch wird es nicht
  1984. so sein; sondern wenn jemand unter euch groβ werden will, wird
  1985. er euer Diener sein, $27$ und wenn jemand unter euch der
  1986. Erste sein will, wird er euer Sklave sein; $28$ gleichwie der
  1987. Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden,
  1988. sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für
  1989. viele.
  1990.  
  1991. \20\
  1992. Heilung zweier Blinder.
  1993. #
  1994. Mk 10,46-52; Lk 18,35-43; vgl. Kap. 9,27-31; Mk 8,22-26.
  1995. #
  1996. $29$ Und als sie von Jericho auszogen, folgte ihm eine groβe
  1997. Volksmenge. $30$ Und siehe, zwei Blinde, die am Weg saβen und
  1998. hörten, daβ Jesus vorübergehe, schrien und sprachen: Erbarme
  1999. dich unser, Herr, Sohn Davids! $31$ Die Volksmenge aber
  2000. bedrohte sie, daβ sie schweigen sollten. Sie aber schrien noch
  2001. mehr und sprachen: Erbarme dich unser, Herr, Sohn Davids!
  2002. $32$ Und Jesus blieb stehen und rief sie und sprach: Was
  2003. wollt ihr, daβ ich euch tun soll? $33$ Sie sagen zu ihm:
  2004. Herr, daβ unsere Augen aufgetan werden. $34$ Jesus aber,
  2005. innerlich bewegt, rührte ihre Augen an; und sogleich wurden sie
  2006. sehend, und sie folgten ihm nach.
  2007.  
  2008. \21\
  2009. Einzug in Jerusalem.
  2010. #
  2011. Mk 11,1-11; Lk 19,28-40; Joh 12,12-19.
  2012. #
  2013. $1$ Und als sie Jerusalem nahten und nach Bethphage kamen, an
  2014. den Ölberg, da sandte Jesus zwei Jünger $2$ und sprach zu
  2015. ihnen: Geht hin in das Dorf, das euch gegenüberliegt; und
  2016. sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen
  2017. bei ihr. Bindet sie los und führt sie zu mir! $3$ Und wenn
  2018. jemand etwas zu euch sagt, so sollt ihr sprechen: Der Herr
  2019. braucht sie, und sogleich wird er sie senden. $4$ Dies alles
  2020. aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten
  2021. geredet ist, der spricht: $5$ `Sagt der Tochter Zion: Siehe,
  2022. dein König kommt zu dir, sanftmütig und auf einer Eselin
  2023. reitend, und [zwar] auf einem Fohlen, des Lasttiers Jungen.
  2024. $6$ Als aber die Jünger hingegangen waren und getan hatten,
  2025. wie Jesus ihnen aufgetragen, $7$ brachten sie die Eselin und
  2026. das Fohlen und legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich
  2027. darauf. $8$ Und eine sehr groβe Volksmenge breitete ihre
  2028. Kleider aus auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den
  2029. Bäumen und streuten sie auf den Weg. $9$ Die Volksmengen
  2030. aber, die vor ihm hergingen und nachfolgten, riefen und
  2031. sprachen: Hosanna dem Sohn Davids! Gepriesen sei, der da kommt
  2032. im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe! $10$ Und als er in
  2033. Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach:
  2034. Wer ist dieser? $11$ Die Volksmengen aber sagten: Dieser ist
  2035. Jesus, der Prophet, der von Nazareth in Galiläa.
  2036.  
  2037. \21\
  2038. Tempelreinigung.
  2039. #
  2040. Mk 11,15-19; Lk 19,45-48; vgl. Joh 2,13-17.
  2041. #
  2042. $12$ Und Jesus trat in den Tempel Gottes ein und trieb alle
  2043. hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und die Tische der
  2044. Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieβ er um. $13$
  2045. Und er spricht zu ihnen: Es steht geschrieben: `Mein Haus wird
  2046. ein Bethaus genannt werden; ihr aber habt es zu einer
  2047. `Räuberhöhle gemacht. $14$ Und es traten Blinde und Lahme in
  2048. dem Tempel zu ihm, und er heilte sie. $15$ Als aber die
  2049. Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er
  2050. tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosanna
  2051. dem Sohn Davids! wurden sie unwillig $16$ und sprachen zu
  2052. ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sprach zu ihnen: Ja,
  2053. habt ihr nie gelesen: `Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge
  2054. hast du dir Lob bereitet? $17$ Und er verlieβ sie und ging
  2055. zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete dort.
  2056.  
  2057. \21\
  2058. Der verdorrende Feigenbaum und das Glaubensgebet.
  2059. #
  2060. Mk 11,12-14.20-24.
  2061. #
  2062. $18$ Des Morgens früh aber, als er in die Stadt zurückkehrte,
  2063. hungerte ihn. $19$ Und als er einen Feigenbaum an dem Weg
  2064. sah, ging er auf ihn zu und fand nichts an ihm als nur Blätter.
  2065. Und er spricht zu ihm: Nimmermehr komme Frucht von dir in
  2066. Ewigkeit! Und sogleich verdorrte der Feigenbaum. $20$ Und als
  2067. die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist
  2068. der Feigenbaum sogleich verdorrt? $21$ Jesus aber antwortete
  2069. und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben
  2070. habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein das mit dem
  2071. Feigenbaum Geschehene tun, sondern wenn ihr auch zu diesem Berg
  2072. sagen werdet: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! so wird es
  2073. geschehen. $22$ Und alles, was immer ihr im Gebet glaubend
  2074. begehrt, werdet ihr empfangen.
  2075.  
  2076. \21\
  2077. Die Frage nach der Vollmacht Jesu.
  2078. #
  2079. Mk 11,27-33; Lk 20,1-8.
  2080. #
  2081. $23$ Und als er in den Tempel kam, traten, als er lehrte, die
  2082. Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und sprachen:
  2083. In welcher Vollmacht tust du diese Dinge? Und wer hat dir diese
  2084. Vollmacht gegeben? $24$ Jesus aber antwortete und sprach zu
  2085. ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen, und wenn ihr es mir
  2086. sagt, so werde auch ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich
  2087. diese Dinge tue. $25$ Woher war die Taufe des Johannes? Vom
  2088. Himmel oder von Menschen? Sie aber überlegten bei sich selbst
  2089. und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er zu uns
  2090. sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? $26$ Wenn wir
  2091. aber sagen: von Menschen, so haben wir die Volksmenge zu
  2092. fürchten, denn alle halten Johannes für einen Propheten. $27$
  2093. Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht. Da
  2094. sagte auch er zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welcher
  2095. Vollmacht ich diese Dinge tue.
  2096.  
  2097. \21\
  2098. Gleichnis von den ungleichen Söhnen.
  2099.  
  2100. $28$ Was meint ihr aber [hierzu]? Ein Mensch hatte zwei
  2101. Söhne, und er trat hin zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh
  2102. heute hin, arbeite im Weinberg! $29$ Der aber antwortete und
  2103. sprach: Ich will nicht. Danach aber gereute es ihn, und er ging
  2104. hin. $30$ Und er trat hin zu dem zweiten und sprach ebenso.
  2105. Der aber antwortete und sprach: Ich [gehe], Herr; und er ging
  2106. nicht. $31$ Wer von den beiden hat den Willen des Vaters
  2107. getan? Sie sagen: Der erste. Jesus spricht zu ihnen: Wahrlich,
  2108. ich sage euch, daβ die Zöllner und die Huren euch vorangehen in
  2109. das Reich Gottes. $32$ Denn Johannes kam zu euch im Weg der
  2110. Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner aber und
  2111. die Huren glaubten ihm; euch aber, als ihr es saht, gereute es
  2112. auch danach nicht, um ihm zu glauben.
  2113.  
  2114. \21\
  2115. Gleichnis von den Weingärtnern.
  2116. #
  2117. Mk 12,1-12; Lk 20,9-19.
  2118. #
  2119. $33$ Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der
  2120. einen Weinberg pflanzte und einen Zaun darum setzte und eine
  2121. Kelter darin grub und einen Turm baute; und er verpachtete ihn
  2122. an Weingärtner und reiste auβer Landes. $34$ Als aber die
  2123. Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den
  2124. Weingärtnern, um seine Früchte zu empfangen. $35$ Und die
  2125. Weingärtner nahmen seine Knechte, einen schlugen sie, einen
  2126. anderen töteten sie, einen anderen steinigten sie. $36$
  2127. Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie
  2128. taten ihnen ebenso. $37$ Zuletzt aber sandte er seinen Sohn
  2129. zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich vor meinem Sohn
  2130. scheuen! $38$ Als aber die Weingärtner den Sohn sahen,
  2131. sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe. Kommt, laβt uns
  2132. ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen! $39$ Und sie nahmen
  2133. ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. $40$
  2134. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er jenen
  2135. Weingärtnern tun? $41$ Sie sagen zu ihm: Er wird jene
  2136. Übeltäter übel umbringen, und den Weinberg wird er an andere
  2137. Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte abgeben werden zu
  2138. ihrer Zeit. $42$ Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den
  2139. Schriften gelesen: `Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
  2140. dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies
  2141. geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen? $43$
  2142. Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch
  2143. weggenommen und einer Nation gegeben werden, die seine Früchte
  2144. bringen wird. $44$ Und wer auf diesen Stein fällt, wird
  2145. zerschmettert werden; aber auf wen er fallen wird, den wird er
  2146. zermalmen. $45$ Und als die Hohenpriester und die Pharisäer
  2147. seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, daβ er von ihnen
  2148. redete. $46$ Und als sie ihn zu greifen suchten, fürchteten
  2149. sie die Volksmengen, denn sie hielten ihn für einen Propheten.
  2150.  
  2151. \22\
  2152. Gleichnis vom Hochzeitsmahl.
  2153. #
  2154. vgl. Lk 14,16-24.
  2155. #
  2156. $1$ Und Jesus begann und redete wieder in Gleichnissen zu
  2157. ihnen und sprach: $2$ Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit
  2158. einem König, der seinem Sohn Hochzeit machte. $3$ Und er
  2159. sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu
  2160. rufen; und sie wollten nicht kommen. $4$ Wiederum sandte er
  2161. andere Knechte aus und sprach: Sagt den Geladenen: Siehe, mein
  2162. Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind
  2163. geschlachtet, und alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! $5$
  2164. Sie aber achteten es nicht und gingen hin, der eine auf seinen
  2165. Acker, der andere an seinen Handel. $6$ Die übrigen aber
  2166. ergriffen seine Knechte, miβhandelten und töteten sie. $7$
  2167. Der König aber wurde zornig und sandte seine Truppen aus,
  2168. brachte jene Mörder um und steckte ihre Stadt in Brand. $8$
  2169. Dann sagt er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit,
  2170. aber die Geladenen waren nicht würdig; $9$ so geht nun hin
  2171. auf die Kreuzwege der Landstraβen, und so viele immer ihr finden
  2172. werdet, ladet zur Hochzeit. $10$ Und jene Knechte gingen aus
  2173. auf die Landstraβen und brachten alle zusammen, so viele sie
  2174. fanden, Böse wie Gute. Und der Hochzeitssaal wurde voll von
  2175. Gästen. $11$ Als aber der König hereinkam, die Gäste zu
  2176. besehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem
  2177. Hochzeitskleid bekleidet war. $12$ Und er spricht zu ihm:
  2178. Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein
  2179. Hochzeitskleid hast? Er aber verstummte. $13$ Da sprach der
  2180. König zu den Dienern: Bindet ihm Füβe und Hände, und werft ihn
  2181. hinaus in die äuβere Finsternis: da wird das Weinen und das
  2182. Zähneknirschen sein. $14$ Denn viele sind Berufene, wenige
  2183. aber Auserwählte.
  2184.  
  2185. \22\
  2186. Die Frage nach der Steuer.
  2187. #
  2188. Mk 12,13-17; Lk 20,20-26.
  2189. #
  2190. $15$ Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie
  2191. ihn bei einem Ausspruch fangen könnten. $16$ Und sie senden
  2192. ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und sagen: Lehrer, wir
  2193. wissen, daβ du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit
  2194. lehrst und dich um niemand kümmerst, denn du siehst nicht auf
  2195. die Person der Menschen. $17$ Sage uns nun, was denkst du:
  2196. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? $18$
  2197. Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, sprach er: Was versucht ihr
  2198. mich, Heuchler? $19$ Zeigt mir die Steuermünze! Sie aber
  2199. überreichten ihm einen Denar. $20$ Und er spricht zu ihnen:
  2200. Wessen Bild und Aufschrift ist das? $21$ Sie sagen zu ihm:
  2201. Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: Gebt denn dem Kaiser, was
  2202. des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. $22$ Und als sie
  2203. [das] hörten, wunderten sie sich und lieβen ihn und gingen weg.
  2204.  
  2205. \22\
  2206. Die Frage nach der Auferstehung.
  2207. #
  2208. Mk 12,18-27; Lk 20,27-40.
  2209. #
  2210. $23$ An jenem Tag kamen Sadduzäer zu ihm, die da sagen, es
  2211. gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn $24$ und
  2212. sprachen: Lehrer, Mose hat gesagt: Wenn jemand stirbt und keine
  2213. Kinder hat, so soll sein Bruder seine Frau heiraten und soll
  2214. seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken. $25$ Es waren aber
  2215. bei uns sieben Brüder. Und der erste verheiratete sich und
  2216. starb; und weil er keinen Nachkommen hatte, hinterlieβ er seine
  2217. Frau seinem Bruder. $26$ Ebenso auch der zweite und der
  2218. dritte, bis auf den siebten. $27$ Zuletzt aber von allen
  2219. starb auch die Frau. $28$ Wessen Frau von den sieben wird sie
  2220. nun in der Auferstehung sein? Denn alle hatten sie. $29$
  2221. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr
  2222. die Schriften nicht kennt, noch die Kraft Gottes; $30$ denn
  2223. in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie
  2224. verheiratet, sondern sie sind wie Engel Gottes im Himmel.
  2225. $31$ Was aber die Auferstehung der Toten betrifft: Habt ihr
  2226. nicht gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht:
  2227. $32$ `Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der
  2228. Gott Jakobs? Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der
  2229. Lebenden. $33$ Und als die Volksmengen es hörten, erstaunten
  2230. sie über seine Lehre.
  2231.  
  2232. \22\
  2233. Die Frage nach dem gröβten Gebot.
  2234. #
  2235. Mk 12,28-34; vgl. Lk 10,25-28.
  2236. #
  2237. $34$ Als aber die Pharisäer hörten, daβ er die Sadduzäer zum
  2238. Schweigen gebracht hatte, versammelten sie sich miteinander.
  2239. $35$ Und es fragte einer von ihnen, ein Gesetzesgelehrter,
  2240. und versuchte ihn und sprach: $36$ Lehrer, welches ist das
  2241. gröβte Gebot in dem Gesetz? $37$ Er aber sprach zu ihm: `Du
  2242. sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen
  2243. und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.
  2244. $38$ Dies ist das gröβte und erste Gebot. $39$ Das zweite
  2245. aber ist ihm gleich: `Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
  2246. selbst. $40$ An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz
  2247. und die Propheten.
  2248.  
  2249. \22\
  2250. Die Frage nach dem Christus.
  2251. #
  2252. Mk 12,35-37; Lk 20,41-44.
  2253. #
  2254. $41$ Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte Jesus
  2255. sie $42$ und sagte: Was haltet ihr von dem Christus? Wessen
  2256. Sohn ist er? Sie sagen zu ihm: Davids. $43$ Er spricht zu
  2257. ihnen: Wie nennt David ihn denn im Geist Herr, indem er sagt:
  2258. $44$ `Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner
  2259. Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine Füβe? $45$
  2260. Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn? $46$ Und
  2261. niemand konnte ihm ein Wort antworten, noch wagte jemand von dem
  2262. Tag an, ihn weiter zu befragen.
  2263.  
  2264. \23\
  2265. Warnung vor den Schriftgelehrten und Pharisäern.
  2266. #
  2267. Mk 12,38-40; Lk 20,45-47.
  2268. #
  2269. $1$ Dann redete Jesus zu den Volksmengen und zu seinen
  2270. Jüngern $2$ und sprach: Auf Moses Lehrstuhl haben sich die
  2271. Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt. $3$ Alles nun,
  2272. was sie euch sagen, tut und haltet; aber handelt nicht nach
  2273. ihren Werken, denn sie sagen es und tun es nicht. $4$ Sie
  2274. binden aber schwere Lasten und legen sie auf die Schultern der
  2275. Menschen, sie selbst aber wollen sie nicht mit ihrem Finger
  2276. bewegen. $5$ Alle ihre Werke aber tun sie, um sich vor den
  2277. Menschen sehen zu lassen; denn sie machen ihre Gebetsriemen
  2278. breit und die Quasten groβ. $6$ Sie lieben aber den ersten
  2279. Platz bei den Gastmählern und die ersten Sitze in den Synagogen
  2280. $7$ und die Begrüβungen auf den Märkten und von den Menschen
  2281. Rabbi genannt zu werden. $8$ Ihr aber, laβt ihr euch nicht
  2282. Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid
  2283. Brüder. $9$ Ihr sollt auch nicht [jemanden] auf der Erde
  2284. euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, [nämlich] der im
  2285. Himmel. $10$ Laβt euch auch nicht Meister nennen; denn einer
  2286. ist euer Meister, der Christus. $11$ Der Gröβte aber unter
  2287. euch soll euer Diener sein. $12$ Wer sich aber selbst erhöhen
  2288. wird, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigen
  2289. wird, wird erhöht werden.
  2290.  
  2291. \23\
  2292. Weherufe gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer.
  2293. #
  2294. vgl. Lk 11,38-52.
  2295. #
  2296. $13$ Wehe aber euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
  2297. Denn ihr verschlieβt das Reich der Himmel vor den Menschen; denn
  2298. ihr geht nicht hinein, noch laβt ihr die, welche hineingehen
  2299. wollen, hineingehen.($14$)
  2300.  
  2301. $15$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
  2302. ihr durchzieht das Meer und das trockene [Land], um einen
  2303. Proselyten zu machen; und wenn er es geworden ist, so macht ihr
  2304. ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.
  2305.  
  2306. $16$ Wehe euch, ihr blinden Führer! Die ihr sagt: Wenn jemand
  2307. bei dem Tempel schwören wird, das ist nichts; wenn aber jemand
  2308. bei dem Gold des Tempels schwören wird, ist er gebunden. $17$
  2309. Narren und Blinde! Was ist denn gröβer, das Gold oder der
  2310. Tempel, der das Gold heiligt? $18$ Und: Wenn jemand bei dem
  2311. Altar schwören wird, das ist nichts; wenn aber jemand bei der
  2312. Gabe schwören wird, die auf ihm ist, so ist er gebunden. $19$
  2313. Blinde! Was ist denn gröβer, die Gabe oder der Altar, der die
  2314. Gabe heiligt? $20$ Wer nun bei dem Altar schwört, schwört bei
  2315. ihm und bei allem, was auf ihm ist. $21$ Und wer bei dem
  2316. Tempel schwört, schwört bei ihm und bei dem, der ihn bewohnt.
  2317. $22$ Und wer bei dem Himmel schwört, schwört bei dem Thron
  2318. Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
  2319.  
  2320. $23$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
  2321. ihr verzehntet die Minze und den Anis und den Kümmel und habt
  2322. die wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseite gelassen: das
  2323. Gericht und die Barmherzigkeit und den Glauben; diese hättet ihr
  2324. tun und jene nicht lassen sollen. $24$ Ihr blinden Führer,
  2325. die ihr die Mücke seiht, das Kamel aber verschluckt! $25$
  2326. Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr
  2327. reinigt das Äuβere des Bechers und der Schüssel, inwendig aber
  2328. sind sie voller Raub und Unenthaltsamkeit. $26$ Blinder
  2329. Pharisäer! Reinige zuerst das Inwendige des Bechers, damit auch
  2330. sein Auswendiges rein werde.
  2331.  
  2332. $27$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
  2333. ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von auβen zwar schön
  2334. scheinen, inwendig aber voll von Totengebeinen und aller
  2335. Unreinigkeit sind. $28$ So scheint auch ihr von auβen zwar
  2336. gerecht vor den Menschen, von innen aber seid ihr voller
  2337. Heuchelei und Gesetzlosigkeit.
  2338.  
  2339. $29$ Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn
  2340. ihr baut die Gräber der Propheten und schmückt die Grabmäler der
  2341. Gerechten $30$ und sagt: Wären wir in den Tagen unserer Väter
  2342. gewesen, so würden wir uns nicht an dem Blut der Propheten
  2343. schuldig gemacht haben. $31$ So gebt ihr euch selbst Zeugnis,
  2344. daβ ihr Söhne derer seid, welche die Propheten ermordet haben.
  2345. $32$ Und ihr, macht [nur] das Maβ eurer Väter voll! $33$
  2346. Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle
  2347. entfliehen? $34$ Deswegen siehe, ich sende zu euch Propheten
  2348. und Weise und Schriftgelehrte; und einige von ihnen werdet ihr
  2349. töten und kreuzigen, und einige von ihnen werdet ihr in euren
  2350. Synagogen geiβeln und werdet sie verfolgen von Stadt zu Stadt;
  2351. $35$ damit über euch komme alles gerechte Blut, das auf der
  2352. Erde vergossen wurde, von dem Blut Abels, des Gerechten, bis zu
  2353. dem Blut Zacharias', des Sohnes Barachjas, den ihr zwischen dem
  2354. Tempel und dem Altar ermordet habt. $36$ Wahrlich, ich sage
  2355. euch, dies alles wird über dieses Geschlecht kommen.
  2356.  
  2357. \23\
  2358. Klage über Jerusalem.
  2359. #
  2360. vgl. Lk 14,34.35.
  2361. #
  2362. $37$ Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und
  2363. steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder
  2364. versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter
  2365. ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! $38$ Siehe, euer
  2366. Haus wird euch öde gelassen; $39$ denn ich sage euch: Ihr
  2367. werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht:
  2368. `Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!
  2369.  
  2370. \24\
  2371. Endzeitrede: Tempelzerstörung und Drangsale der Endzeit.
  2372. #
  2373. Mk 13,1-23; V. 1-19: Lk 21,5-12.16-23.
  2374. #
  2375. $1$ Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und
  2376. seine Jünger traten zu [ihm], um ihn auf die Gebäude des Tempels
  2377. aufmerksam zu machen. $2$ Er aber antwortete und sprach zu
  2378. ihnen: Seht ihr dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird
  2379. nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht
  2380. abgebrochen werden wird. $3$ Als er aber auf dem Ölberg saβ,
  2381. traten seine Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage
  2382. uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft
  2383. und der Vollendung des Zeitalters? $4$ Und Jesus antwortete
  2384. und sprach zu ihnen: Seht zu, daβ euch niemand verführe! $5$
  2385. Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin
  2386. der Christus! Und sie werden viele verführen. $6$ Ihr werdet
  2387. aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Seht zu, erschreckt
  2388. nicht; denn [dies] alles muβ geschehen, aber es ist noch nicht
  2389. das Ende. $7$ Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben
  2390. und Königreich gegen Königreich, und es werden Hungersnöte und
  2391. Seuchen sein und Erdbeben da und dort. $8$ Alles dies aber
  2392. ist der Anfang der Wehen. $9$ Dann werden sie euch in
  2393. Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen
  2394. Nationen gehaβt werden um meines Namens willen. $10$ Und dann
  2395. werden viele verleitet werden und werden einander überliefern
  2396. und einander hassen; $11$ und viele falsche Propheten werden
  2397. aufstehen und werden viele verführen; $12$ und weil die
  2398. Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe der meisten
  2399. erkalten; $13$ wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird
  2400. errettet werden. $14$ Und dieses Evangelium des Reiches wird
  2401. gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu
  2402. einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.
  2403.  
  2404. $15$ Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von dem durch
  2405. Daniel, dem Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen
  2406. seht - wer es liest, der merke auf! -, $16$ dann sollen die
  2407. in Judäa auf die Berge fliehen; $17$ wer auf dem Dach ist,
  2408. soll nicht hinabsteigen, um etwas aus seinem Haus zu holen;
  2409. $18$ und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um
  2410. seinen Mantel zu holen. $19$ Wehe aber den Schwangeren und
  2411. den Stillenden in jenen Tagen! $20$ Betet aber, daβ eure
  2412. Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat; $21$ denn
  2413. dann wird groβe Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis
  2414. jetzt nicht gewesen ist noch je sein wird. $22$ Und wenn jene
  2415. Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet
  2416. werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage
  2417. verkürzt werden. $23$ Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe,
  2418. hier ist der Christus, oder dort! so glaubt es nicht. $24$
  2419. Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen
  2420. und werden groβe Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich,
  2421. auch die Auserwählten zu verführen. $25$ Siehe, ich habe es
  2422. euch vorhergesagt. $26$ Wenn sie nun zu euch sagen: Siehe, er
  2423. ist in der Wüste! so geht nicht hinaus. Siehe, in den Gemächern!
  2424. so glaubt es nicht. $27$ Denn wie der Blitz ausfährt von
  2425. Osten und bis nach Westen leuchtet, so wird die Ankunft des
  2426. Sohnes des Menschen sein. $28$ Wo das Aas ist, da werden sich
  2427. die Adler versammeln.
  2428.  
  2429. \24\
  2430. Endzeitrede: Ankunft des Menschensohnes.
  2431. #
  2432. Mk 13,24-27; Lk 21,25-27.
  2433. #
  2434. $29$ Aber gleich nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne
  2435. verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und
  2436. die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel
  2437. werden erschüttert werden. $30$ Und dann wird das Zeichen des
  2438. Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden
  2439. wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des
  2440. Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit groβer
  2441. Macht und Herrlichkeit. $31$ Und er wird seine Engel
  2442. aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine
  2443. Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen
  2444. Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.
  2445.  
  2446. \24\
  2447. Endzeitrede: Ermahnung zur Wachsamkeit.
  2448. #
  2449. Mk 13,28-37; V. 32-35: Lk 21,29-33; V. 37-41: Lk 17,26-35; V.
  2450. 42-44: Lk 12,39.40.
  2451. #
  2452. $32$ Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein
  2453. Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so
  2454. erkennt ihr, daβ der Sommer nahe ist. $33$ So sollt auch ihr,
  2455. wenn ihr dies alles seht, erkennen, daβ es nahe an der Tür ist.
  2456. $34$ Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht
  2457. vergehen, bis dies alles geschehen ist. $35$ Der Himmel und
  2458. die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht
  2459. vergehen. $36$ Von jenem Tag aber und jener Stunde weiβ
  2460. niemand, auch nicht die Engel in den Himmeln, sondern mein Vater
  2461. allein. $37$ Aber wie die Tage Noahs [waren], so wird auch
  2462. die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. $38$ Denn wie sie
  2463. in den Tagen vor der Flut waren: sie aβen und tranken, sie
  2464. heirateten und verheirateten, bis zu dem Tag, da Noah in die
  2465. Arche ging, $39$ und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam
  2466. und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des
  2467. Menschen sein. $40$ Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer
  2468. wird genommen und einer gelassen; $41$ zwei [Frauen] werden
  2469. an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen.
  2470. $42$ Wacht also, denn ihr wiβt nicht, zu welcher Stunde euer
  2471. Herr kommt. $43$ Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewuβt
  2472. hätte, in welcher Wache der Dieb komme, so hätte er wohl gewacht
  2473. und nicht zugelassen, daβ in sein Haus eingebrochen würde.
  2474. $44$ Deshalb seid auch ihr bereit; denn in der Stunde, in der
  2475. ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.
  2476.  
  2477. \24\
  2478. Endzeitrede: Gleichnis vom treuen und untreuen Knecht.
  2479. #
  2480. Lk 12,41-46.
  2481. #
  2482. $45$ Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr
  2483. über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur
  2484. rechten Zeit? $46$ Glückselig jener Knecht, den sein Herr,
  2485. wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird! $47$ Wahrlich,
  2486. ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe setzen. $48$
  2487. Wenn aber jener als böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein
  2488. Herr läβt auf sich warten, $49$ und anfängt, seine Mitknechte
  2489. zu schlagen, und iβt und trinkt mit den Betrunkenen, $50$ so
  2490. wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es
  2491. nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiβ, $51$
  2492. und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil setzen mit den
  2493. Heuchlern: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
  2494.  
  2495. \25\
  2496. Endzeitrede: Gleichnis von den zehn Jungfrauen.
  2497.  
  2498. $1$ Dann wird es mit dem Reich der Himmel sein wie mit zehn
  2499. Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam
  2500. entgegen. $2$ Fünf aber von ihnen waren klug und fünf
  2501. töricht. $3$ Die, welche töricht waren, nahmen ihre Lampen
  2502. und nahmen kein Öl mit sich; $4$ die Klugen aber nahmen Öl in
  2503. ihren Gefäβen samt ihren Lampen. $5$ Als aber der Bräutigam
  2504. auf sich warten lieβ, wurden sie alle schläfrig und schliefen
  2505. ein. $6$ Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe,
  2506. der Bräutigam! Geht aus, ihm entgegen! $7$ Da standen alle
  2507. jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen. $8$ Die
  2508. Törichten aber sprachen zu den Klugen: Gebt uns von eurem Öl,
  2509. denn unsere Lampen erlöschen. $9$ Die Klugen aber antworteten
  2510. und sagten: Nein, damit es nicht etwa für uns und euch nicht
  2511. ausreiche; geht lieber hin zu den Verkäufern und kauft für euch
  2512. selbst. $10$ Als sie aber hingingen, zu kaufen, kam der
  2513. Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur
  2514. Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen. $11$ Später aber
  2515. kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tu uns
  2516. auf! $12$ Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage
  2517. euch, ich kenne euch nicht. $13$ So wacht nun, denn ihr wiβt
  2518. weder den Tag noch die Stunde.
  2519.  
  2520. \25\
  2521. Endzeitrede: Gleichnis von den anvertrauten Talenten.
  2522. #
  2523. vgl. Lk 19,11-27.
  2524. #
  2525. $14$ Denn [es ist] wie [bei] einem Menschen, der auβer Landes
  2526. reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab:
  2527. $15$ und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem
  2528. anderen eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit, und
  2529. reiste auβer Landes. $16$ Sogleich aber ging der, welcher die
  2530. fünf Talente empfangen hatte, hin und handelte mit ihnen und
  2531. gewann andere fünf Talente. $17$ So auch, der die zwei
  2532. [empfangen hatte], auch er gewann andere zwei. $18$ Der aber
  2533. das eine empfangen hatte, ging hin, grub [ein Loch] in die Erde
  2534. und verbarg das Geld seines Herrn. $19$ Nach langer Zeit aber
  2535. kommt der Herr jener Knechte und rechnet mit ihnen ab. $20$
  2536. Und es trat herbei, der die fünf Talente empfangen hatte, und
  2537. brachte andere fünf Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast
  2538. du mir übergeben, siehe, andere fünf Talente habe ich
  2539. dazugewonnen. $21$ Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du
  2540. guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles
  2541. werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn.
  2542. $22$ Es trat aber auch herbei, der die zwei Talente empfangen
  2543. hatte, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben;
  2544. siehe, andere zwei Talente habe ich dazugewonnen. $23$ Sein
  2545. Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Über
  2546. weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh
  2547. ein in die Freude deines Herrn. $24$ Es trat aber auch
  2548. herbei, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr,
  2549. ich kannte dich, daβ du ein harter Mann bist: du erntest, wo du
  2550. nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; $25$
  2551. und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein Talent in
  2552. der Erde; siehe, da hast du das Deine. $26$ Sein Herr aber
  2553. antwortete und sprach zu ihm: Böser und fauler Knecht! Du
  2554. wuβtest, daβ ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich
  2555. nicht ausgestreut habe? $27$ So solltest du nun mein Geld den
  2556. Wechslern gegeben haben, und wenn ich kam, hätte ich das Meine
  2557. mit Zinsen erhalten. $28$ Nehmt ihm nun das Talent weg, und
  2558. gebt es dem, der die zehn Talente hat; $29$ denn jedem, der
  2559. da hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluβ haben; von dem
  2560. aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat,
  2561. weggenommen werden. $30$ Und den unnützen Knecht werft hinaus
  2562. in die äuβere Finsternis: da wird das Weinen und das
  2563. Zähneknirschen sein.
  2564.  
  2565. \25\
  2566. Endzeitrede: Das Endgericht.
  2567.  
  2568. $31$ Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner
  2569. Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem
  2570. Thron der Herrlichkeit sitzen; $32$ und vor ihm werden
  2571. versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander
  2572. scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.
  2573. $33$ Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die
  2574. Böcke aber zur Linken. $34$ Dann wird der König zu denen zu
  2575. seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt
  2576. das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an;
  2577. $35$ denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich
  2578. dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und
  2579. ihr nahmt mich auf; $36$ nackt, und ihr bekleidetet mich; ich
  2580. war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr
  2581. kamt zu mir. $37$ Dann werden die Gerechten ihm antworten und
  2582. sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder
  2583. durstig und gaben dir zu trinken? $38$ Wann aber sahen wir
  2584. dich als Fremdling und nahmen dich auf? Oder nackt und
  2585. bekleideten dich? $39$ Wann aber sahen wir dich krank oder im
  2586. Gefängnis und kamen zu dir? $40$ Und der König wird antworten
  2587. und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr es einem
  2588. der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir
  2589. getan.
  2590.  
  2591. $41$ Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von
  2592. mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel
  2593. und seinen Engeln! $42$ Denn mich hungerte, und ihr gabt mir
  2594. nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu
  2595. trinken; $43$ ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht
  2596. auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im
  2597. Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht. $44$ Dann werden
  2598. auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig
  2599. oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im
  2600. Gefängnis und haben dir nicht gedient? $45$ Dann wird er
  2601. ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr es
  2602. einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir
  2603. nicht getan. $46$ Und diese werden hingehen in die ewige
  2604. Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben. 
  2605.  
  2606. \26\
  2607. Anschlag der
  2608. Hohenpriester und Verrat des Judas - Salbung Jesu in Bethanien
  2609. #
  2610. Mk 14,1.2; Lk 22,1.2.
  2611. #
  2612. $1$ Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte,
  2613. sprach er zu seinen Jüngern: $2$ Ihr wiβt, daβ nach zwei
  2614. Tagen das Passah ist, und der Sohn des Menschen wird
  2615. überliefert, um gekreuzigt zu werden.
  2616.  
  2617. $3$ Dann versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten
  2618. des Volkes in den Hof des Hohenpriesters, der Kaiphas hieβ,
  2619. $4$ und ratschlagten miteinander, um Jesus mit List zu
  2620. greifen und zu töten. $5$ Sie sagten aber: Nicht an dem Fest,
  2621. damit nicht ein Aufruhr unter dem Volk entstehe.
  2622. #
  2623. Mk 14,3-9; Joh 12,1-8.
  2624. #
  2625. $6$ Als aber Jesus in Bethanien war, im Hause Simons, des
  2626. Aussätzigen, $7$ kam eine Frau zu ihm, die ein
  2627. Alabasterfläschchen mit sehr kostbarem Salböl hatte, und goβ es
  2628. aus auf sein Haupt, als er zu Tisch lag. $8$ Als aber die
  2629. Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese
  2630. Verschwendung? $9$ Denn dies hätte teuer verkauft und [der
  2631. Erlös] den Armen gegeben werden können. $10$ Als aber Jesus
  2632. es erkannte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr der Frau Mühe?
  2633. Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan; $11$ denn die Armen
  2634. habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.
  2635. $12$ Denn als sie dieses Salböl über meinen Leib goβ, tat sie
  2636. es zu meinem Begräbnis. $13$ Wahrlich, ich sage euch: Wo
  2637. dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird
  2638. auch von dem geredet werden, was sie getan hat, zu ihrem
  2639. Gedächtnis.
  2640. #
  2641. Mk 14,10.11; Lk 22,3-6.
  2642. #
  2643. $14$ Dann ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot mit
  2644. Namen, zu den Hohenpriestern $15$ und sprach: Was wollt ihr
  2645. mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber setzten
  2646. ihm dreiβig Silberlinge fest. $16$ Und von da an suchte er
  2647. Gelegenheit, ihn zu überliefern.
  2648.  
  2649. \26\
  2650. Vorbereitung des Passahmahles.
  2651. #
  2652. Mk 14,12-16; Lk 22,7-13.
  2653. #
  2654. $17$ Am ersten [Tag] der ungesäuerten Brote aber traten die
  2655. Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, daβ wir dir das
  2656. Passah zu essen bereiten? $18$ Er aber sprach: Geht in die
  2657. Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine
  2658. Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern.
  2659. $19$ Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte,
  2660. und bereiteten das Passah.
  2661.  
  2662. \26\
  2663. Bezeichnung des Verräters.
  2664. #
  2665. Mk 14,17-21; Lk 22,14.21-23; Joh 13,18-30.
  2666. #
  2667. $20$ Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den
  2668. Zwölfen zu Tisch. $21$ Und während sie aβen, sprach er:
  2669. Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.
  2670. $22$ Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing
  2671. an, zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr? $23$ Er
  2672. aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel
  2673. eintaucht, der wird mich überliefern. $24$ Der Sohn des
  2674. Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe
  2675. aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert
  2676. wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.
  2677. $25$ Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach:
  2678. Ich bin es doch nicht, Rabbi? Er spricht zu ihm: Du hast es
  2679. gesagt.
  2680.  
  2681. \26\
  2682. Einsetzung des Herrenmahles.
  2683. #
  2684. Mk 14,22-26; Lk 22,15-20; 1Kor 11,23-25.
  2685. #
  2686. $26$ Während sie aber aβen, nahm Jesus Brot, segnete, brach
  2687. und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, eβt, dies ist mein
  2688. Leib! $27$ Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen
  2689. [den] und sprach: Trinkt alle daraus! $28$ Denn dies ist mein
  2690. Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der
  2691. Sünden. $29$ Ich sage euch aber, daβ ich von nun an nicht
  2692. mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu
  2693. jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich
  2694. meines Vaters. $30$ Und als sie ein Loblied gesungen hatten,
  2695. gingen sie hinaus zum Ölberg.
  2696.  
  2697. \26\
  2698. Ankündigung der Verleugnung durch Petrus.
  2699. #
  2700. Mk 14,27-31; Lk 22,31-34; Joh 13,36-38.
  2701. #
  2702. $31$ Darauf spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch alle in
  2703. dieser Nacht an mir ärgern; denn es steht geschrieben: `Ich
  2704. werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden
  2705. zerstreut werden. $32$ Nachdem ich aber auferweckt sein
  2706. werde, werde ich vor euch hingehen nach Galiläa. $33$ Petrus
  2707. aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich alle an dir ärgern
  2708. werden, ich werde mich niemals ärgern. $34$ Jesus sprach zu
  2709. ihm: Wahrlich, ich sage dir, daβ du in dieser Nacht, ehe der
  2710. Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst. $35$ Petrus
  2711. spricht zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben müβte, werde ich
  2712. dich nicht verleugnen. Ebenso sprachen auch alle Jünger.
  2713.  
  2714. \26\
  2715. Gethsemane.
  2716. #
  2717. Mk 14,32-42; Lk 22,39-46.
  2718. #
  2719. $36$ Dann kommt Jesus mit ihnen an ein Gut, genannt
  2720. Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis
  2721. ich hingegangen bin und dort gebetet habe. $37$ Und er nahm
  2722. den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an,
  2723. betrübt und geängstigt zu werden. $38$ Dann spricht er zu
  2724. ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier
  2725. und wacht mit mir! $39$ Und er ging ein wenig weiter und fiel
  2726. auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es
  2727. möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie
  2728. ich will, sondern wie du willst. $40$ Und er kommt zu den
  2729. Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus: Also
  2730. nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen? $41$ Wacht und
  2731. betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist zwar ist
  2732. willig, das Fleisch aber schwach. $42$ Wiederum, zum zweiten
  2733. Mal, ging er hin und betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser
  2734. [Kelch] nicht vorübergehen kann, ohne daβ ich ihn trinke, so
  2735. geschehe dein Wille. $43$ Und als er kam, fand er sie wieder
  2736. schlafend, denn ihre Augen waren beschwert. $44$ Und er lieβ
  2737. sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach dasselbe
  2738. Wort. $45$ Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen:
  2739. So schlaft denn fort und ruht aus. Siehe, die Stunde ist nahe
  2740. gekommen, und der Sohn des Menschen wird in Sünderhände
  2741. überliefert. $46$ Steht auf, laβt uns gehen! Siehe, nahe ist
  2742. gekommen, der mich überliefert.
  2743.  
  2744. \26\
  2745. Gefangennahme.
  2746. #
  2747. Mk 14,43-50; Lk 22,47-53; Joh 18,2-12.
  2748. #
  2749. $47$ Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer
  2750. der Zwölf, und mit ihm eine groβe Menge mit Schwertern und
  2751. Stöcken, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes. $48$
  2752. Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und
  2753. gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es, den ergreift. $49$
  2754. Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüβt, Rabbi!
  2755. und küβte ihn. $50$ Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu
  2756. bist du gekommen! Dann traten sie heran und legten die Hände an
  2757. Jesus und ergriffen ihn. $51$ Und siehe, einer von denen, die
  2758. mit Jesus waren streckte die Hand aus, zog sein Schwert und
  2759. schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
  2760. $52$ Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an
  2761. seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs
  2762. Schwert umkommen. $53$ Oder meinst du, daβ ich nicht jetzt
  2763. meinen Vater bitten könne und er mir mehr als zwölf Legionen
  2764. Engel stellen werde? $54$ Wie sollten denn die Schriften
  2765. erfüllt werden, daβ es so geschehen muβ?
  2766.  
  2767. $55$ In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: Seid
  2768. ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und
  2769. Stöcken, mich zu fangen? Täglich saβ ich bei euch im Tempel und
  2770. lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. $56$ Aber dies
  2771. alles ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt
  2772. werden. Da verlieβen ihn die Jünger alle und flohen.
  2773.  
  2774. \26\
  2775. Vor dem Hohen Rat.
  2776. #
  2777. Mk 14,53-65; Lk 22,54.55.63-71; Joh 18,13.14.19-24.
  2778. #
  2779. $57$ Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn weg zu
  2780. Kaiphas, dem Hohenpriester, wo die Schriftgelehrten und die
  2781. Ältesten versammelt waren. $58$ Petrus aber folgte ihm von
  2782. fern bis zu dem Hof des Hohenpriesters und ging hinein und
  2783. setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang zu sehen.
  2784.  
  2785. $59$ Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten
  2786. falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; $60$
  2787. und sie fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten.
  2788. Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herbei $61$ und
  2789. sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und
  2790. in drei Tagen ihn wieder aufbauen. $62$ Und der Hohepriester
  2791. stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen
  2792. diese gegen dich? $63$ Jesus aber schwieg. Und der
  2793. Hohepriester sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen
  2794. Gott, daβ du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn
  2795. Gottes! $64$ Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch
  2796. ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen
  2797. sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des
  2798. Himmels. $65$ Da zerriβ der Hohepriester seine Kleider und
  2799. sprach: Er hat gelästert. Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe,
  2800. jetzt habt ihr die Lästerung gehört. $66$ Was meint ihr? Sie
  2801. aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.
  2802. $67$ Dann spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit
  2803. Fäusten; einige aber schlugen [ihn ins Gesicht] $68$ und
  2804. sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich schlug?
  2805.  
  2806. \26\
  2807. Verleugnung durch Petrus.
  2808. #
  2809. Mk 14,66-72; Lk 22,56-62; Joh 18,15-18.25-27.
  2810. #
  2811. $69$ Petrus aber saβ drauβen im Hof; und es trat eine Magd zu
  2812. ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer. $70$
  2813. Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiβ nicht, was du
  2814. sagst. $71$ Als er aber in das Torgebäude hinausgegangen war,
  2815. sah ihn eine andere; und sie spricht zu denen, die dort waren:
  2816. Auch dieser war mit Jesus, dem Nazoräer. $72$ Und wieder
  2817. leugnete er mit einem Eid: Ich kenne den Menschen nicht! $73$
  2818. Kurz nachher aber traten die Umstehenden herbei und sprachen zu
  2819. Petrus: Wahrhaftig, auch du bist [einer] von ihnen, denn auch
  2820. deine Sprache verrät dich. $74$ Da fing er an, sich zu
  2821. verwünschen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und
  2822. gleich darauf krähte der Hahn. $75$ Und Petrus gedachte des
  2823. Wortes Jesu, der gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich
  2824. dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
  2825.  
  2826. \27\
  2827. Überlieferung an Pilatus.
  2828. #
  2829. Mk 15,1; Lk 22,66; 23,1; Joh 18,28.
  2830. #
  2831. $1$ Als es aber Morgen geworden war, hielten alle
  2832. Hohenpriester und Ältesten des Volkes Rat gegen Jesus, um ihn zu
  2833. Tode zu bringen. $2$ Und nachdem sie ihn gebunden hatten,
  2834. führten sie ihn weg und überlieferten ihn dem Statthalter
  2835. Pontius Pilatus.
  2836.  
  2837. \27\
  2838. Ende des Judas.
  2839. #
  2840. Apg 1,16-19.
  2841. #
  2842. $3$ Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah, daβ er
  2843. verurteilt wurde, reute es ihn, und er brachte die dreiβig
  2844. Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten zurück $4$
  2845. und sagte: Ich habe gesündigt, denn ich habe schuldloses Blut
  2846. überliefert. Sie aber sagten: Was geht das uns an? Sieh du zu!
  2847. $5$ Und er warf die Silberlinge in den Tempel und machte sich
  2848. davon und ging hin und erhängte sich. $6$ Die Hohenpriester
  2849. aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht erlaubt,
  2850. sie in den Tempelschatz zu werfen, weil es Blutgeld ist. $7$
  2851. Sie hielten aber Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum
  2852. Begräbnis für die Fremden. $8$ Deswegen ist jener Acker
  2853. Blutacker genannt worden bis auf den heutigen Tag. $9$ Da
  2854. wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia geredet ist, der
  2855. spricht: `Und sie nahmen die dreiβig Silberlinge, den Preis des
  2856. Geschätzten, den man geschätzt hatte seitens der Söhne Israels,
  2857. $10$ und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie mir der
  2858. Herr befohlen hat.
  2859.  
  2860. \27\
  2861. Anklage vor Pilatus.
  2862. #
  2863. Mk 15,2-5; Lk 23,2-5; Joh 18,29-38.
  2864. #
  2865. $11$ Jesus aber wurde dem Statthalter vorgeführt. Und der
  2866. Statthalter fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden?
  2867. Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst es. $12$ Und als er von
  2868. den Hohenpriestern und den Ältesten angeklagt wurde, antwortete
  2869. er nichts. $13$ Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht,
  2870. wie vieles sie gegen dich vorbringen? $14$ Und er antwortete
  2871. ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so daβ der Statthalter
  2872. sich sehr wunderte.
  2873.  
  2874. \27\
  2875. Freilassung für Barabbas - Todesurteil für Jesus.
  2876. #
  2877. Mk 15,6-15; Lk 23,13-25; Joh 18,39.40; 19,1.16.
  2878. #
  2879. $15$ Zum Fest aber war der Statthalter gewohnt, der
  2880. Volksmenge einen Gefangenen loszugeben, den sie verlangten.
  2881. $16$ Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen,
  2882. mit Namen Barabbas. $17$ Als sie nun versammelt waren, sprach
  2883. Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, daβ ich euch losgeben soll,
  2884. Barabbas oder Jesus, der Christus genannt wird? $18$ Denn er
  2885. wuβte, daβ sie ihn aus Neid überliefert hatten. $19$ Während
  2886. er aber auf dem Richterstuhl saβ, sandte seine Frau zu ihm und
  2887. lieβ [ihm] sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem
  2888. Gerechten! Denn im Traum habe ich heute um seinetwillen viel
  2889. gelitten. $20$ Aber die Hohenpriester und die Ältesten
  2890. überredeten die Volksmengen, daβ sie den Barabbas forderten,
  2891. Jesus aber umbrächten. $21$ Der Statthalter aber antwortete
  2892. und sprach zu ihnen: Welchen von den beiden wollt ihr, daβ ich
  2893. euch losgebe? Sie aber sprachen: Barabbas. $22$ Pilatus
  2894. spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, der Christus
  2895. genannt wird? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt! $23$ Der
  2896. Statthalter aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Sie aber
  2897. schrien übermäβig und sagten: Er werde gekreuzigt! $24$ Als
  2898. aber Pilatus sah, daβ er nichts ausrichtete, sondern vielmehr
  2899. ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der
  2900. Volksmenge und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blut dieses
  2901. Gerechten. Seht ihr zu! $25$ Und das ganze Volk antwortete
  2902. und sprach: Sein Blut [komme] über uns und über unsere Kinder!
  2903. $26$ Dann gab er ihnen den Barabbas los; Jesus aber lieβ er
  2904. geiβeln und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt werde.
  2905.  
  2906. \27\
  2907. Verspottung durch die Soldaten.
  2908. #
  2909. Mk 15,16-20; Joh 19,2-5.
  2910. #
  2911. $27$ Dann nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit in
  2912. das Prätorium und versammelten um ihn die ganze Schar; $28$
  2913. und sie zogen ihn aus und legten ihm einen scharlachroten Mantel
  2914. um. $29$ Und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten
  2915. sie auf sein Haupt und [gaben ihm] ein Rohr in seine Rechte; und
  2916. sie fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn und sagten:
  2917. Sei gegrüβt, König der Juden! $30$ Und sie spien ihn an,
  2918. nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt. $31$ Und als
  2919. sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und
  2920. zogen ihm seine eigenen Kleider an; und sie führten ihn ab, um
  2921. ihn zu kreuzigen.
  2922.  
  2923. \27\
  2924. Golgatha: Kreuzigung.
  2925. #
  2926. Mk 15,21-32; Lk 23,26-43; Joh 19,16-27.
  2927. #
  2928. $32$ Als sie aber hinauszogen, trafen sie einen Mann von
  2929. Kyrene, mit Namen Simon; den zwangen sie, daβ er sein Kreuz
  2930. trage. $33$ Und als sie an einen Ort gekommen waren, genannt
  2931. Golgatha, das heiβt Schädelstätte, $34$ gaben sie ihm mit
  2932. Galle vermischten Wein zu trinken; und als er davon gekostet
  2933. hatte, wollte er nicht trinken. $35$ Als sie ihn aber
  2934. gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das
  2935. Los warfen. $36$ Und sie saβen und bewachten ihn dort.
  2936. $37$ Und sie befestigten oben über seinem Haupt seine
  2937. Beschuldigungsschrift: Dies ist Jesus, der König der Juden.
  2938. $38$ Dann werden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur
  2939. Rechten und einer zur Linken.
  2940.  
  2941. $39$ Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, schüttelten ihre
  2942. Köpfe $40$ und sagten: Der du den Tempel abbrichst und in
  2943. drei Tagen aufbaust, rette dich selbst. Wenn du Gottes Sohn
  2944. bist, so steige herab vom Kreuz. $41$ Ebenso aber spotteten
  2945. auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und
  2946. sprachen: $42$ Andere hat er gerettet, sich selbst kann er
  2947. nicht retten. Er ist Israels König, so steige er jetzt vom Kreuz
  2948. herab, und wir wollen an ihn glauben. $43$ Er vertraute auf
  2949. Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn liebt; denn er sagte: Ich
  2950. bin Gottes Sohn. $44$ Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch
  2951. die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
  2952.  
  2953. \27\
  2954. Golgatha: Tod.
  2955. #
  2956. Mk 15,33-41; Lk 23,44-49; Joh 19,28-30.
  2957. #
  2958. $45$ Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über
  2959. das ganze Land bis zur neunten Stunde; $46$ um die neunte
  2960. Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und sagte: Eli,
  2961. Eli, lema sabachthani? Das heiβt: Mein Gott, mein Gott, warum
  2962. hast du mich verlassen? $47$ Als aber einige von den
  2963. Umstehenden es hörten, sagten sie: Der ruft den Elia. $48$
  2964. Und sogleich lief einer von ihnen und nahm einen Schwamm, füllte
  2965. ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu
  2966. trinken. $49$ Die übrigen aber sagten: Halt, laβt uns sehen,
  2967. ob Elia kommt, ihn zu retten! $50$ Jesus aber schrie wieder
  2968. mit lauter Stimme und gab den Geist auf. $51$ Und siehe, der
  2969. Vorhang des Tempels zerriβ in zwei [Stücke],von oben bis unten;
  2970. und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, $52$ und die
  2971. Grüfte taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen
  2972. Heiligen wurden auferweckt; $53$ und sie gingen nach seiner
  2973. Auferweckung aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und
  2974. erschienen vielen.
  2975.  
  2976. $54$ Als aber der Hauptmann und die, die mit ihm Jesus
  2977. bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten
  2978. sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!
  2979.  
  2980. $55$ Es sahen aber dort viele Frauen von fern zu, die Jesus
  2981. von Galiläa nachgefolgt waren und ihm gedient hatten; $56$
  2982. unter ihnen waren Maria Magdalena und Maria, des Jakobus und
  2983. Joses Mutter, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.
  2984.  
  2985. \27\
  2986. Grablegung.
  2987. #
  2988. Mk 15,42-47; Lk 23,50-56; Joh 19,38-42.
  2989. #
  2990. $57$ Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann von
  2991. Arimathäa, mit Namen Joseph, der auch selbst ein Jünger Jesu
  2992. war. $58$ Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib
  2993. Jesu. Da befahl Pilatus, [den Leib] zu übergeben. $59$ Und
  2994. Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch
  2995. $60$ und legte ihn in seine neue Gruft, die er in den Felsen
  2996. ausgehauen hatte; und er wälzte einen groβen Stein an die Tür
  2997. der Gruft und ging weg. $61$ Es waren aber dort Maria
  2998. Magdalena und die andere Maria, die dem Grab gegenüber saβen.
  2999.  
  3000. \27\
  3001. Bewachung des Grabes.
  3002.  
  3003. $62$ Am nächsten Tag aber, der auf den Rüsttag folgt,
  3004. versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei
  3005. Pilatus $63$ und sprachen: Herr, wir haben uns erinnert, daβ
  3006. jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe
  3007. ich wieder auf. $64$ So befiehl nun, daβ das Grab gesichert
  3008. werde bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger kommen,
  3009. ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten
  3010. auferstanden. Und die letzte Verführung wird schlimmer sein als
  3011. die erste. $65$ Pilatus sprach zu ihnen: Ihr sollt eine Wache
  3012. haben. Geht hin, sichert es, so gut ihr könnt! $66$ Sie aber
  3013. gingen hin und sicherten, nachdem sie den Stein versiegelt
  3014. hatten, das Grab mit der Wache.
  3015.  
  3016. \28\
  3017. Die Frauen am leeren Grab - Erscheinung des Auferstandenen.
  3018. #
  3019. Mk 16,1-11; Lk 24,1-12; Joh 20,1-18.
  3020. #
  3021. $1$ Aber spät am Sabbat, in der Dämmerung des ersten
  3022. Wochentages, kam Maria Magdalena und die andere Maria, um das
  3023. Grab zu besehen.
  3024.  
  3025. $2$ Und siehe, da geschah ein groβes Erdbeben; denn ein Engel
  3026. des Herrn kam aus dem Himmel herab, trat hinzu, wälzte den Stein
  3027. weg und setzte sich darauf. $3$ Sein Ansehen aber war wie der
  3028. Blitz und sein Kleid weiβ wie Schnee. $4$ Aber aus Furcht vor
  3029. ihm bebten die Wächter und wurden wie Tote. $5$ Der Engel
  3030. aber begann und sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht, denn
  3031. ich weiβ, daβ ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. $6$ Er ist
  3032. nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt
  3033. her, seht die Stätte, wo der Herr gelegen hat, $7$ und geht
  3034. schnell hin und sagt seinen Jüngern, daβ er von den Toten
  3035. auferstanden ist. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa,
  3036. dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.
  3037. $8$ Und sie gingen schnell von der Gruft weg mit Furcht und
  3038. groβer Freude und liefen, es seinen Jüngern zu verkünden. $9$
  3039. Als sie aber hingingen, es seinen Jüngern zu verkünden, siehe,
  3040. da kam Jesus ihnen entgegen und sprach: Seid gegrüβt! Sie aber
  3041. traten zu [ihm], umfaβten seine Füβe und warfen sich vor ihm
  3042. nieder. $10$ Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht!
  3043. Geht hin, verkündet meinen Brüdern, daβ sie hingehen nach
  3044. Galiläa, und dort werden sie mich sehen.
  3045.  
  3046. \28\
  3047. Bestechung der Grabwächter.
  3048.  
  3049. $11$ Während sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von
  3050. der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles,
  3051. was geschehen war. $12$ Und sie versammelten sich mit den
  3052. Ältesten und hielten Rat; und sie gaben den Soldaten reichlich
  3053. Geld $13$ und sagten: Sprecht: Seine Jünger kamen bei Nacht
  3054. und stahlen ihn, während wir schliefen. $14$ Und wenn dies
  3055. dem Statthalter zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn
  3056. beschwichtigen und machen, daβ ihr ohne Sorge seid. $15$ Sie
  3057. aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterrichtet worden
  3058. waren. Und diese Rede verbreitete sich bei den Juden bis auf den
  3059. heutigen Tag.
  3060.  
  3061. \28\
  3062. Erscheinung des Auferstandenen vor den Jüngern - Missionsbefehl.
  3063.  
  3064. $16$ Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa, an den Berg,
  3065. wohin Jesus sie bestellt hatte. $17$ Und als sie ihn sahen,
  3066. warfen sie sich vor ihm nieder; einige aber zweifelten. $18$
  3067. Und Jesus trat zu [ihnen] und redete mit ihnen und sprach: Mir
  3068. ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. $19$ Geht nun
  3069. hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr diese tauft
  3070. auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
  3071. Geistes, $20$ und sie lehrt alles zu bewahren, was ich euch
  3072. geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur
  3073. Vollendung des Zeitalters.
  3074.